Im Freistaat der Drei Bünde in Hohenrhätien
Hier
folgt eine allgemeine Beschreibung der Graubündner Highlights. Empfehlenswerte
Ausflugsziele und schöne Bikerstrecken sind unter den jeweiligen
Talabschnitten des Kantons zu finden, Highlights und empfehlenswerte Strecken
an den Alpenpasstrassen sind dort beschrieben.
Regionale Karten und Bilder zu den beschriebenen Talabschnitten findet man unter den angegebenen Links. Veranstaltungen, Festivals, Feste etc. der Region sind ebendort zu finden. |
Allgemeines, Land und Leute: Der Kanton Graubünden ist wie eine Schweiz in der Schweiz: Er beherbergt neben zwei Konfessionen eine Vielzahl an Ethnien, ist zu 63% deutsch, zu 17% romanisch, rund 11% italienisch und ca. 7% Andere. Das Deutsche wurde von den ins Prättigau eingewanderten Walsern vertreten, das Italienisch kam von den Bewohnern des Puschlav und Bergell und das Rätoromanische von den hochalpinen Talschaften hinzu. Bis heute haben sich die unterschiedlichen Sprachen erhalten, das Rätoromanische lässt sich zudem in weitere vier Schriftsprachen aufteilen. Geographisch ist er heute der Grösste der schweizer Kantone, durchzogen von einem Labyrinth an Tälern und Schluchten sowie einer Reihe wichtiger Pässe. Entlang des Alpenhauptkammes zerfurchen 150 Täler das Land, unzählige Flüsse und Seen machen Graubünden zu einem attraktiven Ausflugsziel mit unzähligen Möglichkeiten zu wandern, klettern und Wassersport zu treiben. Von Norden folgen auf die Erhebungen des Piz Kesch die gewaltigen Eismassive der Bernina-Gruppe. Der Kanton ist Wasserscheide, in drei Meere fliessen seine Wasser ab, über den Inn via Donau ins Schwarze Meer, über die Flüsse des Oberengadins in den Po und ins Mittelmeer und über den Rhein in den Atlantik. Die Grenzen des Kantons reichen vom österreichischen Arlberg im Nordosten, dem Vinschgau im Osten, Puschlav und Bergell im Süden und Südosten, über das Misox im Südwesten bis an den Oberalppass und den Lukmanier im Westen. Der östlichste Viertausender der Alpen, die Piz Bernina, liegt an der Südgrenze des Kantons. Die Bündner sind regional zwar recht unterschiedlich, aber im Gesamten doch ein eigenwilliges Völkchen. Einmischungen aus der Restschweiz in innere Angelegenheiten, wie z.B. die Einführung einer hochromanischen Sprache, das Romantsch Grischun, wurden mit grosser Mehrheit jeweils abgeschmettert. Für den deutschsprachigen Reisenden stellt sich das Verständigungsproblem weniger als z.B. im Wallis oder dem Berner Oberland mit ihren harten und ursprünglichen Dialekten. Man versteht das Bündnerdeutsch v.a. als Süddeutscher sehr gut. Graubünden verfügt, neben einigen wenigen Verbindungen der SBB, über ein eigenes Eisenbahnnetz, das Streckennetz der Rhätischen Bahn, eine Meterspurbahn. Gigantische Konstruktionen, Brücken und Kehrtunnels lassen sich erfahren und sind auch teilweise von der Strasse aus zu sehen. In diesem Kontext sollte man eine Besichtigung des Landwasserviadukts bei Thusis nicht auslassen! Historische Züge wie Glacier-Express, Engadin-Express und Bernina-Express, durchfahren das Land, eigene Lokkonstruktionen wie z.B. das Rhätische Krokodil, haben Eisenbahngeschichte geschrieben. Einige mondäne Orte, z.B. das im 'Zauberberg' von Thomas Mann beschriebene Davos, St. Moritz, Pontresina oder kleine Dörfer wie Sils Maria, waren Anziehungspunkte für Maler, Literaten, Musiker und Philosophen. Nietzsche liebte das Land um die Oberengadiner Seen, er nannte es den 'lieblichsten Winkel auf Erden', man hat ihm in Sils ein Museum gewidmet. Ein besonderer einheimischer Künstler war Giovanni Segantini, der Naturmaler des Oberengadin, der in Maloja gewirkt hat und dieser Landschaft ein Denkmal gesetzt hat. Wirtschaftlich dominieren neben dem Fremdenverkehr Forstwirtschaft und Energiegewinnung den Kanton. Die erneuerbare Energie Wasserkraft