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Oberwallis:  Events, Besichtigungen, Rundkurse und Talausflüge

Kultur im Reich der Viertausender


Unsere Reise geht talabwärts, vom Ursprung der Rhône, dem Rhônegletscher, über Dörfer und Städtchen, bis südlich von Brig. Der obere Talabschnitt des Wallis ist das Goms. Es zieht sich von Gletsch bis nach Grengiols.

Gletsch

Sehenswürdigkeiten:

Hotel Glacier du Rhône
Enthält bemerkenswerte Schätze aus den letzten Jahrhunderten, insbesondere Schnitzereien und wertvolle Möbel
Anglikanische Kapelle in der Nähe des Hotels aus dem Jahre 1907
Bahnhof mit historischer Dampfbahn

Oberwald / Obergesteln

Erste Haufensiedlungen des oberen Rhônetales, die ganzjährig bewohnt sind. Sie wurden mehrfach gebrandschatzt in den Kriegen mit Bern und zerstört durch den Rotten, während verheerender Hochwässer. Heute dominieren neben Viehwirtschaft hauptsächlich der Tourismus, man findet ein kleines Skigebiet, das allerdings sehr schneesicher ist. Für Skating-Freunde: Nördlichster Punkt der grossen gomser Langlauf-Loipe. Obergesteln ist die einzige Ortschaft des Oberwallis, die nach einem Brand zum Wiederaufbau am Reissbrett entworfen wurde.

Sehenswürdigkeiten:

Kirche Hl. Kreuz, 1710, Oberwald
Barocker Hochaltar
Pfarrkirche St. Martin von Tours, Obergesteln Mehrfach zerstört und wiederaufgebaut , enthält kostbare Schnitzereien und Malereien, Denkmal für Lawinenopfer von 1720
Friedhofskapelle, Obergesteln Kleinod aus dem 14. Jh.. enthält Freskenfragmente aus dem 15 Jh.

Ulrichen

Hier öffnet sich das Tal, nach Südosten zweigt der Nufenenpass ab.

Sehenswürdigkeiten:

Pfarr- und Gemeindehaus, 1596
Das Fabihüs, 1701 Typisches obergommer Haus mit angebautem Speicher und charakteristischem Fries
Pfarrkirche St. Nikolaus Neugotische Kirche

Wer etwas Zeit hat, sollte unbedingt einen Abstecher auf den Nufenenpass, immerhin der höchste Alpenpass der Schweiz, unternehmen. Unterhalb der Passhöhe liegt der Griessee mit dem Griesgletscher, der zu einem kleinen Ausflug einlädt. Der Gletscher ist mittels festem Schuhwerk und rutschfester Sohle begehbar und gut markiert, sodass man hier einen kleinen Rundweg direkt an der italienischen Grenze entlangspazieren kann. Auffällig viele Murmeltiere sind zu beobachten, in der Dämmerung suchen sie vermehrt den erwärmten Asphalt auf, also Vorsicht beim Fahren. Beeindruckend ist die mächtige Erhebung des Grieshorns und der Blick von der Passhöhe auf die Berner Alpen.

Geschinen

Sehenswürdigkeiten:

Barockhäuser
Typische oberwalliser Stadel mit den charakteristischen 'Mäusesteinen'
Kapelle Hl. St. Sebastian

Münster

Münster ist der wohl bedeutendste Ort des Obergoms. Das Dorf war Hauptort der gomser Zenden, der früheren Macht- und Regierungsvereinigung, in ständiger Konkurrenz zu Ernen, hatte einen eigenen Gerichtsstandort und war relativ unabhängig. Die Macht spiegelt sich auch in der Grösse wider: Münster ist das grösste Dorf des Goms.

Sehenswürdigkeiten:

Prachtvolle Bürgerhäuser / Meierhäuser
Zum Teil bis ins 16. Jh.. zurückreichend
Kirche St. Maria Eine der schönsten und wertvollsten des Wallis überhaupt. Enthält einen gotischen Flügelaltar und andere kostbare Kunstwerke, fünf prächtige Altäre, Schrein

Reckingen

Hier ist das Rhônetal am weitesten im Goms. Gräberfunde belegen die Besiedlung bis in die Hallstattzeit.

