Hier folgt eine allgemeine Beschreibung
des oberen Piemonts, des Tessins und Teile der Lombardei. Empfehlenswerte
Ausflugsziele und schöne Bikerstrecken sind unter den jeweiligen
Landschaftsbeschreibungen zu finden, Highlights und empfehlenswerte
Strecken an den Alpenpassstrassen sind dort beschrieben.
Regionale Karten und Bilder zur beschriebenen Landschaft findet man unter den angegebenen Links. Veranstaltungen, Festivals, Feste etc. der Region sind ebendort zu finden. |
italienisch
Piemonte, französisch Piémont ist eine Region in Norditalien,
die 25399 Qkm umfasst und etwa 4,29 Mio. Einwohner hat. In ihr liegen
der westliche Teil der Poebene und das anschliessende Alpengebiet bis
zur französischen und schweizerischen Grenze. Aufgeteilt wird das
Piemont in die Provinzen Alessandria, Asti, Biella, Cuneo, Novara, Turin,
Verbano-Cusio-Ossola und Vercelli, die Hauptstadt ist Turin. In den
Ebenen werden Futterpflanzen, auf höher gelegenen Teilen überwiegend
Weizen und Mais, im Nordosten auch Reis angebaut. Das Hügelland
um Asti beherbergt eine der grössten Weinbauregionen Europas, grosse
Weine stammen von hier: Barolo, Barbera und Dolcetto seien stellvertretend
genannt. Verbreitet ist auch der Obstbau. Das Piemont ist eines der
wichtigsten Industriegebiete Italiens mit einer Wirtschaftskraft, die
mit an der Spitze liegt in Europa.
Benannt ist die
Lombardei, italienisch Lombardia, nach den Langobarden, einem germanischen
Stamm, der unter König Albion 568 nach Norditalien vordrang. Sie
ist eine dicht besiedelte Landschaft und Region in Norditalien mit den
Provinzen Bergamo, Brescia, Como, Cremona, Lecco, Lodi, Mailand, Mantua,
Pavia, Sondrio und Varese. Sie umfasst 23861 Qkm, 9,029 Mio. Einwohner
und ihre Hauptstadt ist Mailand. Die Lombardei reicht von den Hochalpen
im Norden über das norditalienische Seengebiet und die niedrigeren
Bergamasker und Brescianer Alpen bis an den Po im Süden. Am Lago
Maggiore grenzt die Lombardei ans Piemont. Dank intensiver Landwirtschaft,
v.a. Obst-, Gemüse und Reisanbau sowie Nutzung der Wasserkraft,
die Industrieansiedlungen nach sich zog, ist die Region eine der wirtschaftsstärksten
Regionen Italiens und damit Europas.
Das Tessin, italienisch
Ticino ist der südlichste Kanton der Schweiz und umfasst 2812 Qkm.
Er ist mit 308500 überwiegend Italienisch sprechenden Einwohnern
recht klein und wird in die Bezirke Bellinzona, Blenio, Leventina, Locarno,
Lugano, Mendrisio, Riviera, Vallemaggia gegliedert, die Hauptstadt ist
Bellinzona. Der grösste Teil wird von den Tessiner Alpen mit Höhen
bis über 3000m über dem Meeresspiegel eingenommen (Sopraceneri)
und durch den Tessin (Ticino) und die Maggia entwässert, beide
fliessen in den Lago Maggiore, dessen nördlichster Anteil dem Tessin
zugehörig ist. Im Norden, im Gotthardgebiet und zum Wallis hin,
grenzt das Tessin an die deutschsprachige Kultur, im Süden ans
Piemont und die Lombardei. Der südliche Teil (Sottoceneri) umfasst
das Vedeggiotal, das Luganese und das Mendrisiotto. Im Sopraceneri herrscht
Almwirtschaft vor, in seinen südlichen Talgebieten und im Sottoceneri
werden Getreide, besonders Mais, Wein, Tabak, Arzneipflanzen und Gemüse
angebaut. An Industrien beherbergt es Textil-, Nahrungsmittel-, Tabak-,
Pharma- und elektronische Industrie, Maschinenbau sowie ein Stahl- und
Walzwerk in Bodio. Bedeutende Industriestandorte sind: Lugano und Locarno.