liefert 13% der gesamten schweizer Energieproduktion. Die Besiedlung dieses Landstriches ist uralt. Vor 4000 Jahren finden sich die ersten Spuren, Illyrer, Kelten, Etrusker, Römer, Goten und Franken hinterliessen hier ihre Spuren. Ursprünglich gehörte der heutige Kanton Graubünden zum rhätischen Besitztum. Im Jahre 284 n. Chr. wurde Chur der Hauptort der römischen Provinz Raetia Prima und um 450 Bischofsitz. Das Land war begehrt, lag es doch an wichtigen Alpenübergängen der Süd-Nord-Route, über die der Handel florierte. Zu seinem Schutz errichtete man im 14. Jh. die drei Bünde Gotteshausbund (1367), Grauer Bund (1395) und Zehngerichtebund (1436). Sie schlugen gemeinsam mit 8000 Mann 1499 die Österreicher, die immerhin eine Armee von 12000 Soldaten aufboten und blieben bis zum Eintritt in die Eidgenossenschaft ein nur dem Deutschen Kaiser verpflichteter Verband von Rätoromanen und Walsern, die auf ihrer Wanderschaft v.a. die höhergelegenen Landstriche des Bündner Landes besiedelten. Ihre Wappen finden sich noch heute im Kantonswappen Graubündens, das den Namen eines der drei Bünde trägt. Im Jahre 1524 wurde der Freistaat Bünden gegründet, der 1803 als Graubünden der Eidgenossenschaft beitrat. Die Hochtäler von Rhein und Inn blieben von der Germanisierung 'verschont' und es entwickelten sich die verschiedensten Mundarten sowie das Rätoromanisch, eine Sprache, deren kulturelle Einflüsse keltische, lateinisch und italienische Wurzeln erkennen lässt und die erst 1938 als vierte offizielle Amtssprache in der Schweiz anerkannt wurde. In den letzten Jahren wurde eine Abschaffung dieser vierten schweizer Landessprache diskutiert, aber vom schweizer Stimmvolk per Beschluss erhalten. Allerdings muss man sich als Reisender nicht mit den fünf verschiedenen Idiomen der romanischen Sprache herumschlagen, da, ausser im Süden, Jedermann das Deutsche gut beherrscht. Der Süden des Kantons war zeitweise sehr umkämpft: 1639 kam das Veltlin, die Region zwischen Ortler und Comer See, vorübergehend zu Graubünden, als Bund gegen die spanisch-französischen Auseinandersetzungen um das Herzogtum Mailand. Der deutsch-habsburgerische Anspruch führte zu blutigen Auseinandersetzungen mit der ansässigen katholischen Bevölkerung, als die Bündner begannen, das Land nicht nur zu unterwerfen sondern es auch zu reformieren. Erst durch Napoleon wurde schliesslich das Veltlin wieder italienisch, was manche Bündner bis heute nicht verschmerzt haben, ist doch damit eines der besten Weinbaugebiete des Landes verloren gegangen. Natürlich wurde der Veltliner Wein v.a. in Graubünden weiter heftig genossen, der Schmuggel dieses kostbaren Gutes über den Bernina-Pass hatte von nun an Hochkonjunktur. |
Kultur, Essen und Trinken: Zwischen Davos und dem Engadin, zwischen Chur und dem Misox liegen jeweils nur ein Pass, aber kulturell trennen diese Landschaften Welten. Im deutschsprachigen Norden herrscht bis heute das walserische Element. Grosse Einzelhöfe prägen das Landschaftsbild, die über die Täler verstreut liegen. Wie im alemannischen Wallis, sind alle Häuser aus Holz gebaut und die Holzbalken kunstvoll 'ineinandergestrickt'. Neben den Städten des Nordens, wie Chur, die über eine reiche Geschichte verfügen und die durch den Handel über die Alpenpässe zu Wohlstand gekommen sind, sind v.a. die Dörfer des Südens mit ihren für die Gegend typischen und manchmal geradezu kunstvoll bemalten Häusern, den sogenannten Sgraffitti, Merkmale für südliche Lebensfreude in hochalpiner, rauher Umgebung. Dörfer wie Santa Maria am Umbrailpass im Münstertal oder Guarda im Unterengadin stehen stellvertretend für diesen kulturellen Reichtum: Häuser mit dekorativer Bemalung, mit kunstvollen Wappensteinen und Denksprüchen, zieren die 'eindrucksvollsten und besterhaltenen Dorfbilder der Schweiz'. Kirchen, Klöster und Burgen