Sehenswürdigkeiten:

Reiche Bürgerhäuser
Hier soll das schönste Haus des Goms stehen
Kirche Geburt Mariens Werk eines Voralbergers, prächtige Barockkirche

Ritzingen und Ritzingerfeld

Sehenswürdigkeiten:

Seilerhüs, 1621
Annakapelle
Muttergotteskapelle, Ritzinger Feld Wertvolle Seitenaltäre von Johann Ritz

Biel / Selkingen

Biel ist das einzige Dorf im Obergoms mit einem Dorfplatz.
Selkingen enthält einen architektonischen Querschnitt durch die Geschichte des gommer Baustils, vom 'Heidehüs, einem Haus mit Giebelbug über 'Vorschutz'-Häuser bis Gebäude mit Renaissance- und Barockstilelementen.

Sehenswürdigkeiten:

Pfarrkirche, Biel
Dorfkapelle, Selkingen
Geburtshaus von Johann Ritz Ritz war ein bedeutender Bildhauer und Altarbaumeister

Blitzingen / Niederwald

Bindeglieder zum Untergoms, an dessen Grenze sie liegen. Hier wird die Rhône wieder in ein schluchtiges Flussbett gezwängt, mehrere Seitenzuflüsse lassen sie bei Hochwasser bedrohlich anschwellen. Blitzingen wurde nach einem Brand im Jahre 1932, der es vollständig zerstörte, wieder aufgebaut im alten Stil. Man kann in der Dorfmitte über die Rhône fahren und in einer idyllischen Gartenlaube etwas essen und trinken. Das talabwärts gelegene Niederwald ist eine der geschlossensten Siedlungen und ursprünglichsten Dörfer des Goms. Es ist Geburtsstätte des Hoteliers Cäsar Ritz, der die weltbekannten Luxushotels gergründet hat und der hier begraben liegt. Ritz trug den Titel 'König der Hoteliers und Hotelier der Könige'.

Sehenswürdigkeiten:

Prächtige Barockhäuser, Niederwald
Kirche Hl. Theodul, Niederwald

Fiesch / Fieschertal

Hinter Niederwald wird das Tal wieder eng, man fährt am orografisch rechten Ufer des Flusses an einer Schlucht entlang durch einen Bergwald mit hohen Nadelbäumen, die im Sommer und Herbst herrlich duften. Nach einer Abzweigung, die rechts steil in den Wald nach Bellwald führt, erkennt man auf der gegenüberliegenden Seite der Rhône die Dörfer Steinhaus und Mühlebach mit der markanten Kapelle über dem Ort, die zur Gemeinde Ernen gehören. Wenige Kurven noch und wir sind in Fiesch, dem zentralen Tourismusort des Goms. Unmittelbar vor der Dorfeinfahrt taucht links die schlanke Shilouette des Kirchturms der Barockkirche von Ernen auf. Fiesch ist touristisch gut, meines Eindruckes nach zu gut erschlossen. Der Rummel, der hier in Zeiten der Hochsaison manchmal herrscht ist recht konträr zur umgebenden Natur. Wobei nach der Ortsumgehung, die im Jahre 2001 fertiggestellt wurde, der Ort wieder friedlicher wurde. Schon wenige Kilometer abseits ist es wieder beschaulich und still. Fiesch wird von zwei Flüsschen, dem Fiescherbach, der vom gleichnamigen Fieschergletscher durchs Fieschertal herkommt und von der jungen Rhône, die hier noch Rotten heisst durchflossen. Einige nette Strassencafés laden zum Verweilen ein, wenn man Lust hat kann man mit der Seilbahn zu einem der herrlichsten Aussichtspunkte der Alpen, aufs Eggishorn, fahren. Hier kann man, hoch über dem grössten Gletscher der Alpen, dem Aletschgletscher, die Viertausender der gewaltigen Kette des Alpenhauptkammes von den Berner- über die Walliser- hin zu den Französischen Alpen bewundern. Nebenbei ist Fiesch ein Paragliding- und Delta-Flieger-Paradies. Allerdings tummelt sich hier zur Saison, wie gesagt, viel Volk.

Sehenswürdigkeiten:

Rundblick vom Eggishorn
Vom Mont-Blanc über die gewaltige Kette der Walliser Alpen hin nach Osten und zum Jungfrau-Massiv hoch über dem grössten Alpengletscher schweift der Blick

Strecke
Bemerkungen
Rhônetal im Goms: Gut ausgebaute Strasse, Kurven langgezogen, wenige Serpentinen
Achtung im Regen: Unterhalb von Gletsch gibt es einen Naturtunnel mit Kopfsteinpflaster.