Neben der bedeutenden Tourismusbranche sind Banken- und das Dienstleistungszentrum
Lugano zu nennen. Der Lago Maggiore gehört zu den oberitalienischen Seen, er liegt mit seinem nördlichen Zipfel im Tessin und trennt durch seine Ufer die Lombardei vom Piemont. Er ist zweifellos einer der schönsten - und nebenbei - grössten Seen Oberitaliens. Viele berühmte Geister haben hier längere Zeit verbracht, lädt seine Atmosphäre doch zum Verweilen, Geniessen, Nachdenken und künstlerischem Tun ein. Im Lauf der Zeit sind mondäne Badeorte, sowohl in der Schweiz, hier Ascona und Locarno, wie auch in Italien, dort v.a. Stresa und Baveno, entstanden, wo auch gekrönte Häupter, wie z.B. Königin Victoria ihren 'Urlaub' verbrachten. In Italien haben diese Orte an Bedeutung verloren und mit der Zeit auch etwas Patina angesetzt, sind jedoch weiter ein beliebtes italienisches Urlaubs- und Freizeitziel. Die schweizer Orte am Lago Maggiore sind bekanntermassen ein Zufluchtsort für Steuerflüchtlinge und andere Wohlbetuchte, die Orte daher weiterhin eine reiche Gegend. Man erreicht den Lago aus unterschiedlichen Richtungen: Von Norden via Vierwaldstättersee und dem Reusstal über den Gotthard, von Nordosten her über das Rheintal und den Bernadino. Eine Variante ist die sehr empfehlenswerte Strecke über das vordere Rheintal, die Versamschlucht und Disentis via Lukmanierpass nach Biasca und weiter Richtung Bellinzona / Locarno. Am besten gefällt mir aber die Variante über das Wallis und den nordwestlichen Zugang zum See über das Centovalli. Hier kann man den tessiner Tälern der Maggia und Verzasca noch einen Besuch abstatten, bevor man sich Locarno vornimmt. Wer im Osten am Lago di Como oder in Lugano weilt, hat es auch nicht weit. Die nächstgelegene Metropole mit lohnenswerten Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angeboten ist Milano, ca. 80km entfernt. Aber auch die Region des Lago Maggiore beherbergt genügend Kleinode, die für einen langen Aufenthalt genug sind, will man sie entdecken. Schöne Bikerstrecken, neben vielen sportlichen Angeboten, runden das Angebot ab. Wer auf der Durchreise ist, sollte den Lago einbauen, v.a. für Reisende nach Ligurien / Riviera oder nach Turin / Briançon liegt er quasi auf der Strecke. Wir beginnen unsere kleine Seeumrundung in der Schweiz im Tessin Der
nördliche Zipfel des Lago gehört zur Schweiz. Hier ist v.a.
die lombardisch angehauchte Stadt Locarno eine Rast und Besichtigung
wert. Man findet alte Patrizierhäuser in der sehr schön restaurierten
Altstadt. Zu sehen sind, neben den vielen malerischen Geschäften
unter den Arkaden, die Kirche S. Franzesco, in der regelmässig
Konzerte stattfinden. Üppigen Barock gibt es in der Chiesa Nouva,
nahe der Piazza Grande, zu sehen. Auf der zentralen Piazza findet zweimal
pro Woche der Bauernmarkt statt, wo Erzeugnisse aus der Umgebung verkauft
werden. Nicht versäumen sollte man den Blumenkorso zu Pfingsten,
der eine Augenweide ist. Im Sommer findet auf dem besagten Marktplatz
das Locarno-Filmfestival statt, der Hauptplatz wird bestuhlt und man
guckt Kino, wenn das Wetter mitmacht. Nicht fehlen sollte ein Spaziergang
an der Uferpromenade mit schönen Ausblicken auf den nördlichen
Teil des Lago. Einen besonderen Blick über Locarno und den See
hinweg hat man von der etwas oberhalb gelegenen Wallfahrtskirche Madonna
del Sasso. Kirche und Kloster gelten als geistliches Zentrum des Tessins.