runden den Reigen der Kulturgüter ab. Bekannt und besichtigenswert sind v.a. das von Kaiser Karl dem Grossen im Jahre 790 gegründete Benediktinerinnenkloster St. Johannes mit seinen einzigartigen, bedeutenden karolingischen Malereien und das Kloster in Disentis im Vorderrheintal. Besonders zu empfehlen seien hier die oftmals etwas abseits gelegenen Kirchlein, die teilweise sehr alte Kunstschätze aus karolingischer und gotischer Zeit beherbergen und neben ihren Kunstwerken dem Besucher Momente der Kontemplation in wilder Umgebung geben können. Mistail, hoch über der Albulaschlucht, Stugl und Celerina seien stellvertretend genannt. Die Region wurde von vielen Literaten, Malern und Musikern bereist und besucht. Auch örtliche Künstler haben ihren Beitrag geleistet, der bekannteste Maler des Landes ist Giovanni Segantini aus Maloja. Mit seinen Naturbildern hat er der Landschaft ein Denkmal gesetzt, sein Museum ist in St. Moritz zu besichtigen. Neben diesen Schätzen der abendländischen Kultur haben sich natürlich eine Vielzahl örtlicher Festivals, Folklorefeste und Bräuche entwickelt und erhalten. Die Bündner Küche ist, wie alle Küchen des Alpenraumes, eine arme Leute Küche, sehr einfach, mit den Zutaten der Region, aber ehrlich und schmackhaft. Im Rheintal versucht man zunehmend gegen die Unart der 'international' grassierenden Schnitzel-Pommes-Küche anzukochen und wieder die vergessenen Rezepte zu rekultivieren. Der Gast muss daher die Speisekarte genau studieren, will er die regionale Küche in ihrer Ursprünglichkeit geniessen. Man findet Begriffe wie Capuns oder Maluns, rätoromanische Worte, deren Herkunft die meisten Einheimischen (inkl. des Autors) nicht kennen. Man berichtet allerdings, dass in jedem Haushalt eine spezielle Variation der Gerichte zubereitet wird, die von Generation zu Generation vererbt wird. Capuns sind eine schmackhafte Gemüse-Kräuter Füllung, die in Mangoldblättern gekocht und mit einer Käse-Sahnesauce serviert werden. Maluns sind mehlige Kartoffeln, die geraffelt mit Mehl gebacken werden, eine Art Bündner Rösti, und mit Apfelkompott und/oder Käse serviert werden, sehr schmackhaft, aber auch habhaft wie ich erfahren durfte. Berühmt ist Graubünden für sein Trockenfleisch, das den Namen des Landes führt. Luftgetrocknet in der trockenen Bergluft und einmalig würzig-mild im Geschmack ist das Bündnerfleisch, eine, zugegeben nicht ganz billige, Delikatesse. Hier streiten sich die Gourmetgeister noch um die Vorgehensweise des Verzehrs: Man kann es hauchdünn geschnitten quasi auf der Zunge zergehen lassen, oder es in feine Stifte geschnitten zu Brot bzw. pur geniessen, - ein Fest für den Gaumen. Weitere Spezialitäten sind das Birnbrot, ein mit Trester, Nüssen, Gewürzen und Früchten gefülltes Hefeteiggebäck, das besonders gut im Hinterrheintal sein soll, sowie alle Formen von Alpkäse. Eine aus dem benachbarten Italien stammende Spezialität ist die Polenta. Weitere Spezialitäten sind: Bündner Beckibraten, die einheimische Gerstensuppe, Engadiner Nusstorte, Wildspezialitäten wie Bündner Rehpfeffer und eine Vielzahl weiterer Leckereien. Früher gehörte das Veltlin im Süden zu Graubünden, bis Napoleon Europa neu ordnete und den Landstrich zu Italien schlug. Damit gehören nun die vormals schweizerischen Weinbaugebiete zur Lombardei, ein Ärgernis, dem die Bündner dadurch begegnen, dass sie nach wie vor die Hauptabnehmer und -trinker des Veltliner Weines sind. Trockene, spritzige Rot- und Weissweine liefert das Weinbaugebiet südlich der Bernina. |
Klima: So vielfältig der Kanton ist, so uneinheitlich ist das Wetter. Im Sommer herrschen Durchschnittstemperaturen, die von kalten 7°C in der Nacht bis zu hochsommerlichen Graden reichen. Südlich der kontinentalen Wasserscheide, im Misox, Puschlav, Bergell, Engadin und der Calanca herrscht oft ein stabiles, schönes und mildes Wetter. |