Ernen / Mühlebach

Ganz anders als Fiesch mit seinem, manchmal als störend empfundenem, touristischen Angebot sind die nachfolgenden Stationen des Kurztrips: Von Fiesch fährt man Richtung Brig / Lausanne und kommt nach kaum einem Kilometer hinter dem Ortsende von Fiesch zur scharfen Abzweigung nach links Richtung Ernen / Binn. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales geht es nun sanft über Niederernen, das aus wenigen alten, dafür aus umsomehr neuen Touristenchalets besteht, nach Ernen hinauf. Auf dem Weg steht ein von der katholischen Kirche gebautes Touristendorf, das aber aufgrund der unauffälligen Architektur, die im Stil der Gegend gehalten ist, nicht besonders auffällt. Ernen rühmt sich, das schönste Dorf der ganzen Schweiz zu sein. Uralte, prächtige Häuser, z.T. aus dem 12. Jahrhundert, typische Walliser Holzhäuser und Stadel und ein wunderschöner Dorfplatz sowie die kunstvoll gestaltete Kirche des Hl. Georg aus dem 11. Jahrhundert, lassen einen Dorfrundgang zu einer Reise in die Vergangenheit werden. Ernen war über Jahrhunderte hinweg einer der Hauptorte des Goms, von hier wurde kirchliche und weltliche Macht ausgeübt, man verfügte über einen Gerichtssitz und war in Fehde mit dem anderen mächtigen Ort des Goms, mit Münster, wobei Ernen sich durchsetzte und der Hauptort des Zenden Goms wurde. Im Ort wuchsen auch die Geschlechter der Supersaxo und Schiner heran, die als Bischöfe oder Kardinäle, hier war Mathias Schiner der bedeutendste Politiker und Kirchenmann, den Kanton beherrschten, ein Denkmal in zentraler Lage erinnert an ihn. Dem erner Einfluss in der Politik war es schliesslich zu verdanken, dass die Oberwalliser im Bündnis mit dem mächtigen Bern die Herrschaft der Savoyer 1475 beenden konnten und das Unterwallis eroberten. Das Dorf war auch Warenumschlagplatz von und nach Italien über das Binntal und den Albrunpass, was den Wohlstand natürlich nur vermehrte. Der Weg gehört als Teil des grossen Walserweges zum alpinistischen Kulturerbe. Früher gab es ein Schloss, von dem leider nichts mehr übrig ist. Auch heute noch kann man bei einem Dorfspaziergang ein besonderes Flair wahrnehmen: Unversehens steht man z.B. vor einem kleinen Dorfladen, in dem Walliser Bioprodukte verkauft werden, die staatlich gefördert sind und die in der regionalen Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen -und zwar schon lange, bevor in Deutschland eine grüne Bundesregierung während der BSE-Hysterie begonnen hat, angemessenere und verträglichere Wirtschaftsweisen besser zu unterstützen-. Maultiertrekking entlang alter Walserwege, die tage- oder wochenweise gebucht werden können, u.a. Sachen und Sächelchen werden ebenfalls angeboten. Etwas ausserhalb, auf einem der Rhône vorgelagerten Hügel, steht der alte Erner Galgen: Ernen war früher Gerichtsort des Oberwallis und es soll so mancher armselige Mensch hier durch den Strang zu Tode gebracht worden sein, zuletzt noch im 18. Jahrhundert, genauer 1764. Allerdings war der Galgen nur für Einheimische bestimmt, 'fremde Hudel' wurden verbannt, oder bei Kapitalverbrechen einfach in die Schlucht des Fiescherbaches im Fieschertal geworfen. Auf dem zentralen Dorfplatz kann man mit Blick auf Ernens berühmtesten Sohn, Kardinal Schiner, ein gemütliches Schümli-Käffchen nehmen und fährt dann weiter Richtung Binn ins gleichnamige Tal. Den schönsten Blick auf Ernen hat man wenige Kilometer hinter dem Ortsrand.