Auf den Hausberg, die Cimetta, führt eine Seilbahn auf 1750m hinauf
mit grossartigem Weitblick. Ansonsten lohnen sich mit dem Bike Touren
ins Centovalli, ins Maggia- und Verzascatal. Durch die Maggia getrennt,
also am gegenüberliegenden Ufer des Flusses, liegt das Städtchen
Ascona. Man erreicht es auf einer breiten und nichtssagenden Strasse.
Ascona hat mir nie besonders gefallen, denn es macht auf mich einen
sehr steifen und unpersönlichen Eindruck, aber der Leser möge
sich bitte selbst überzeugen. Man kann hier wohl gut flanieren,
die Promenade auf und ab tuckern und es gibt schöne Cafés,
die zu einem Käffchen einladen, am besten aber im Spätherbst
oder Frühling. Früher war das kleine Dorf eine Hauptstadt
der Andersdenkenden. Hier steht der Monte Verita, der Berg der Wahrheit,
einst Zentrum von FKK-lern, Vegetariern und vielen Künstlern und
Philosophen, die alternative Lebensformen ausprobierten, frühe
Aussteiger quasi. Hermann Hesse u.a. waren hier. Man liebte das freie
Leben. Heute dominieren v.a. neureiches Geld und der damit einhergehende
Narzismus seiner Protagonisten. Besichtigenswert sind das Collegio Papo,
alte Patrizierhäuser, z.T mit reich verzierter Barockfassade und
die Kirchen SS. Pietro e Paolo sowie S. Maria della Misericordia mit
schönen Tafelbildern, einem Renaissancealtar und Fresken. Neuerdings
führt ein Umgehungstunnel um Ascona herum Richtung Süden,
wo dann auch schon die Landesgrenze liegt. Vorher kommt man noch in
den Ort Brissago, der eine reiche Geschichte aufzuweisen hat. Hier sollte
man das südliche Flair der vielen Palazzi geniessen und die schönen
Kirchen besichtigen. Sehr schön sind auch die bis zu 600 Jahre
alten Zypressen und Palmen. Ein Ausflug auf die vorgelagerten Inseln,
v.a. der Isola Grande mit ihrem botanischen Garten, ist zu empfehlen.
Museen im Tessin: Man steht im Tessin vor einem grossen Angebot an Museen, die hauptsächlich die bäuerliche Kultur zum Gegenstand haben. Besondere Highlights sind: - Museo
d'Arte moderna, Lugano Italien / Lombardei / Piemont Kurz hinter Brissago Richtung Süden ist die Grenze nach Italien, eine beliebte und v.a. wg. Rauschgiftdelikten berüchtigte Schmugglergrenze. Man erlebt hier manchmal ziemlich scharfe Kontrollen, v.a. der Carabinieri. Von
Ascona führt die Via Valmara direkt am See entlang durch dichtbebautes
Gebiet am rechten Ufer, dem Westufer, das touristisch in der Saison
recht voll ist, nach 11Km zur italienischen Grenze. Nach dem Grenzübergang
wird die Strasse italienisch kurvig und es folgen in kurzen Abständen
öffentliche Badestrände, die Bagnios, die typisch sind für
Italien. Freier Zugang zum See, das hat was, und es ist ein Genuss,
nach einer anstrengenden Tour im warmen, klaren und sommerlichen Wasser