Nähert
man sich dem
Kanton Graubünden von Norden her, so ergibt sich eine Vielzahl von
Möglichkeiten der Einreise: Da wäre der Weg über Zürich,
Wil via Walensee, der sehr schöne voralpine Eindrücke vermittelt
oder der Weg über den Kanton St. Gallen, der wohl am häufigsten
frequentiert wird und der hier kurz beschrieben werden soll: Folgt man dem Rhein flussaufwärts von seiner Mündung bei Rheineck am Bodensee in sein Tal gen Süden, wird man anfänglich von einer industriebesiedelten Region im weiten Tal empfangen. Der Fluss heisst nach dem Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Reichenau bis zum Bodensee 'Alpenrhein'. Das Tal wird von einer Autobahn durchschnitten, es empfiehlt sich aber die Landstrasse zu nehmen, man durchfährt eine liebliche Landschaft und schöne Dörfer. Ein Abzweig von der Hauptstrasse nach rechts bei Altstätten führt in eine liebliche Landschaft, die Voralpencharakter und viele kleine Strässchen hat. Sie führt in den Kanton Appenzell mit seinen eigenwilligen Einwohnern, das Wahlrecht für Frauen musste hier per Beschluss des Bundesgerichts herbeigeführt werden, was in der sonst so basisdemokratisch verfassten Schweiz einigermassen überrascht. Lohnend sind das Städtchen Appenzell und die Strecken rund um den Säntis. Weiter rheinaufwärts gelangt man nach einer Rheinüberquerung ins Fürstentum Liechtenstein, das rechtsrheinisch liegt. Für die Weiterfahrt sollte man dann auch auf dieser Seite des Rheins bleiben, denn die Strecke, die sich weiter südlich anschliesst ist reizvoller, als die Gegenüberliegende. Die Hauptstadt des Fürstentums, Vaduz, besticht nicht nur durch die grösste Anzahl an Briefkästen in Europa, sondern auch durch die hoch über dem Städtchen thronende Burg des Landesherren, die, obwohl bewohnt, teilweise besichtigt werden kann. Das gesamte Fürstentum hat gerade mal 32.000 Einwohner und ist seit 1923 in einer wirtschaftlichen Kooperation mit der Schweiz verbunden, der Franken ist offizielles Zahlungsmittel. Ein kleines Land, das am östlichen Alpenrhein im Rätikon in den Kalkalpen liegt. Eine Aussengrenze zur Schweiz besteht nicht. Man erreicht den Kanton St. Gallen südlich des Fürstentums bei Balzers wieder, lediglich die Beschilderung wechselt ihre Farbe, sonst ändert sich, wie schon bei der Einreise, nichts. Hier zweigt der Weg über Sargans in den Westen zum Walensee und in die Glarner Alpen bzw. nach Zürich ab. Weiter rheinaufwärts folgt man nun am besten dem Fluss parallel zur Autobahn bis Landquart im Kanton Graubünden. Linksrheinisch liegt Bad Ragaz am Ausgang der Taminaschlucht und das Domleschg, ein freundliches, noch recht breites Hochtal, das der Rhein gegraben hat. Eine fruchtbare Landschaft, die - Dank dem Fluss - ein reiches Obst- und Gemüseangebot bietet, umgibt den Reisenden. Die gut ausgebaute Strasse führt nun in steilen Kurven über Luziensteig und Maienfeld bergan, man durchfährt ein Armeefort, dessen Befestigungsanlagen über die Strasse gebaut sind, bevor die Grenze zu Graubünden bei Landquart überschritten wird. Wer nun links abbiegt kommt in den Prättigau, nach Klosters und Davos. Weiter südlich liegt die Kantonshauptstadt Chur mit ihrer sehenswerten Altstadt, die seit Jahrhunderten Umschlagplatz für Güter des Alpentransits und reich geworden ist durch den über die Pässe rollenden Handelsverkehr. Es sind nur wenige Kilometer zwischen Landquart und Chur zu fahren auf einer langweiligen und breiten Strasse, die unmittelbar an der Autobahn verläuft. |
Strecke
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Bemerkungen
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breit ausgebaute Strasse, lange Geraden, wenige enge
Kurven und Serpentinen
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Entzückende Dorfdurchfahrten, Abstecher nach Appenzell
empfohlen.