Sehenswürdigkeiten:

Schulhaus von 1668
Malereien des zürcher Malers Boissonas aus dem zweiten Weltkrieg
Zendenrathaus, 1750 einziges, vollständig aus Stein gebautes Haus, beherbergte Gericht und Gefängnis inkl. Folterwerkzeuge
Kapuzinerhaus ältestes Haus Ernens
Tellehüs, 1578 Fresken mit Szenen der Tellsage, zahlreiche Friese, 1799 soll Goethe hier gewesen sein
Pfarrkirche Hl. St. Georg, 11.-16. Jh. einer der ältesten und bedeutendsten Kirchen des Oberwallis, enthält eine kostbare Orgel, wertvolle Schnitzereien. Enthielt unschätzbare Skulpturen und Gemälde, die 1981 von unbekannte Barbaren geklaut wurden
Kapelle Mühlebach

Kultur / Feste:

Festival der Zukunft, Ernen
Jeden Sommer im August findet in Ernen das Festival der Zukunft statt. Es handelt sich um ein Versammlung international bekannter Jungmusiker, die bisher unter der Leitung von Prof. György Sebök, der leider im November 1999 verstarb, klassische Konzerte, Kirchenmusik, Kammermusik und Solistenkonzerte auf höchstem Niveau ablieferten. Besonders schön hierzu die Erner Kirche mit ihrer guten Akustik. Wer Zeit hat, sollte sich unbedingt einen Abend gönnen! Karten zu Sfr. 20.- gibt es an der Abendkasse nicht immer!
Das Programm liegt im Verkehrsverein am Dorfplatz aus.
Älplerfest, Alpe-Frid, Ernen
Anfang August findet auf der 'hauseigenen' Alpe, der Alpe Frid in Ernen, das Älplerfest statt. Hoch droben wird gefeiert mit humpf-tata, Alphörnern, jodeln und Tanz. Dazu jede Menge Raclette, direkt vom riesigen Käselaib über dem Feuer geschabt und guter Walliser Fendant (trockener Weisswein). Fremde sind herzlich willkommen, also einfach auffahren, den Weg sowie den Termin erfährt man von Einheimischen oder im Verkehrsverein. Neuerdings, wegen der gewaltigen Umweltschäden, sind die Strässchen in die Höhenregionen der Berge und Almen allerdings nur zu diesem Zeitpunkt befahrbar.
Maultiertrekking, Ernen
wer mal Lust hat, etwas ganz anderes zu erleben, kann im Dorfladen in Ernen einen Maultier-Trip buchen, es geht tageweise, aber auch z.T. über eine Woche lang auf einsamen Pfaden entlang alter Walserwege nach Italien etc.

Binn / Binntal

Die Strasse ins Binntal führt durch steile Wände und eine tiefe Schlucht, die Schlucht der Binna. Das schmale Strässchen schlängelt sich sanft immer tiefer in diese Schlucht hinein, durchbricht nach ca. 8 km einen in den Stein gehauenen Tunnel und tritt vor dem Dörfchen Binn in einem lieblichen Tal wieder ans Tageslicht. Wer etwas Zeit mitbringt, kann (leider nur) zu Fuss den alten Weg um den Tunnel herum wandern, bezaubernde Eindrücke der Binna-Schlucht kann man so mitnehmen. Binn selbst liegt in einer Region, die schon zu Beginn des Jahrhunderts zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. In diesem Tal, in dem früher Silberbergbau getrieben wurde, findet man heute noch seltene Mineralien und mit einem Strahler in die Wände zu steigen und nach riesigen, strahlend klaren Bergkristallen zu suchen, ist ein Erlebnis. Das Dorf Binn selbst ist wieder ein typisches, dicht aneinandergedrängtes Ensemble von Walliser Häusern und Stadeln. Besonders schön ist hier die Tatsache, dass aufgrund der o.g. Naturschutzbestimmungen keine neuen Häuser gebaut werden dürfen, der ursprüngliche Charakter des Dorfes also erhalten bleibt. Diese Tatsache und die abgeschiedene Lage, verhalfen dem Binntal im Wallis zum Beinamen 'verlorenes Tal'. Es findet sich für den Reisenden trotzdem Quartier in alten, z.T. schön renovierten Gasthäusern und Hotels. Binn ist Grenzdorf zu Italien, die Strasse endet nicht weit von hier. Wer noch ein Stück südlich ins Binntal weiterfahren will, kann dies noch ca. 3km hinter Binn, nach Imfeld tun, dort endet die Strasse und man kann direkt am Flüsschen noch eine Stärkung in einer kleinen Kneipe zu sich nehmen. Ausserdem lassen sich hier schöne Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Man ist auch in der Hochsaison unter sich. Ein Denkmal erinnert an die Gebirgsdivisionen, die hier 1939-45 gegen die faschistische Bedrohung in Stellung lagen. Auch gibt es unmittelbar am Flüsschen einen Campingplatz, der zunehmend nicht nur bei Wanderern, sondern auch bei Bikern Zuspruch findet. Die anderen Täler, die von Binn ausgehen sind für den Verkehr gesperrt. Wer Musse hat, kann auf dem Rückweg die alte Strasse, die um den Tunnel herumführt zu Fuss erkunden, schöne Einblicke in eine wilde Schlucht, an deren Eingang ein Stausee liegt, bieten sich hier. Zurück geht es wieder über Ernen nach Fiesch.