des Lago zu baden! Der erste grössere Ort in Italien auf unserer Tour ist Cannobio, ca. 5km hinter der schweizer Grenze. Hier kann man am pittoresken Hafen ein Käffchen nehmen und dem Treiben zuschauen, ein Rundgang durch den alten Ortskern zeigt neben vielen Andenkenläden eine alte Architektur, lohnenswert ist der Besuch der von Tibaldi 1571 erbauten Kirche. Sie enthält ein wundertätiges Marienbild und ist daher eine der zahlreichen oberitalienischen Wallfahrtsorte. Am Sonntagmorgen ist Markt, ein buntes Treiben. Die Geschäfte haben bis Mittag offen. In Cannobio führt rechts ein Strässchen ins Val Cannobina, das zu einer empfehlenswerten kurvigen Rundfahrt nach Malesco einlädt. Die Einheimischen baden gerne im Cannobino, der am Fusse des Taleinschnittes fliesst, wer will, kann sich anschliessen. Folgen wir der am See verlaufenden Strasse des Westufers weiter Richtung Süden, kommen wir über Cannero und Ghiffa nach Verbania/Intra. Verbania ist die grösste Stadt am Lago. Entstanden aus den Orten Pallanza und Intra, die von ihrer Einwohnerstruktur und Architektur nicht unterschiedlicher sein könnten, findet man sowohl mondäne Villen und Paläste, als auch Industrieanlagen und Arbeitersiedlungen. Sehenswert ist der gewaltige Park der Villa Taranto. Ein Fährhafen verbindet Intra mit dem gegenüberliegenden Laveno. Südlich Verbania beginnt die Riviera des Lago Maggiore, die, nachdem man eine kleine Bucht, die den Zufluss des Toce aus der Simplonregion beherbergt, umfahren hat, weiterführt zu dem alten Badeort Baveno. Hier hat bereits Königin Viktoria ihre Ferien verbracht, man geniesst den See entweder am Hafen im Café, oder macht einen Spaziergang durch den Ort. Im Toce-Tal, etwas nördlich von Baveno liegen bekannte Marmorbrüche. Zwischen Baveno und Stresa, dem nächsten Ort, hat man Anschluss an die Autobahn nach Mailand/Turin. Stresa schliesslich ist der wohl mondänste Ort des Lago, grosse Hotelpaläste zeugen von seiner Vergangenheit. Schriftsteller, wie E. Hemingway und andere Künstler haben hier gewirkt und die Gegend besungen. Ein Stadtrundgang ist zu empfehlen, Besichtigungen der Villa Pallavicino mit ihrem Park voll tropischer Pflanzen und einem kleinen Zoo sind sehenswert, ebenso die Villa Ducale. Ende August findet regelmässig ein renommiertes internationales Musikfest in Stresa statt. Ausflüge auf den Hausberg Mottarone eröffnen bei klarer Sicht ein gigantisches Panorama von den Walliser Alpen bis Mailand. Von Stresa über Gignese, den Ort der Schirmmacher, gelangt man über ein kurviges Strässchen auf den Berg, oder weiter an den Lago d'Orta, ein weiteres piemontesisches Juwel. Ein absolutes Highlight ist der Besuch der berühmten Borroméeschen Inseln vor Stresa. Die Isola Bella als Sitz der Borroméeschen Fürsten und die direkt benachbarte Isola Pescatori als Wohnort der ärmeren Fischer des Lago zeigen den ganzen Kontrast der Lebensweise am See. Gut essen und trinken sind selbstverstänlich inklusive, wir befinden uns schliesslich in Italien. Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang noch das unvergleichliche Eis aus Angelos Eisdiele, ich habe selten so gutes Speiseeis gegessen! (am Marktplatz) Weiter südlich fährt man am gut bebauten Ufer des Sees bis Arona, hier ist neben der Statue des Hl. Borromeo und der Altstadt, der Hafen v.a. sehenswert. Südlich des Maggiore beginnt die Poebene und man sieht an seiner Südspitze die letzten Ausläufer der Alpen in die Ebene entschwinden. Wir umrunden die Südspitze des Lago nun und kommen über Sesto Calende vom See weg Richtung Angera nördlich von Arona ans Ostufer des Sees. Hier steht eine Burg, die über dem Ort thront und Fresken aus dem 14. Jhdt. sind neben dem ersten italienischen