Chur unbedingt besuchen, s. dort |
Via Mala: Hinter
der Hauptstadt Chur findet man den Rheinzusammenfluss aus Vorder- und
Hinterrhein, die sich zum Alpenrhein vereinigen bei dem Dorf Reichenau.
Hier stand in früheren Zeiten ein Zollhaus und eine Relaisstation,
wo die Reisenden abkassiert bzw. die Pferde für die Weiterreise gewechselt
wurden. Folgt man dem Hinterrhein weiter, der ziemlich genau in südlicher
Richtung verläuft, kommt man nach wenigen Kilometern in das Städtchen
Thusis, das direkt am Fluss liegt. Von hier aus führt das Albulatal
den Reisenden in den Osten nach Tiefencastel, von dort geht es in den
Süden über die Pässe Julier und Albula ins Inntal. |
Strecke
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Bemerkungen
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enges Strässchen, im weiteren Verlauf kurvig, durch
Naturtunnels führend.
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auch als kurzer Abstecher von Thusis aus geeignet
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Strecke
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Bemerkungen
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enges Strässchen, direkt an der Schluchtkante verlaufend,
Naturtunnels, teilweise 180° Kehren. Ab Ilanz rheinaufwärts breite
Strasse mit weiten Kurven, vor Disentis schmale Strasse
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Rheintalschlucht auch als kurzer Abstecher von Thusis
aus geeignet
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Von Ilanz aus geht ein Strässchen ins Valsertal. Der Ausflug nach Vals kann unbedingt empfohlen werden, die Strecke ist gut hin und zurück in kurzer Zeit zu fahren, wenn man wenig davon hat, ansonsten sollte man sich der hochgebirgigen Landschaft und dem malerischen Ort mit Musse nähern. Schönheit und Abgeschiedenheit erwarten den Besucher. Es sind ca. 25Km bis Vals, das man über den Rieiner und Pitascher Tobel am Glogn-Bach entlang und über St. Martin erreicht. Vorher fährt man durch die imposante Bucarischuna-Schlucht. In Vals wartet ein Thermalbad in einem ausgehöhlten Felsen auf müde Bikerknochen. Im Bauernmuseum kann man die alte Walserkultur kennen lernen, die Kultur jenes Menschenschlages, der überall in den Alpen die hochgelegenen Regionen urbar gemacht hat. Ein Ausflug auf die befahrbare Alp Guralätsch mit einem unglaublichen Rundblick rundet den Besuch ab. |
Folgt man der Albula von Thusis aus flussaufwärts gelangt man über eine gut ausgebaute Strasse, die teilweise an der tief unten liegenden Albula entlangführt, nach Tiefencastel, einem kleinen Städtchen, das am Zusammenfluss von Julia und Albula liegt, überragt von der barocken St. Stephanskirche. Hier zweigt der Julierpass in das Inntal ab. Er ist oft von Kolonnenverkehr besiedelt und sollte daher gemieden werden. Etwas ausserhalb westlich von Tiefencastel liegt die Kirche von Mistail, ein karolingischer Bau aus dem 800 Jh. mit sehenswerten Fresken. Weiter Albula aufwärts trennen sich die Wege, nach Süden führt der äusserst attraktive Albulapass, der dem Fluss folgt. Neben der direkt an der Albulaschlucht liegenden Strasse, ist auch die Strecke der Rhätischen Bahn bis Preda eine technische Meisterleistung, der berühmte Landwasserviadukt liegt etwas unterhalb des Örtchens Filisur und sollte in jedem Fall besichtigt werden. Wir folgen nun dem Fluss in östlicher Richtung, er heisst ab hier Landwasser. Beeindruckend sind die Blicke, die man abseits der Strasse auf den tief in einer Schlucht verlaufenden Fluss werfen kann. Über den sog. Bärentritt geht es dann über sanfte Wiesen, umsäumt von hohen Bergen flussaufwärts bis Davos, dem mondänen Ski- und Kurort. Die Strasse ist über die gesamte Strecke leicht kurvig und gut ausgebaut. In den Süden verläuft ab Davos die Flüelapasstrasse bis Susch im Unterengadin, nach Nordwesten erreicht man via Klosters Landquart und das Rheintal. |
Strecke
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Bemerkungen
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hauptsächlich breit ausgebaute Strasse, wenige
Serpentinen
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als Alternative zur Verbindung nach Österreich
via Flüela, oder Landquart via Klosters
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Über
5000 Jahre reicht die Siedlungsgeschichte der bündnerischen Kantonshauptstadt
zurück. Damit ist Chur die älteste Siedlung der Schweiz. Von
der Autobahn her ist das Städtchen mit seinen gerade mal 34.000 Einwohnern
unscheinbar, ja sogar recht hässlich, blickt man auf die Industrieansiedlungen.