Sehenswürdigkeiten:

Dorfbild Binn
alte Holzhäuser, Bogenbrücke von 1564
Kirche Erzengel Michael

Strecke
Bemerkungen
Hauptstrasse im Tal gut ausgebaut, Kurven langgezogen.
Nebenstrassen enge Kurven, z.T. direkt an die Schlucht gebaut, Befestigungen teilweise fehlend.
auf Postbus (hat Vorfahrt) achten. An besonders engen Kurven sind Spiegel angebracht.

Bettmeralp - Riederalp:

Auf sonniger Matte liegen die Örtchen Bettmeralp und Riederalp. Sie sind autofrei. Man erreicht sie via Luftseilbahn von der Bettmeralp-Talstation bzw. von Mörel aus. Hier oben herrscht Ruhe, keine Hektik, kein Lärm stört, niemand drängelt und es lassen sich vor dem gewaltigen Gletscherpanorama der Walliser Alpen schöne kleine Spaziergänge und Rundwanderungen unternehmen, oder man kann mit der Kabinenbahn auf das Bettmerhorn mit seiner schönen Weitsicht fahren, oder einfach nur die Seele in einem kleinen Café vor grandioser Kulisse baumeln lassen. Nebenbei ist hier natürlich ein Ausgangspunkt für hochalpine Touren und Kletterei. Lohnenswert ist der Besuch der Villa Cassel auf der Riederalp, dem Zentrum des Naturschutzparks Aletsch mit einem vielfältigen Kursprogramm. Sie gehört, wie das angeschlossenen Naturreservat zum UNESCO-Weltnaturerbe und steht seit 1933 beispielhaft für gelungenen Naturschutz. Der Londoner Bankier Ernest Cassel liess das Gebäude in völliger Einsamkeit von 1900 bis 1902 erbauen. Beinahe 20 Jahre tummelte sich hier der britische Hochadel in der Ruhe und Abgeschiedenheit der Bergwelt. Als Winston Churchill hier zu Gast war, mussten die Almhirten ihren Kühen die Glocken mit Heu zustopfen, damit der hohe Herr nicht jeden Morgen vorzeitig durch das Geläute geweckt wurde. Eine schöne Dauerausstellung, ein Alpengarten und sogar ein alpines Kino-Festival laden im Sommer den Besucher ein. Etwas ganz Besonderes ist der am Aletschgletscher gelegene Aletschwald, der eine Exkursion in die Fauna der Eiszeit ermöglicht. 300 Hektar bieten bis zu 600 Jahre alte Bäume, seltene Pflanzen und Tiere für den Beobachter. Der das Tal beherrschende Aletschgletscher ist der Grösste der Alpen und hat im Bereich seines Ursprungs, am Konkordiaplatz unterhalb des Jungfraujochs eine Mächtigkeit (Dicke) von bis zu 900m! Vor 150 Jahren war er noch um 100m dicker. Zur Hauptsaison findet hier oben allerdings eine mittlere Völkerwanderung statt. Trotzdem lohnt der Besuch der blauen Eismasse, die sich imposant vor dem Betrachter auftut.

