Zehnter Tag    Ernen (Wallis) - Cernay (Vogesen), 316km


Fiesch im Goms
Wieder strahlendes Wetter mit ein paar Schönwetterwolken. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit walliser Spezialitäten wie Trockenfleisch und Älplerkäse, fahren wir das Rhônetal weiter in nord-östlicher Richtung, zuerst an Fiesch vorbei, dann über die kurvenreiche Strasse durchs Goms. Niederwald, Münster, Oberwald durchqueren wir lediglich, ohne uns um die Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die berühmte Kirche in Münster zu kümmern. Der Verkehr ist am Morgen noch erträglich und wir erreichen nach engen Serpentinen und einem steilen Anstieg Gletsch am Fusse des Rhônegletschers. Diesmal biegen wir nach links und erklimmen den Grimselpass, der uns ins Berner Oberland führt. Auf walliser Seite bietet der Pass wenig Anspruch, er ist gut ausgebaut und eigentlich nur aus wenigen Kehren bestehend, allerdings hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Rhônegletscher und den Furkapass. Schliesslich erreichen wir die Passhöhe, machen eine kurze Rast am Totensee, dann geht es abwärts, hinunter ins Haslital.

Der Glacier-Express hat natürlich Vorfahrt

Blick zurück aufs Weisshorn, 4505m

Blick auf den Rhônegletscher vom Grimsel aus

Die Grimsel-Passhöhe

Der Thunersee
Diese Strecke ist sehr schön: Beginnend mit engen Serpentinen, die durch eine wilde und karge Landschaft führen, geht es am Hospiz vorbei, das mitten im Grimselsee liegt, weiter in weitgeschwungenen Kurven hinunter nach Guttannen. Auf dieser Strecke sehen wir noch Überreste der Lawinenkatastrophe von 1999, kahle abgerutschte Berghänge und abgebrochenen Bannwald. Je weiter wir ins Tal kommen, umso lieblicher wird die Landschaft. Am Boden des Haslitals, den wir bei Innertkirchen erreichen, steigen die Felswände ringsum steil empor. Hier trifft die Grimselpassstrasse auf den Sustenpass, der das Berner Oberland Richtung Wassen mit dem Kanton Uri verbindet. Wir wählen heute eine andere Route und nehmen die breit ausgebaute Landstrasse an Rosenlaui, Schwarzwaldalp, Staufenbachfälle und Aareschlucht vorbeiziehend bis Meiringen, das wir passieren, ohne eine Pause einzulegen. Weiter geht es Richtung Brienz, Thun und schliesslich auf der Autobahn bis Bern.

Bundeshauptstadt Bern an der Aare
Die Alpen haben wir mittlerweile hinter uns gelassen. Für alle, die sich in dieser Gegend aufhalten sei angemerkt, dass eine Tour an den Berner Seen, Brienzer See und Thuner See, unbedingt an den jeweiligen Nordufern erfolgen sollte, sie sind traumhaft zu fahren und bieten, v.a. wenn man einen Abstecher nach Beatenberg macht, einen gigantischen Ausblick auf das Berner Dreigestirn: Eiger, Mönch und Jungfrau. Wie gesagt, wir sind auf der Heimreise und daher darauf bedacht, Kilometer zu machen. In der Bundeshauptstadt Bern genehmigen wir uns allerdings eine Stadtbesichtigung. Die Hauptstadt präsentiert sich aufgeräumt und grossbürgerlich wohl situiert, man kann auch einfach reich sagen. Schön ist v.a. die Altstadt, direkt am Aareufer gelegen mit der steil aufragenden Felswand dahinter. Nord-westlich hinter Bern beginnt das Seeland, das wir in nördlicher Richtung durchfahren. Eine schöne ländlliche Region, die vom Bieler See und Neuenburger See durchzogen wird. Am Nachmittag erreichen wir das zweisprachige Biel/Bienne und machen eine kurze Rast.

Der Schweizer Jura bei Moutiers

Französischer Jura, das Städtchen Ferrette
Das Wetter hat sich wieder verschlechtert und ich befürchte Regen. Rainer, der alte Drachenflieger und Optimist sagt für die nächsten Tage wieder besseres Wetter voraus. Ich glaub's eigentlich nicht, wage aber keinen offenen Widerspruch, sein Wort in Gottes Ohr. Hinter Biel nehmen wir die Strasse durch die Taubenlochschlucht und erreichen durch das Tal der Suze das Städtchen Tavannes. Wir sind nun im Jura. Da die Zeit leider nicht reicht verzichten wir auf die ursprünglich geplante Strecke nach Undervelier durch die Gorges du Pichoux und fahren auf der autobahnähnlichen und nur zwischendurch interessanten Strasse nach Moutiers, Délémont und schliesslich bei Lucele wieder hinüber nach Frankreich. Kurvenreiche Strassen im französischen Jura führen uns nun durch eine liebliche Landschaft, die v.a. von der Landwirtschaft geprägt ist. Ein wunderschönes Städtchen ist Ferrette, hier wollen wir übernachten, aber das einzige Hotel des Städtchens hat geschlossen in der Hochsaison! So fahren wir weiter durch den Sundgau nun im Elsass, bis wir einmal an einer Kuppe fast im Doppelpack absteigen wg. Rollsplit, der unverhofft in grösserer Menge auf der Fahrbahn liegt. Wir gelangen aber heil bis an den Fuss der Vogesen und finden in Cernay noch ein Plätzchen für die Nacht, es ist mittlerweile schon ziemlich spät geworden. Das Essen, typisch elsässisch deftig und viel, ist semi-gut, der Marc de Gewurz umwerfend. Ein bäuerlich-robustes und altes Landgasthofbett nimmt uns gnädig auf.

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