Das ändert sich jedoch schlagartig beim Betreten der Altstadt, die
zur Fussgängerzone gemacht worden ist. Einen schönen Blick über
die gesamte Stadt hat man vom Pavillon an der Strasse nach Arosa. |
Das Engadin
(Engiadina) ist eine traumhafte alpine Landschaft, die einen unbedingten
Besuch wert ist. Geformt durch den Inn, der im Oberengadin entspringt
und das Hochtal auf schweizer Seite bis zur österreichischen Grenze
vor Landeck durchfliesst, umgeben von den östlichsten Viertausendern
der Alpen mit ihren Firngipfeln, hat sich hier die urige Kultur des Rätoromanischen
entwickelt und erhalten. Das Tal geht von dem breiten Hochplateau der
Seenplatte aus und wird im Verlauf zusehends enger und schluchtiger. Während
die Strecke entlang des Inn im Oberengadin sehr gut ausgebaut und daher
etwas eintönig ist, verändert sie ihren Charakter im Unterengadin,
wird kurvig und passiert schmucke Dörfer. Überhaupt die Dörfer.
Sie sind allein schon Grund genug, sich auf die Reise dorthin zu machen.
Der typische, aufwändige Fassadenschmuck, die Sgraffitti, sind allerorten
zu finden. Man hat sich eine unglaubliche Mühe gemacht über
Jahrhunderte das Dorfbild zu schmücken. Und das in einer rauhen hochalpinen
Region, wo man so viel Lebensfreude nicht unbedingt erwarten würde.
Grosse Namen verbinden sich mit dem Engadin, denke man an die vielen Künstler
und Literaten, die hier temporär zu Hause waren oder ihren Urlaub
verbrachten. Orte wie St. Moritz, Pontresina, die Oberengadiner Seenplatte,
Sils Maria oder das Münstertal sind wohl jedem ein Begriff. Allerdings
herrscht dort teilweise ein mondänes und protziges Gehabe vor, die
Preise sind entsprechend, ich kann dem wenig abgewinnen, gesehen haben
sollte man es trotzdem einmal. Unterengadin: Das Unterengadin
öffnet seine Pforten im Inntal süd-westlich von Landeck. War
man bis Pfunds in Österreich noch in einem langen Strom von Italienreisenden
gefahren, ändert sich das schlagartig nach dem Abzweig Richtung St.
Moritz / Schweiz. Plötzlich herrscht auf der gut ausgebauten, gleichwohl
kurvigen Strasse eine ungewohnte Leere. Vor dem schweizer Zoll kann man
noch kurz rechts nach Samnaun, dem zollfreien Ort abbiegen. Ein sehr kurviges,
schmales und direkt am Abgrund geführtes Strässchen bringt uns
in das von Duty-free-Shops wimmelndes Dorf. Da sich eine breit ausgebaute
Strasse auf österreichischer Seite ebenfalls hier hoch zieht, steht
man unvermittelt wieder im Touristengewimmel. Also tanken, einkaufen und
wieder hinunter in die Einsamkeit des Inntales. Das Tor ins Engadin ist
der Ort Martina, hier ist die schweizer Grenzstation. Er birgt keine Besonderheiten,
also fahren wir weiter. Rechts hinter dem nächsten Dörfchen,
Strada, hoch am Südosthang des Muttler (3294m), klebt das Dorf Tschlin.