Naters / Brig / Glis

Naters und Brig sind quasi zusammengewachsen, man betrat Brig früher über Naters, das am nördlichen, rechten Ufer der Rhône liegt und heute allerdings durch eine Umgehungsstrasse umfahren wird. Es beherbergt einen schönen alten Dorfplatz, die besichtigenswerte Kirche zum Hl. Mauritius und das Schloss 'Uff der Flüe'.
Brig ist der Hauptort des Oberwallis. Man nennt das Städtchen auch den Ort der Türme und Türmchen, denn prächtige Fassadentürme, Treppentürme, Zwiebel- und Glockentürme prägen das Stadtbild. Seit jeher bestimmen die Handelsstrassen über den Simplonpass, nach Bern und rhôneabwärts, die Wirtschaft und man kann den Reichtum, der hier über Jahrhunderte herrschte, bis heute spüren. Markantester Punkt der Stadt ist der Stockalperpalast, gebaut 1658-78, von Kaspar Jodok Stockalper, dem 'Fugger' des Oberwallis, der durch ungeheuren Reichtum die ganze Gegend beherrschte. Er hielt das Salzmonopol, baute den Simplon und die Rhône zu stattlichen Handelswegen aus, belieh manchen Fürsten mit seinem Geld und wurde durch die freiheitsliebenden Oberwalliser, die diese Machtkonzentration nicht tolerierten 1678, damals 76 Jahre alt, entmachtet. Lohnend auf jeden Fall ist ein Stadtrundgang, v.a. die autofreie Altstadt mit ihren Gässchen ist sehr hübsch. Brig wurde im Jahr 1993 von einer ungeheuren Flut aus der Saltina heimgesucht. Die gesamte Altstadt stand bis zu 4m unter Schlamm und Geröll. Der Wiederaufbau ist ganz gut gelungen, aber wer die Stadt von vor 1993 kennt, wird bestätigen, dass der Charme früherer Tage nicht wieder erreicht wurde. Liegt vielleicht an den vielen 'modernen' Lokalen, die man eingerichtet hat und denen alte Teehäuser und Kneipen weichen mussten. Als Konsequenz des Unglückes hat man heute eine Hebebrücke über die Saltina Richtung Glis installiert, die sich im Katastrophenherbst 2000, als das halbe Wallis wieder in den Fluten versank, schon bewährt hat.

Sehenswürdigkeiten

1   - Altes Stockalperhaus
2   - Stockalperpalast
3   - Kollegiumskirche
4   - Kapelle St. Antonius
5   - Ursulinenkirche
6   - Oberes Wegenerhaus
7   - Haus F. Stockalper
8   - Unteres Wegenerhaus
9   - Theilerhaus
10  - Kirche Herz Jesu
11  - Kapelle St. Sebastian

Glis ist der Ort jenseits des Flüsschens Saltina, das vom Simplon herabströmt. Hier sind einige schöne Häuser und Kirchen zu besichtigen. Im Südwesten endet das Stadtensemble in einer wüsten Industrieansammlung mit McDonalds- und American Diner - Barracken, wie es sie in ihrer Uniformität und Disney-Architektur überall gibt.

Brig - Blatten - Belalp / Mund

Lohnenswerte Abstecher sind von Naters aus nach Blatten und wenn die Zeit es ermöglicht, auf die Belalp zu unternehmen. Blatten besticht durch seine Lage, durch seine sonnengegerbten Häuser und durch die Theodulskapelle, die zur Besichtigung einlädt. Man hat eine schöne Aussicht, im September findet hier das berühmte Schäferfest statt. In Mund wächst, bedingt durch das Walliser Klima, der, nach eigenen Angaben, beste Safran der Welt. Entsprechend teuer ist er.

Strecke
Bemerkungen
schmale kurvige Strasse, Kurven teilweise eng, guter Belag
kleiner Wasserfall unterhalb Blatten, am Talende keine Weiterfahrt möglich

Brig - Rosswald - Simplon

Wer nicht nach Italien will, sollte trotzdem einen Abstecher auf den Simplonpass machen. Unterwegs kann man noch einen Ausflug in das kleine Bergdörfchen Rosswald, machen, das auf einer Terrasse hoch über dem Rhônetal liegt mit einer grandioser Aussicht.

Strecke
Bemerkungen
sehr enges Strässchen, enge Kurven, asphaltiert, Befestigung teilweise fehlend
führt durch Hochwald, keine Weiterfahrt ab Rosswald

Brig - Brigerbad

In Brigerbad wartet eine lohnenswerte Rast. Das Bad liegt Richtung Visp direkt an der Rhône und ist für gestresste Biker-Knochen eine Labsal. Aus der Thermalquelle gespeist kann man in verschiedenen, auch kühlen Becken, baden und sich so richtig entspannen. Allerdings ist es im Sommer recht voll. Unmittelbar angrenzend befindet sich ein grosser Campingplatz.

