Pässe und Tunnelverbindungen

Graubünden - Ostschweiz / Tour '97

Der Albulapass, 2315m


Der Albula verläuft im Kanton Graubünden in nordwestlicher Richtung und verbindet den romanischen Ort La Punt im Oberengadin mit dem walserischen Tiefencastel im Albulatal, also im weiteren Sinne das Inntal mit dem Rhein, zudem trennt er Kalkgebirge von Granitfelsen. Die Gesamtstrecke beläuft sich auf 41 km. Er ist ein sehr attraktiver Pass, der viel landschaftliche Schönheit und Fahrspass kombiniert, allerdings sind weite Teile der Strecke in einem schlechten Zustand. Die Strasse ist schmal, sehr kurvig und holperig. Unsere Auffahrt zum Pass beginnt in La Punt, wo die gut ausgebaute Passstrasse in nur neun Kehren über 10 Kilometer durch das Val d'Alvra bis zur Passhöhe führt. Anfangs umgibt Bergwald die Strasse und man hat im unteren Abschnitt einen herrlichen Blick hinab ins Inntal, später wird die Gegend dann ziemlich rauh, Steine wohin das Auge blickt. Dazwischen einige Kühe auf der als Almweide im Sommer genutzten Grasfläche. Nach einem längeren mehr oder weniger geraden Stück auf einem Hochplateau erreicht man die Passhöhe. Hier oben kann man einkehren, die kleine Restauration inmitten grüner Almwiesen lädt zu einer Pause ein. Der Blick geht unweigerlich zu den umliegenden Dreitausendergipfel des Piz Ela und Piz Kesch, sie sind die markanten Punkte der Landschaft. Die Abfahrt führt in eine von Felstrümmern übersäte Landschaft. Es ist das Val di Diavel, das Teufelstal. Hier war in einem gewaltigen Felssturz vom Piz de la Plais ein Schuttkegel abgebrochen und hat zu der beschriebenen Gerölllawine geführt. Der nächste Ort, den wir erreichen, heisst Preda (1789m). Zuvor sehen wir links der Strasse den malerischen See Lai da Palpuogna liegen. Er malt bei schönem Wetter eine tiefgrüne Farbe in die Landschaft. Hier hat man bei Passsperrungen die Möglichkeit zum Autoverlad nach Samedan. Von Preda schwingt sich das kleine Strässchen weiter recht holprig zu Tal bis Bergün (Bravuogn, 1367m), einer Perle Graubündens. Es isr ein romanisches Dorf, das unglaublich hübsche Häuser mit den für die Gegend bekannten Sgrafitti aufweist und einen für ein Päuschen prädestinierten Dorfplatz enthält. Hier findet sich nicht nur das höchst gelegene Freibad der Schweiz sondern auch ein einmaliger bahnhistorischer Lehrpfad.
Im weiteren Verlauf der Passfahrt trifft man immer wieder auf die die Gleise der rhätischen Bahn, die hier kühn in den Fels gehauen sind und sich durch unzählige Tunnels mit 360° Kehren den Pass emporschrauben (bei Muot). Einmal fährt man drunter durch, ein anderes Mal sind kühne Brücken über die Strasse gebaut. Immerhin muss die Bahn einen Höhenunterschied von 415m innert 5km bewältigen, ohne Zahnrad wohlgemerkt. Es ist die Strecke des Glacier-Express, der als langsamster Schnellzug der Welt gilt und des Bernina-Express. Eine Eisenbahnfahrt in dieser wilden Umgebung ist auch immer ein empfehlenswertes Highlight. Die berühmte Krokodil-Lok tat hier ihren Dienst, Eisenbahnkenner wissen sofort, was es mit dieser schweren Schmalspurlokomotive auf sich hat. Die Bahn verschwindet übrigens hinter Preda im Albula-Scheiteltunnel.
Von Bergün fahren wir weiter in eine enge Schlucht unter nacktem Fels. Tief unter uns rauscht das Flüsschen Albula in seinem Bett durch die 'Bergüner Klamm', die streckenweise über 100m tief ist. Man hat einen Haltepunkt eingerichtet, sodass der Reisende einen Blick in die wilde Schlucht werfen kann. Unterhalb dieses Naturschauspiels kommen einige Serpentinen, von hier aus sieht man nochmals die Dimension der Albulaschlucht und schon ist das Dorf Filisur erreicht, ebenfalls ein hübscher Ort. Dort trifft die Albulastrasse auf die Verbindungsstrecke nach Davos. Hinter dem Ort kann der berühmte Landwasserviadukt der rhätischen Bahn, ein wirklich kühnes Bauwerk, besichtigt werden, allerdings muss man hierzu ca. 2 Km nach Filisur rechts das Fahrzeug parken und ein paar Meter gehen, direkt von der Strasse sieht man leider wenig, aber der Gang lohnt sich. Wir fahren nun weiter links entlang der Albula Richtung Tiefenscastel, das nach einigen Kilometern erreicht ist. Es liegt direkt am Fluss, der die Wasser des Landwassertales mit sich führt, in einem steilen Tal. Von hier kann man nach Chur über Lenzerheide abbiegen, oder den Julierpass zurück ins Inntal befahren. Alternativ ist die Weiterfahrt nach Thusis am Vorderrhein. Vergleicht man die parallel verlaufenden Passstrassen des Albula und des Julierpases, kann man eindeutig bezüglich landschaftlicher Schönheit und Streckencharakter dem Albula den Vorzug geben. Allerdings ist der Julier ganzjährig geöffnet, der Albula hat dagegen eine ziemlich lange Wintersperre. Aufzupassen gilt es, wenn man den Albulapass in umgekehrter Richtung befährt: Der Bahnübergang von La Punt ist eine wahrhafte Sprungschanze, hier sollte man mit der gebotenen Vorsicht drüberfahren, man sieht übrigens beim Passaufstieg auf dieser Seite den Landwasserviadukt von der Strasse aus.
Als Alternative bei gesperrtem Pass bietet sich der Autoverlad Samedan - Thusis an.

