Zwölfter Tag:


 Obergoms - Furkapass - Reusstal - Schwyz - Uster - Schaffhausen - Stuttgart (410 Km)

Nein, wir haben kein Wetterglück: Dicke Wolken hängen über dem nördlichen Alpenhauptkamm, nach Süden ist es besser, soll aber heute ebenfalls zuziehen. Noch ist es trocken und wir beschliessen Richtung Norden zu fahren, sollte es schlechter werden oder gar regnen, dann wollen wir nach Hause zurück.


Im oberen Rhônetal, der Aufstieg nach Gletsch

Hotel Glacier du Rhône

Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke in Aktion
Rasch durchqueren wir das Obergoms, aufwärts im Tal der Rhône, die Landschaft, die wir mit dem Motorrad schon oft bereist haben, kommen nach Gletsch, an das von aussen wunderschön restaurierte Grand Hotel und biegen nach einem Blick auf die gerade angekommene Furka-Dampfbahn auf den Furkapass ab. Die Passhöhe liegt bereits in den Wolken, aber es bleibt regenfrei. Der gegenüber liegende Grimselpass ist in dichte Wolken eingehüllt. Der Furkapass wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut und lässt sich hervorragend fahren. Wir sind schnell wieder unten im Reusstal, in Realp im Kanton Uri und fahren über Andermatt und Göschenen parallel zur Autobahn nach Altdorf vor dem Vierwaldstättersee.

Furkapasshöhe: Wolken über dem Grimsel

Der Passaufstieg bei Realp

Abfahrt ins Reusstal unterhalb von Andermatt

Wilhelm Tell in Altdorf

An der Wiege der Tellegende halten wir nur kurz, bevor wir weiter über Flüelen am Vierwaldstättersee entlang nach Brunnen fahren. Über Schwyz geht es landeinwärts in den beginnenden Regen. Also nach Hause. Bei Horgen nehmen wir die Fähre über den Zürichsse und über Winterthur, Schaffhausen und die A81 kommen wir gerade noch halbwegs trocken bis Stuttgart, bevor erneut schwerer Regen über Tage hinweg Süddeutschland, Österreich, die Schweiz und unser geliebtes Oberitalien zerstörerisch unter Wasser setzt.

Epilog:
Diese Tour war wieder einmal anders, als geplant. Das Wetter spielte uns einen bösen Streich, zumindest am Anfang. Eigentlich wollten wir den Apennin bis ins Latium hinunter fahren, die grossen Städte der Emilia-Romagna, die bis heute ohne Massentourismus sind, besichtigen und uns in der südlichen Sonne dem Motorradvergnügen hingeben. Auf unseren Wegen lernten wir eine Menge netter Menschen kennen, die uns z.T. an ihrem 'italienischen' Leben teilhaben liessen. Wir können, trotz des teilweise im wahren Wortsinn 'katastrophalen' Wetters, ein rundum positives Fazit der Tour ziehen. Dieses Land wird eines unserer bevorzugten Ziele bleiben. Ein besonderes Motorrad-Highlight stellt mit Sicherheit der Apennin dar: Wer ohne Verkehr biken möchte, Pässe und Kurven, die auf den von uns gefahrenen Strecken in durchweg gutem Zustand liegen, im Überfluss sucht, den Rummel nicht braucht, wer Lebenskunst und -kultur schätzt, freundlichen und v.a. gastfreundlichen Menschen begegnen will, der soll sich in dieses Gebirge begeben. Unterkunftsprobleme gibt es auch in der Hauptsaison Juli/August nicht. Verständigungsprobleme lassen sich durch wenig Engagement überwinden. Die Strecken lassen sich in den Bergen jederzeit unterbrechen, um grandiose Städte oder schöne Landschaften abseits an der Küste zu besichtigen. Man sollte auch nicht vergessen, dass diese alte Kulturlandschaft der Ursprung reichlicher Lebensgenüsse ist, ich denke da an Vino, Pasta, Käse........
Wir haben 'nur' den nordwestlichen Apennin kennengelernt, werden aber sicher in einer ausgedehnten Tour Richtung Süden dieser Landschaft erneut unseren Besuch abstatten, das steht fest.



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