Pässe und Tunnelverbindungen

Lombardei / Tour '02

Gavia - Pass, 2612m


Seine Gesamtlänge beträgt 43,5 Km, er hat ein max. Steigung von 16% an beiden Rampen und verbindet in Nord-Süd-Richtung das Valfurva und Bormio (1217m) mit dem Val Vermiglio bis Ponte di Legno. Ein Höhenunterschied von stolzen 1400 Metern gilt es zu überwinden. Um den Gaviapass, den Passo di Gavia ranken sich Mythen und Geschichten, die aus seiner unbefestigten Vergangenheit herrühren.

Die früher unbefestigte Schotterstrasse.
Dieser Abschnitt wird heute mit einem Tunnel umgangen
Denn es ist noch nicht allzu lange her, da versprach der Übergang von Bormio in den Süden ein besondere Herausforderung an Mensch und Material, ein Passgenuss für Könner. Heute ist die Strecke weitgehend entschärft. Wo bis vor wenigen Jahren an der Südrampe noch unbefestigter Schotter am Abgrund entlangführte ist heute das immer noch schmale Strässchen durchgehend asphaltiert, alle gefährlichen Stellen wurden entschärft; an der Stelle, die früher besonders exponiert am Abgrund zu fahren war und wo ein Lkw-Absturz Menschenleben gefordert hatte, hat man einen Tunnel gebaut. Trotzdem haben selbst die Einheimischen noch gehörig Respekt vor dem Pass. '...Pericoloso...' murmelte ein älteres Männlein zahnlos, als wir bei aufziehendem Regen in Bormio nach dem Weg zum Gavia fragten.
Bormio ist der Ausgangspunkt für diese interessante Querung. Es liegt im oberen Addatal in einem weiten Kessel und bildet den nördlichen Abschluss des Veltlin. Nach Südwesten, dem Fluss Adda folgend, erreicht man Tirano, das Puschlav oder den Comersee, in den Westen führt der Foscagno nach Livigno, im Nordosten wartet das Stilfser Joch und das Ortlermassiv. Hier beginnt auch der Nationalpark Stilfser Joch, der Grösste seiner Art in den Alpen.
Unsere Passfahrt beginnt nach einem Besuch der Kleinstadt, wo wir der Piazza Cavour mit ihren patinabesetzten Häusern, dem Geschlechterturm (Cuerc-Turm) und einem Café unbedingt unsere Referenz erweisen sollten. Übrigens hat jedes oberitalienische Städtchen entweder eine Piazza Cavour oder eine Piazza Garibaldi -zur Erinnerung an die Vereiniger Italiens-.
Wir folgen den braunen Schildern 'Passo Gavia' und werden ins Valfurva geleitet, in ein ein Tal, das ziemlich geradlinig nach Südosten zieht. Links der Strasse steht das Ortler- und Cevedalemassiv. Der Passanstieg beginnt etwa 13 Km hinter Bormio bei dem Ort Santa Caterina Valfurva, einem kleinen Dorf, wo sich das Tal gabelt: Nach Nordosten zweigt ein kleines Strässchen nach Fiorni an den Fuss der Königspitze und des Cevedale ab. Richtung Gavia fahren wir südwärts im gleichnamigen Tal, es geht nun zur Sache: Kurve folgt auf Kurve, die Strasse wird schmäler, gerade mal 3-4 Meter misst sie in der Breite. Sie zieht sich an den Hängen des rechts zur Fahrtrichtung aufragenden M. Gavia (3223m) entlang. 10 Kehren später befinden wir uns bereits an der Baumgrenze mit kleiner werdenden Lärchen und Kiefern auf der Plaghera-Hochfläche mit ihrer gleichnamigen Alm. Der Blick aufs Cevedale-Massiv (3769m) und die Ortlerflanke ist imposant. Die Gegend ist hochalpin geworden. Besonders beeindruckend sind Lichtspiele der feinen Art: Das umgebende Glimmergestein funkelt in der Sonne wie kleine Blitze und nachmittags imponiert das Leuchten der Eisbrüche der Vedretta di Dosegu im Gegenlicht, wenn das Wetter mitspielt vorausgesetzt.
Über eine langgezogene Mulde, die das Rif. Berni auf 2618m und eine Bergkapelle birgt, erreichen wir hinter einigen Kurven schliesslich den Lago Bianco und die Passhöhe. 13 Km sind es seit S. Caterina. Ein rauher Wind bläst hier oben, wo das Rif. Bonetta steht. Der Blick schweift über den Dosegugletscher und die Punta S. Matteo (3678m), nach Osten baut sich eindrucksvoll der Corno dei Tre Signori (3359m), im Süden die Adamello- und Presanella-Gruppe auf.
Eine Restauration lädt zur Einkehr ein, allerdings kanns auf der Terrasse sehr zugig sein.
Unterhalb der Passhöhe nach vier Kehren, sehen wir den Lago Nero direkt über dem Valle delle Messi liegen, in das wir nun fahren. Links und oberhalb des Sees führt das Strässchen am Hang entlang in weiten Kurven talwärts. Die Strecke war früher besonders gefürchtet. 11 Kehren, die in die Felsen gebaut sind, erwarten uns. Streckenweise geht es jetzt sehr eng zu und Kurve folgt auf Kurve. Der Tunnel an der Südrampe ist unbeleuchtet. Wir blicken wir auf eine hochalpine Graslandschaft, die für die Almwirtschaft genutzt wird. Etwas störend sind die quer zur Fahrbahn verlaufenden Abflussrinnen, die bei Regen gefährlich rutschig werden können. Auf dem 3m breiten Strässchen erreichen wir wieder Bergwald, hier können nasse Nadeln zum Problem werden, denn man hat wirklich keinen Platz sollte man ausrutschen. Bei Sant' Apollonia auf 1585m endet die eigentliche Passfahrt, aber es sind noch wenige Kilometer und einige Kurven auf der nun wieder breiten Strasse bis Ponte di Legno (1258m), 17 Kilometer liegen seit der Passhöhe hinter uns. Zum Anstieg auf den Tonale-Pass in die Brenta folgt man in Ponte di Legno der Strasse nach links, wählt man den Abzweig nach rechts so gelangt man über Edolo an den Lago d'Iseo, nach Bergamo oder über den Apricapass zurück ins Veltlin.
Für Fahranfänger und Passneulinge ist der Gavia wohl eine Nummer zu schwierig, wer enge Kurven fahren und am Berg auch mal ein paar Meter rückwärts in die nächste Ausweiche rollen kann, für den sollte es keine Probleme geben. Das gilt für schönes Wetter. Bei Regen kanns gefährlich rutschig, bei Nebel mangels Sicht allerdings wirklich gefährlich werden auf dem engen Strässchen. Im unbeleuchteten Tunnel sieht man dann nichts. Daher den Pass besser meiden bei Schlechtwetter.
Ausbauzustand
Kurven
Sehr schmale Strasse, z.T. erneuerter Belag, Randbefestigungen sind weiss gestrichene Steine.
Rutschgefahr mit wenig 'Auslauffläche'. Unbeleuchteter Tunnel
Viele Serpentinen und enge Kurvenradien. Strassenbreite: 3 bis max. 4 Meter