Ausbauzustand
Kurven
Schmales Strässchen, holpriger Belag, Bitumenschmiererei
Viele Serpentinen und enge Kurvenradien

Lohnenswerte Abstecher und Besichtigungen:

Kirche in Stugl -- St. Peter in Mistail -- Segantini-Museum St. Moritz -- Via Mala -- Oberengadiner Seenplatte -- Sils Maria -- Morteratsch -- Nationalpark Schweiz -- Museum Bergün
Mondäne Grand-Hotels aus der Gründerzeit in St. Moritz und Pontresina -- Fahrt mit dem Glacier-Express oder dem Bernina-Express

Lohnenswerter Rundkurs:

Oberengadiner Runde
La Punt -- Albulapass -- Tiefencastel -- Via Mala -- Splügen -- Splügenpass -- Chiavenna -- Malojapass -- Oberengadiner Seenplatte -- St. Moritz -- La Punt.

Siehe auch: Aprica-, Bernina-, Foscagno-, Flüela-, Foscagno-,
Gavia-, Julier, Livigno-, Maloja-, Ofen- und Umbrail-Pass, Stilfser Joch

Weiterführende Routen:

Nordwestseite
Fernziel
via
howto
Locarno / Lugano / Milano / Torino / Genova
S. Bernadino
Thusis-Via Mala-Bernadino-Bellinzona
Chiavenna / Como / Milano
Splügen
Thusis-Via Mala-Splügenpass-Chiavenna
Brig / Martigny / Genf
Oberalp/Furka
Chur-Disentis-Andermatt-Furkapass-Brig
Zürich / Bern / Basel / Bodensee
Autobahn
Chur
Südostseite
Fernziel
via
howto
Poschiavo / Tirano / Sondrio
Bernina
Pontresina-Berninapass
St. Anton / Arlberg / Tirol
Inntal
Inntal talabwärts-Scuol-Landeck
Vinschgau / Südtirol
Ofenpass
Inntal talabwärts-Zernez-Ofenpass
Chiavenna / Como / Milano / Torino / Genova
Maloja
St. Moritz-Malojapass

Service

Ort
Marke
Bonaduz/Ilanz
Honda/Suzuki/Yamaha
Celerina
Kawasaki
Chur
BMW/Honda/Kawasaki/Suzuki/Yamaha
Samedan
Honda/Suzuki

Bilder