Dicht stehen hier die Häuser im Engadiner Stil, man sieht Drachenflieger,
die hier günstige Startbedingungen vorfinden. Weiter talaufwärts
treffen wir vor Scuol (Schuls) auf einen Abzweig ebenfalls nach rechts
zum Örtchen Sent, ein baumbestandenes, blickreiches Strässchen
zieht auf 1430m hinauf. Das durch mehrere Feuersbrünste verwüstete
Dorf wartet mit typischen Engadiner Häusern, Barockgiebeln (Senter
Giebel) und deutlich italienischem Flair auf. Von hier zogen einst die
verarmten Einheimischen als sog. 'Schwalben' in die südliche Ferne,
um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn sie zurück kamen,
brachten sie den Süden mit in Form von Gestaltungslust und Lebensart.
V.a. am Abend und bei Festen kommt dieses Flair zum Vorschein. Man kann
noch ein kurzes Stück ins Val Sinestra fahren. Hier ist ein skurriles
Hotel, alternativ und holländisch bewirtschaftet. Bad Scuol ist der
nächste Haltepunkt unserer kleinen Reise: Der Hauptort des Unterengadins
und Endstation der rhätischen Bahn besticht durch geschäftiges
Treiben, die neueren Ortsteile sind daher auch nicht sehr ansehnlich,
man sollte in den alten Ortskern fahren, Scuol sura und Scuol sot. Hier
findet man urige Winkel und eine kontrastreiche Ruhe zum geschäftigen
Teil des Ortes. Übrigens fliesst hier aus den Dorfbrunnen echtes
Mineralwasser zum kostenlosen Verzehr. In Scuol sot steht das Unterengadiner
Heimatmuseum mit Exponaten der bäuerlichen Kultur. Zum Inn hinunter
führt die Strasse nach Bad Tarasp. Auf einem mächtigen Felskegel
thront das Schloss Tarasp, das in Teilen aus dem 12. Jh. stammt und dessen
Erhaltung dem Odol-Fabrikanten Ligner aus Dresden zu verdanken ist. Heute
gehört das Schloss einer hessischen Stiftung. Den besten Fotoblick
hat man von der Strasse Scuol-Ftan aus. Ftan wurde 1720 durch eine Lawine
in zwei Teile gerissen. Hier fertigt man heute einen köstlichen Käse.
Von Scuol aus empfiehlt sich ebenfalls ein kleiner Ausflug ins Val Scharl,
das seinen Namen von Karl dem Grossen, der hier durchzog, haben soll.
Man ist hier im Grenzbereich zum Schweizer Nationalpark. Der Blei- und
Silberbergbau hat arge Spuren in der Landschaft hinterlassen. Hier oben
liegt der höchstgelegene Arvenwald Europas. Die Strasse verläuft
weiter hoch über dem Inn, schweizerisch ausgebaut und kurvig. Rechts
der Strasse liegt Ardez, es wartet mit den schönsten Häusern
des Engadin auf, reich verziert. Man kann von Scuol über Ftan nach
Ardez fahren, aussichtsreicher und lohnender als die Hauptstrasse ist
dieser Weg in jedem Fall. Den Abschluss der unterengadiner Perlen macht
Guarda. Prächtige sgraffitto-verzierte Häuser, blumengefüllte
Erker und verwinkelte Gassen. Doch Achtung: Es hat sich herumgesprochen
und man muss sich das Dorf mit vielen Mitbesuchern teilen, zumindest bei
schönem Wetter und zur Hauptsaison. Susch, ein Dorf, das durch Feuer
zerstört wurde und ein wenig herausragendes Ortsbild bietet, stellt
einen Scheideweg: Wer ins Landwassertal oder nach Chur weiter fahren will,
nimmt den Weg über den Flüela-Pass Richtung Davos. Wir nähern
uns innaufwärts einem weiteren Scheideweg, dem Ort Zernez. Hier zweigt
die Strasse ins Val Müstair, ins Münstertal und auf den Ofenpass
ab. Die Strasse führt am Schloss Wildenberg vorbei und durchquert
den Schweizer Nationalpark. Oberengadin: Ein besonderer landschaftlicher Leckerbissen ist das Oberengadin. Es zieht sich von Brail entlang des Inn an die Oberengadiner Seenplatte bis Maloja. Dort fällt das Hochtal steil ins italienische Bergell hinab, Chiavenna und der Comersee folgen. Aufgrund der Höhe des Hochtales (1800m) und der Seen herrscht hier ein besonderes, mildes Mikroklima, das von Künstlern aus aller Welt geschätzt, zur Regeneration und künstlerischem Schaffen genutzt wurde. Wer etwas Zeit hat, sollte sich die Abendstimmung bei Sils nicht entgehen lassen, wenn die klare alpine Luft und der still daliegende See ein einmaliges Bild abgeben. Nietzsche liebte dieses Licht und war voll des Lobes über das kleine Paradies, das er oft aufsuchte, ein Museum