Visp - Moosalp - Bürchen

Rhôneabwärts der Stadt Brig liegt ein von Industrie geprägtes Städtchen: Visp. Es ist gleichzeitig der Eingang ins Saaser und Zermatter Tal. Die Altstadt ist gut erhalten und renoviert und durch die schmalen Gässchen ganz hübsch. Auch ist das Oberwalliser Theater, die Alte Post, hier zu finden, mit einem ansprechenden Programm. Wir beginnen hier einen schönen Rundkurs: Man fährt am besten Richtung Saas Fee / Zermatt bis Stalden. Hier geht es nach einer scharfen Linkskurve rechts ab Richtung Törbel / Moosalp. Steil geht es hinauf. Vor uns ragt beeindruckend das Weisshorn (4505m) mit seinem ewigen Eis in den Himmel. Auf einem schmalen Strässchen fährt man an steilen Felsen vorbei, durch das an den Hang geklebte Örtchen Törbel bis zur Moosalp hinauf. Oben laden kleine Restaurants zum Verweilen ein, man sitzt gegenüber der gewaltigen Mischabel-Gruppe, den Hausbergen von Saas Fee, mit ihren Gletschern auf einer sonnigen, von Kühen beweideten Alpe. Die seltene, nur im Wallis heimische Eringer Kuhrasse kann man besichtigen, kleine, gedrungene und kampfeslustige schwarze Kühe. So ist es naheliegend, dass ein besonderes Fest auf der Moosalp im August, das Älplerfest (das grösste seiner Art) auch mit sog. Ringkuhkämpfen aufwartet. Wenn man sich zum Aufbruch entschlossen hat, fährt man auf der anderen Seite Richtung Bürchen wieder von der Moosalp herunter. Ein weites Tal öffnet sich, man blickt jetzt weit das Rhônetal hinunter, die steilen Felsen bei Leukerbad liegen auf der anderen Talseite, ebenso die Berner Alpen. Nach Südwesten erkennt man die Weinberge bei Sierre. In Bürchen links abgebogen, fährt man nach Eischoll und schließlich nach Turtmann. Hier lohnt sich ein Abstecher ins Turtmanntal. Alternativ kann man weiter rhônetalabwärts Richtung Sierre / Sion oder wieder zurück nach Visp fahren. Beeindruckend sind die Felsen und die Schlucht, an der man entlang fährt, wenn man Richtung Leukerbad fährt (Abzweig in Leuk), und auf halber Höhe nach links Richtung Salgesch / Sierre abbiegt. Die Strasse senkt sich anschliessend sanft durch die Weinberge wieder ins Rhônetal ab. In Raron kann man das Grab Rainer Maria Rilkes besuchen, das auf einem Hügel an der Felskirche liegt, die über dem Ort thront.

Strecke
Bemerkungen
schmale Strasse, enge Kurven, asphaltiert, Befestigung teilweise fehlend
Weiterfahrt ab Moosalp möglich

Visp - Visperterminen

Von Visp einige Serpentinen hinaufgefahren und schon befindet man sich im höchsten Weinanbaugebiet Europas (der Welt?). Bis auf 2000m wird hier der Wein angebaut, der berühmteste aus Visperterminen ist der Heida, ein Gletscherwein der ausnehmend gut schmeckt! Wer Zeit und Lust hat, kann sich auf einem Weinlehrpfad genaueres Wissen aneignen.

Strecke
Bemerkungen
gut ausgebaute Strasse, Kurven langgezogen
keine Weiterfahrt ab Visperterminen

Visp - Saastal

Entlang der Saaser Vispa fahren wir über Stalden ins Saastal. Hier liegt am Ende der Mattmark-Stausee, der eine Besichtigung lohnt. Einen Schümli sollte man sich aber im autofreien Gletscherdorf Saas Fee nicht entgehen lassen: Eingerahmt von Gletschern und Viertausendern kann man auf einem sonnigen Hochplateau wahrlich aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, einfach unglaublich. Wer es wissen will, kann sich von Saas Fee mit verschiedenen Bergbahnen direkt in die Eiswelt der Gletscher aufmachen, z.B. mit der Felskinn-Gondel und anschliessend mit der Metro-Alpin auf 4000m Höhe im drehbaren Panorama-Restaurant ein Käffchen geniessen. Alle Formen des 'seriösen Alpinismus', der natürlich solche Hilfsmittel ablehnt sind logischerweise ebenso möglich. In Saas Fee lebte Carl Zuckmayer bis zu seinem Tode, ihm wird ein gebührendes Andenken im Ort bewahrt. Der Friedhof ist einen Besuch wert, da er einen Einblick in die Geschichte und v.a. die Tragödien des Alpinismus der letzten hundert Jahre gibt.

