Cremona - Castiglione di Stiviere - Solferino - Verona - Garda - Malcesine (175 Km)
Wir starten in einen erneut dicht wolkenverhangenen Tag. Wenig ist nurmehr zu sehen vom blauen Himmel. Das schlechte Wetter ist hartnäckiger, als es der Wetterbericht vorhersah. Nun, es regnet wenigstens nicht und warm ist es zudem. Ideal, um eine Stadt zu besichtigen. Autan sei Dank wurde ich in dieser Nacht nicht von den Heerscharen an Stechmücken der Poebene gepiesackt, sondern bin mit einigermassen heiler Haut durch die Nacht gekommen. Die Innenstadt von Cremona besuchen wir nach einem kurzen Frühstück. Das Städtchen liegt direkt am Po und ist beeindruckend. Man rühmt sich nicht nur die berühmtesten Geigenbauer wie Stradivari & Co hervorgebracht zu haben, man ist auch eine der reichsten Städte Italiens, genaugenommen die Drittreichste. Am arkadengesäumten Hauptplatz steht der Dom, der uns noch mehr beeindruckt, als der von Parma, ein riesiges Bauwerk. Im Moment findet die Messe statt, sodass wir unsere Besichtigung angepasst d.h. nur oberflächlich vornehmen können. Anschliessend schlendern wir noch etwas durch die engen Altstadtgassen, die man gut in dreissig Minuten bewältigen kann, bevor wir uns wieder zu unseren Motorrädern begeben und die Stadt nordostwärts über die S10 Richtung Piadena verlassen. |
Cremona: Eine reiche Stadt |
Der Dom |
Cremona in Kürze:
Hauptstadt der Provinz Cremona, am Po gelegen, unterhalb der Addamündung,
mit 72300 Einwohnern. Auch hier findet sich ein Bischofssitz. Durch die
fruchtbare Poebene gibt es einen grossen Agrarmarkt, aber auch Industrie
wie Landmaschinenbau und eine reiche Textilindustrie, Erdgasförderung,
sogar eine Erdölraffinerie. Bekannt ist die Musikinstrumentenmesse
von Cremona. |
Der Domplatz |
Die S10 ist gut ausgebaut und wir
kommen schnell voran in der Poebene. In Piadena geht es links auf die
S343 Richtung Norden. Um uns herum nichts als Felder und Wiesen sowie
einige Obstplantagen, die im flachen Land der fruchtbaren Ebene liegen.
Wir durchfahren Asola, ein hübsches Städtchen und halten in
Castiglione di Stiviere, wo wir nach Osten Richtung Verona abdrehen. In
diesem Ort, der von einer imposanten Burgkirche überragt wird, sehen
wir an einer Hauswand ein Schild, dass auf den Gründer des Roten
Kreuzes, den Schweizer Henri Dunant verweist, der nach der Schlacht im
benachbarten Solferino, wo Napoleon die vereinigten österreichischen
Truppen ohne Konvention und Versorgung der Verwundeten abschlachtete,
diese humanitäre Organisation ins Leben gerufen hat. Kurze Zeit später
wurde die Genfer Konvention unterzeichnet. Endlich konnte man Kriege mit
'humanitären' Regeln führen!
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Castiglione di Stiviere.... |
....mit einer netten Piazza |
Strasse in der Poebene |
Hinter Solferino überqueren wir
den Minciofluss, der die Grenze zu Venetien darstellt, dann mündet
die wenig befahrene Strasse in die verkehrsreichen Zubringer nach Verona.
Eigentlich wollten wir Verona und den Gardasee wegen des dortigen Rummels
weiträumig umfahren, da sich aber auf dieser Tour ohnehin alles geändert
hat, nehmen wir diese an Kultur reiche Stadt noch mit auf unserem Weg.
Die Einfahrt in Verona ist deutlich verkehrsreicher, als in den Städten
zuvor. Allerdings hat der Tourismus in der Stadt seine Gründe: Es
ist beeindruckend, was man hier zu sehen bekommt.
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Die römische Arena in Verona.... |
....mit dem zentralen Platz |
Verona in Kürze:
Hauptstadt der Provinz Verona, beiderseits der Etsch, am Ausgang in die
Poebene gelegen, 254700 Einwohner. Bischofssitz. Die Stadt beherbergt
zwei Fakultäten der Universität Padua, Bibliotheken, Museen,
mehrere Theater: Ein Höhepunkt im Jahreslauf sind die jährlichen
Opernfestspiele in der römischen Arena. Industriell dominieren Agrarhandel,
Maschinen- und Waggonbau, Textil-, Nahrungsmittel- u.a. Industrien, es
gibt viele grafische Betriebe und Verlage. Landwirtschaftsmessen, Pferdemessen
und die internationale Weinmesse (Vinitaly) werden regelmässig abgehalten.
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist der Fremdenverkehr. Verona verfügt
über einen Flugplatz. |
Veronas belebte Innenstadt |
Wir parkieren auf einem vorgeschriebenen
Platz an der Arena und stürzen uns ins Getümmel. Die Luft ist
warm, es bläst ein angenehmer Wind und busweise werden Touristen
an die Arena herangefahren, die anschliessend hinter ihrem 'Follow me'
mit dem hoch erhobenen Schirm durch die Stadt hetzen. Eine ältere
Dame beklagt sich lautstark, dass man in drei Tagen inkl. An- und Abreise
aus Deutschland nichts habe von so einer Reise, ausser Stress. Recht hat
sie, daher gehen wir erst einmal unseren geliebten kleinen Schwarzen auf
der Piazza nehmen und beobachten das Treiben. Einen Rundgang schliessen
wir an, bevor wir zu unseren Bikes zurückkehren. Dort treffen wir
auf einen Biker aus Hamburg, der eine Spritztour vom Gardasee hierher
unternommen hat und mangels Italienischkenntnissen und Karte nicht wieder
aus der Stadt findet. Die Beschilderung im Zentrum ist wirklich mager.
Wir bieten ihm an, sich uns anzuschliessen. So fahren wir zu dritt aus
der Stadt hinaus gen Norden an den Lago die Garda.
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Der Blick auf Malcesine.... |
....und über den Gardasee im Abendlicht |
Schon nach wenigen Kilometern kriechen wir im Verkehr,
der sich via Trento / Bozen in den Norden schiebt. Bei Affi, wo unsere
Strasse nach Garda an den See abbiegt, wird es noch toller: Autos und
Bikes zuckeln dicht an dicht, ich wusste warum ich den Gardasee lieber
überhaupt nicht sehen wollte, als zur Hauptsaison. Aber wir sind
eingeladen, da muss man dann durch. |