Der Livignopass ist eine unspektakuläre Strasse. Er stellt lediglich auf 18,5 Kilometern die Verbindung zwischen dem italienischen Duty-Free-Paradies Livigno (1816m) in der Lombardei und dem Berninapass her, auf den er unterhalb der graubündner Passhöhe mündet. Livigno erreicht man entweder über den Foscagnopass von Bormio her, oder von der Ofenpassstrasse auf schweizer Gebiet durch einen langen, einspurig zu befahrenden Tunnel (Munt-la Schera-Tunnel, gebührenpflichtig). Der Ort brilliert mit Betonburgen, neben Souvenirläden aller Kategorien, Parfüm- und Tabakbuden, den billigen Sprit nicht zu vergessen. Einziges Highlight der Gegend ist der Lago di Livigno (Lago del Gallo), über dessen Staumauer man nach Grenzübertritt aus dem Tunnel kommend fahren muss und an dessen Ufer man langstreckig durch Galerien geleitet wird, bevor man im Hauptort des Hochtales eintrifft. Ein Skigebiet kann noch Erwähnung finden. Sonst gibt es in diesem Kommerztempel keine Besonderheiten, das langgestreckte Dorf bietet keine sonst für die Gegend typischen Schönheiten. Allerdings sind die hoch aufragenden Berge ringsum eine prächtige Kulisse. Man nennt das karge Tal auch das 'tibetische Hochland des Veltlin'. Auf den Pass kommt man über das nach Südwesten verlaufende Valle di Livigno einer langen Geraden entlang des Flüsschens Spöl folgend. Diese geht über in eine Hangtraverse mit weiten Kurven, die sich rechts am Berg hinaufzieht. Die Strasse ist gut ausgebaut und nach nur 13 Kilometern ist die Passhöhe erreicht. Die Passhöhe markiert die Wasserscheide zwischen Inn und Adda. Hier oben steht auch die italienische Grenzstation. Unmittelbar dahinter beginnt eine recht steile Abfahrt, der Pass ändert seinen Charakter: Links und v.a. rechts der Strasse steht eine wildromantische Steinlandschaft, hohe Felswände, die zum Bernina-Massiv gehören. Im Licht der abendlichen Sonne hat man einen Eindruck einer geradezu surrealen Wildheit und Schroffheit. Es lohnt sich, mittels einer kleinen Pause diese Landschaft zu geniessen und zu bestaunen. Nach weiteren langgezogenen Kurven mitten hinein in die Felswüste steht man am schweizer Grenzposten La Motta (2054m). Mancher, der in Livigno eingekauft hatte, musste hier einen erheblichen Teil des vorher Eingesparten an die schweizer Zollkasse entrichten, da zu viel eingekauft wurde, also Achtung. Wenn man die Grenzformalitäten hinter sich hat, macht die Strasse noch einige wenige Kurven auf ihrem Anstieg zur Einmündung auf die Berninapassstrasse, die unterhalb der südlichen Passhöhe erreicht ist.
Der Pass ist nur eine kurze, nur hinter der Passhöhe Richtung Bernina tatsächlich beeindruckende Strecke. Die eigentlichen Highlights der Gegend liegen ausserhalb des Tales, entweder das Bernina-Massiv, das Münstertal mit seinen bildhübschen Dörfern (v.a. Sta. Maria) oder Bormio und Tirano mit ihrem italienischen Flair, Weinbau und ihrer Lebensart.

Geschichtliches und Geschichten:

siehe 'Bernina-Pass'

Breit ausgebaute Strasse

Serpentinen und weite Kurven

Bormio -- Ofenpass -- Val Müstair (Münstertal) -- Santa Maria (Sgraffitti) -- weiteres siehe Berninapass

Livigno - Eirapass - Foscagnopass - Bormio - Stelvio - Umbrailpass - Val Müstair - Ofenpass - Livigno

Ofenpass li/Julier(Albula)/Oberalp/Furka

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