Lohnenswerte Abstecher und Besichtigungen:

Bormio - Bürgerhäuser - Stadtmuseum - Kollegiatskirche - San Vitale (Fresken aus dem 16.Jh.) -- Bagno di Bormio -- Engadin -- Puschlav -- Vinschgau
Passo Torri di Freale (Kurven ohne Ende!) -- Passo Freale -- Stilfser Joch -- Tonale-Pass -- Edolo -- Lago d'Iseo

Lohnenswerte Strecken:

Von Bormio ins Addatal: Hier winken eine Reihe von Genusspässen, z.B. schmale Strässchen wie der Passo di Mortirolo, der Passo della Foppa oder der Guspessa

Siehe auch: Aprica-, Bernina-, Campo Carlomagno-, Foscagno-, Livigno-, Ofen-, Tonale-, Umbrailpass, Stilfser Joch

Weiterführende Routen:

Südseite
Fernziel
via
howto
Westalpen / Wallis / Genfer See
Tonale re/Aprica/Bernina
Edolo-Apricapass-Tirano-Berninapass-Julierpass-Disentis-Furkapass
Engadin / St. Moritz / Chur / Rheintal
Tonale re/Aprica
Edolo-Apricapass-Tirano-Berninapass
Como / Milano / Torino / Genova
Tonale re/Aprica
Edolo-Apricapass-Sondrio-Comersee
Lago d'Iseo / Brescia / Bergamo
Tonale re
Edolo-Iseo
Gardasee / Verona
Tonale li
Dimaro-Campo Carlomagno
Nordseite
Fernziel
via
howto
Como / Milano / Torino / Genova oh Addatalabwärts-Tirano-Sondrio
Vinschgau / Südtirol / Innsbruck / München
Stilfser Joch
Bormio-Stelvio
Engadin / St. Moritz / Chur / Rheintal
Foscagno
Livigno-Ofenpass/Livigno-Berninapass

Service

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Marke
Bormio
Bobo-Moto (alle Marken)
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BMW, Honda, Kawasaki, Yamaha
Trento
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