Strecke
Bemerkungen
gut ausgebaute Strasse, Kurven langgezogen, Naturtunnels. Nach Saas Fee wenige Serpentinen
keine Weiterfahrt ab Saas Fee, Mattmark

Visp - Zermatt

Von Visp fahren wir wieder bis Stalden, nur diesmal rechts abgebogen führt die Strasse ins Mattertal an gewaltigen Felsstürzen vorbei, die in den achtziger Jahren eine Verlegung der Strasse und Bahnlinie auf die gegenüberliegende Talseite erzwangen, bis nach Täsch. Hier ist Ende der Strasse und man muss in den Zug umsteigen, der dann die letzte Strecke ins autofreie Zermatt bewerkstelligt. So, da sind wir nun im Alpinisten- und leider auch im Snobisten-Paradies: Zermatt. Das Matterhorn sieht schon gewaltig aus, wer in die (nicht billige) Welt rund um Zermatt fahren möchte, dem sei ein Ausflug auf den Gornergrat mit der Bahn empfohlen, allerdings ist das mit ca. SFr. 80.- für Hin- und Rückfahrt nicht eben günstig. Aber oben angekommen, ist man inmitten der höchsten Gipfel der Alpen mit Blick auf Monte Rosa 4636m und Matterhorn 4478m. Wer sparen muss, kann den Weg nach Zermatt zurück auch per Pedes erledigen. Zu empfehlen ist weiter das alpine Museum und die Friedhöfe, die einen Einblick in die Geschichte des Hochalpinismus geben und v.a. die Geschichte der wohl berühmtesten Erstbesteigung vom Juli 1865, die Tragödie am Matterhorn, beleuchten. Die Herde Ziegen, die abends durchs Dorf getrieben wird, ist wohl nur der Touristen wegen unterwegs, hat also eine etwas lächerliche Dimension, wenn man den Hintergrund kennt. Sonst lohnt sich ein Besuch in diesem Bergdorf der Superlative aber wirklich! Zermatt ist auch der Endpunkt der Strecke des Glacier-Express von St. Moritz, dem langsamsten Schnellzug der Welt, der auf seinem Weg entlang des Alpenhauptkammes so manche landschaftliche Höhepunkte hat.

Strecke
Bemerkungen
gut ausgebaute Strasse, Kurven langgezogen
keine Weiterfahrt ab Täsch

Gampel/Steg - Goppenstein - Lötschental:

Richtung Autoverlad Lötschberg fahren wir orografisch rechts ab Gampel nach Goppenstein ins wilde Tal der Lonza. Leider ist die Strasse im unteren Abschnitt autobahnähnlich und verkehrsfreundlich in den Berg verlegt worden, früher führte sie an der Lonzaschlucht entlang. Das Lötschental beginnt zwar schon ab Gampel, aber die eigentlichen Dörfer der Talschaft erreicht man erst hinter Goppenstein. Dort geht es rechts an der Eisenbahn vorbei durch einen Tunnel ins obere Lötschental, das ein liebliches, kurzes Hochtal ist, mit ursprünglichen Dörfern gesegnet, die noch wenig verdorben sind vom Massentourismus. Die Strasse wird hier zu einem schmalen Strässchen. Der Fluss Lonza wird am Taleingang in einem Stausee aufgefangen, der von steilen Felsen begrenzt wird. Die folgenden walliser Bergdörfer Ferden, Kippel, Wiler und Blatten sind klein und in typischer Holzbauweise gehalten. In Ried kann man sehr schön auf einem Balkon in einem kleinen Hotel ein Käffchen trinken. Hinter dem Schlussort Blatten erhebt sich der Langgletscher zur Lötschenlücke und dem Aletschfirn, ein für Skitourer bekannter Übergang zum Aletschgletscher. Das Tal war über lange Zeit von der Aussenwelt nur schwer erreichbar, seine Bewohner litten unter der Leibeigenschaft, die zu wiederholten Aufständen gegen die Bischöfe von Sion führten. Daher hat sich im Lötschental eine Volkskultur, wie die Maskenkultur der 'Tschägättä', erhalten und erlebt eine Renaissance, die v.a. zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht gepflegt wird. Dargestellt werden mit furchterregenden Holzmasken und Fellkostümen alle möglichen Berggeister und Dämonen, die Boozen, die mit den Menschen so ihr Unwesen treiben in den Bergen. Eine weitere Attraktion sind die Hergottsgrenadiere, die zu Feiertagen durch die Dörfer paradieren. Besuchenswert ist das 'Lötschentaler Museum', das Traditionen und Geschichte des Tals darstellt.

Strecke
Bemerkungen
gut ausgebaute Strasse und Tunnels bis Goppenstein, dann enges, kurviges Strässchen
keine Weiterfahrt ab Blatten

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