Pässe und Tunnelverbindungen

Graubünden - Ostschweiz

Der Flüelapass, 2383m


Der Flüelapass verbindet die höchstgelegene Stadt Europas, den mondänen Kur- und Skiort Davos mit dem Örtchen Susch im Inntal im Kanton Graubünden. Er stellt die kürzeste Verbindung vom Prättigau ins Unterengadin dar. Bereits im Mittelalter wurden Güter wie z.B. Erze aus Graubünden ins entfernte Tirol geschafft, der Pass hatte also schon vor unserer Zeit eine wirtschaftliche Bedeutung. Seine Streckenlänge beträgt 26 Kilometer, die max. Steigung auf einer Fahrbahnbreite von 7m etwa 10%. Die Strasse ist fortlaufend erneuert worden und präsentiert sich heute als typisch schweizerische Passstrasse: Gut ausgebaut und abgesichert.
Der deutsche Arzt Alexander Spengler begründete durch die Errichtung des Sanatorium Berghof 1860 den Aufstieg und die legendäre Bedeutung von Davos, Thomas Mann verschaffte dem Ort im 'Zauberberg' weltliterarischen Ruhm. Man hat den Berghof zwischenzeitlich zum heutigen 'Waldhotel' umgebaut. Das ehemals kleine und unbedeutende Walserdorf erfuhr im letzten Jahrhundert einen rasanten Aufstieg zu einer der ersten Adressen Europas.
Wir beginnen unsere Fahrt im schöneren Davos-Platz auf 1560m. Von ländlichem und alpinem Idyll fehlt hier allerdings jede Spur. Zuviel Beton, zuviel Hotelburgen und Appartments hat man hingeklotzt, lediglich das alte Rathaus und die St. Johann-Kirche in Davos-Platz sind sehenswert. Wer Jugendstil mag, dem sei das Berghotel Schatzalp empfohlen. Also verlassen wir diese Touristenburg rasch und fahren in die um so ansprechendere Umgebung, ins alpine Theater hinein.
Anfänglich verläuft die Strasse im nach Osten führenden Flüelatal ohne grosse Kurverei durch duftenden Nadelwald bergan. Abwechselnd blickt man auf Almwiesen und Weiden mit den für die Region typischen Rindviechern. Ohne grössere Schräglagen kommen wir zum Weiler Tschuggen auf 1938m, der eigentlich nur aus einem Restaurant besteht. Dahinter wird die Landschaft hochalpin, die Baumgrenze liegt bereits hinter uns und aus Wiesen und Weiden ist eine öde Fels- und Gerölllandschaft geworden, die sich beiderseits der Strasse entlangzieht. Im letzten, dem oberen Teilstück, das durch das zum Hochtal gewordene Flüelatal verläuft, bietet der Pass immerhin sechs Kehren, die schnell weiter zur Passhöhe auf 2383m führen. Imposant ist das rechts der Strasse aufragende Schwarzhorn (3147m). Neben zwei Seen, Schwarzsee und Schottensee, die je nach Lichteinfall weisslich schimmern oder dunkelblau erscheinen, steht das Hospiz mit Restaurant, dessen Terrasse zu einem Päuschen einlädt. Die Preise sind wie auf allen Pässen und Almen selbstverständlich schweizerisch gesalzen und, wie man mir versichert hat, begründen sich aus nachvollziehbaren Ursachen wie Energie-, Personal- und Transportkosten, die durch die besondere Infrastruktur eben hoch sind. Man kann auch übernachten, wenn evtl. Bedarf besteht.
Die Passabfahrt ins Unterengadin taucht ins Val Susasca hinab. Einige steilere Passagen und Serpentinen wechseln mit langen Geraden auf einer insgesamt doch sanften Talfahrt ab. Unterhalb der nach Osten verlaufenden Abfahrt beim Wegerhaus Chantsura hat man gen Süden einen schönen Blick dem Lauf der Susasca in das Val Grialetsch hinein folgend auf den Piz Vadret mit seinem Gletscher. Im Osten kann man bei gutem Wetter die markante Burg von Tarasp erkennen. Nach erneuter Einfahrt in den Bergwald kommen noch einige kühn angelegte Serpentinen, bevor wir nach einem steilen Abschluss auf einer engen Dorfstrasse in Susch (1425m) einfahren. Wenig Typisches und Altes kann man hier bestaunen, da mehrere Grossbrände den Ort arg in Mitleidenschaft gezogen hatten. Von Susch aus lassen sich die Highlights des Engadin entdecken.

Bis 1999 war der Pass ganzjährig geöffnet, mit dem Bau des Vereinatunnels wurde eine allgemeine Wintersperre von November bis Mai eingeführt. Auch im Sommer bietet sich der Autoverlad als Alternative bei gesperrtem Pass an.

Die (m.E.) interessantere Route von Davos ins Inntal führt durchs Landwassertal mit der Zügenschlucht, dem Bärentritt und anschliessender Passfahrt über den Albula. Man hat hier neben der abenteuerlichen Strasse durch eine grandiose Landschaft eine Reihe schmucker Dörfer mit typischem Sgraffitti, kurz mehr landestypische Eindrücke, als bei der Flüelapassfahrt.

Ausbauzustand
Kurven
Breite Strasse, gesichert, erneuerter Belag
Wenige Serpentinen und enge Kurvenradien, lange Geraden

Lohnenswerte Abstecher und Besichtigungen:

Oberengadin: Seenplatte -- Sils Maria -- St. Moritz - Segantini-Museum -- Morteratsch-Gletscher
Unterengadin: Guarda,schönes Dorf -- Schloss Tarasp
Landwassertal mit: Zügenschlucht + Bärentritt - Bergbaumuseum-Schmelzboden
Sonstiges: Kirche in Stugl -- St. Peter in Mistail -- Via Mala -- Münstertal -- Nationalpark Schweiz -- Fahrt mit dem Glacier-Express oder dem Bernina-Express
Davos: Kirchner-Museum - 360°-Rundblick auf der Weissfluh

Lohnenswerter Rundkurs:

Davos -- Landwassertal -- Albulapass -- Flüelapass

Siehe auch: Albula-, Aprica-, Bernina-, Foscagno-, Gavia-, Julier, Livigno-, Maloja-, Ofen- und Umbrail-Pass, Stilfser Joch

Weiterführende Routen:

Nordwestseite
Fernziel
via
howto
Locarno / Lugano / Milano / Torino / Genova
S. Bernadino
Landwasser-Thusis-Bernadino-Bellinzona
Chiavenna / Como / Milano
Splügen
Landwasser-Thusis-Splügenpass-Chiavenna
Brig / Martigny / Genf
Oberalp/Furka
Chur-Disentis-Andermatt-Furkapass-Brig
Zürich / Bern / Basel / Bodensee
Klosters
Landquart-Rheintal
Südostseite
Fernziel
via
howto
Poschiavo / Tirano / Sondrio
Bernina
Pontresina-Berninapass
St. Anton / Arlberg / Tirol
Inntal
Inntal talabwärts-Scuol-Landeck
Vinschgau / Südtirol
Ofenpass
Inntal talabwärts-Zernez-Ofenpass
Chiavenna / Como / Milano / Torino / Genova
Maloja
St. Moritz-Malojapass

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