erinnert an ihn. In dieser Landschaft befinden sich neben dem östlichsten Viertausender der Alpen, dem Piz Bernina (4049m) mit seinem weltberühmten Firngrat, dem Biancograt, der bei klarem Wetter seine weisse Pracht in den Himmel streckt, Orte mit grossem Klang und ebenso grosser touristischer Bedeutung. St. Moritz, Pontresina, Silvaplana, Samedan oder Sils Maria seien genannt. Hier logierten und logieren nicht nur Prominente (oder wer sich dafür hält), bis heute zieht das Reizklima des Hochtales Gäste aus aller Welt an, im Sommer wie im Winter herrscht Hochbetrieb und der Anhänger stiller Naturerlebnisse sollte daher ausserhalb der Saison, z.B. im Frühherbst seinen Besuch machen. Der Freund alter Kunst findet in Samedan eine reiche Fülle an Kultur. Es war der Stammsitz der Salier, heute steht dort als Hinterlassenschaft eine rätoromanische Bibliothek. In Celerina lohnt die Pfarrkirche S. Gian einen Besuch. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert. Reiche Schablonenmalereien und Wandgemälde aus dem 15. Jh. sind zu sehen. In St. Moritz laden das Engadiner Museum mit seinen wertvollen Täferzimmern und der 3000 Jahre alten Fassung der Heilquelle sowie das Segantini-Museum zu einem Besuch ein. Die Pässe die die Region von allen Himmelsrichtungen erreichen, sind absolute landschaftliche und z.T. auch streckentechnische Highlights (s. unten). |
Strecke
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Bemerkungen
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Im Tal breite Strasse, ohne Anspruch an fahrerisches
Können
Seitentäler und Passtrassen z.T. sehr kurvig, schmal und anspruchsvoll |
Orte neben der Hauptstrasse unbedingt besuchen
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Im Unterengadin liegt der seit 1914 naturbelassene Nationalpark, der Grösste der Schweiz. Er umfasst 169 Quadratkilometer und kann über wenige Wanderwege begangen werden. Der Hauptort, über den er erreichbar ist, ist Zernez am Abzweig zum Ofenpass und ins Münstertal. Hier steht auch das Informationszentrum mit Filmshows und Vorträgen. Vor 1914 war die Gegend eine Mondlandschaft, Opfer menschlicher Ausbeutung, hier wurden Eisenerz verhüttet, Blei und Silber verarbeitet. Daher findet man auch keine Urwaldriesen, sondern recht junge Botanik vor. Einen kleinen Eindruck bietet die Fahrt vom Ofenpass herunter. Ein interessanter Ausflug führt über den Punt-de-la-Schera-Tunnel ins zollbefreite Gebiet Livigno. Schöne Pässe, wie der Foscagno, der Forcola di Livigno und der Berninapass warten. |
Strecke
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Bemerkungen
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breite Passtrasse, ohne Anspruch an fahrerisches Können
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Abstecher über Livigno und Berninapass im Anschluss
empfohlen
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Einreise
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Zufahrten
/ Pässe des Kantons
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von Westen | Vorderrhein: Andermatt - Oberalppass |
von Südwesten | Hinterrhein: Bellinzona - San Bernadino |
von Süden | Vorderrhein: Biasca - Lukmanierpass |
Hinterrhein: Chiavenna - Splügenpass | |
von Norden | Bodensee - Rheintal |
von Nordwesten | Zürich - Walensee |
von Osten | München / Innsbruck / Salzburg / Vorarlberg via Landeck, dann s.u. |
von Südosten | Flüela- / Albula- / Julierpass - Thusis |
Wege ins Inntal / Engadin:
Einreise
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Zufahrten
/ Pässe des Kantons
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von Südwesten | Chiavenna - Malojapass |
von Süden | Tirano - Poschiavo - Berninapass |
von Norden | Chur - Julier- / Albulapass |
von Norden | Davos - Flüelapass |
von Südosten | München / Innsbruck / Salzburg / Vorarlberg via Landeck |
von Südosten | Meran / Bolzano via Stelvio - Umbrail- / Ofenpass |
von Südosten | Meran / Bolzano über Reschen- / Finstermünzpass |
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