Puppenmuseum zu bewundern. Weiter Richtung Norden wieder führt die Strasse in einiger Entfernung zum See nach Laveno, hier verläuft sie dann wieder direkt am Wasser. Laveno ist am Hafen sehr hübsch, man kann hier unter Palmen ein Käffchen nehmen. Die Fähre verbindet die Ufer nach Verbania, eine Strasse führt nach Osten zum Lago di Varese, der gleichermassen schön wie wenig besucht ist. Weiter nördlich schliesslich liegt Luino, die Geburtsstadt des Renaissancemalers Luini. Hier sollte man Mittwochs hin: Dann findet nämlich einer der grössten Wochenmärkte Europas statt. Angeboten wird im südlichen Gewusel so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Allerdings ist der Markt in der Saison fest in deutscher und schweizer Hand. Leider hat dies zu einer zunehmenden Verneppung geführt, allerlei Ramsch wird völlig überteuert angeboten. Für Jemanden, der Lederwaren sucht, gute italienische Schuhe zu erträglichen Preisen, Taschen, Gürtel etc., dem sei der Markt trotzdem empfohlen, desweiteren kann man regionale Spezialitäten, v.a. ausgezeichnete Wurtswaren erstehen. Ob die preislich allerdings günstiger sind, als im Supermercato, wo man sie auch bekommt, wage ich zu bezweifeln. Für Biker stellt sich zumindest das Parkplatzproblem nicht und so empfiehlt sich ein Besuch des Marktes schon aufgrund der dort herrschenden Atmosphäre. Aber Achtung: Man hat sich in Luino an den Touristenstrom angepasst und in den Restaurants und Cafés werden zum Teil mickrige Portiönchen zu hohen Preisen unters Volk gebracht. Zum Essen sollte man daher eher etwas ausserhalb einkehren. Wem der ganze Stress mit den vielen Leuten zuviel ist, kann auch mit dem Boot von Cannobio, Cannero oder einer anderen Destination anreisen. Überhaupt verfügt der Lago Maggiore über ausgezeichnete Schiffsverbindungen zu günstigen Preisen und mit regelmässigem Fahrplantakt. Fährt man in östlicher Richtung von Luino aus, erreicht man nach etwa 20km den Luganer See. Nördlich von Luino liegt die schweizer Grenze, die über die jetzt wieder dicht am Ufer verlaufende Strasse passiert wird. Der Landstrich dieses weniger bekannten Uferabschnittes des Lago heisst Gambarogno. Für Enthusiasten der Pflanzenwelt sei angemerkt, dass im Örtchen San Nazzaro ein botanischer Park wartet, dessen Besuch die Besichtigung zahlreicher Pflanzenarten, darunter mehr als 900 Kamelien- und 350 Magnolienarten, Azaleen, Pfingstrosen etc. verspricht. Wenige Kilometer weiter erreichen wir das nördliche Ende des Lago und Locarno, die Rundtour um den See geht damit zu Ende. (s. auch Tour 1999/2000). Wer übrigens gerne Zug fährt, dem sei der See-Express ans Herz gelegt: Los geht's in Locarno über das Centovalli bis Domodossola mit der Centovalli-Bahn, anschliessend mit der italienischen Staatsbahn am See entlang von Stresa bis Arona, dann mit dem Schiff zurück nach Locarno. Man durchfährt alpine und mediterrane Landschaften in grandiosem Wechsel. |
Strecke
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Rund um den Lago finden sich gut asphaltierte, in den Ortsdurchfahrten teilweise schmale Strassen |
Der Mottarone ist d e r Aussichtsberg zwischen Lago Maggiore und Lago d'Orta. Er liegt auf einer gedachten Linie mitten zwischen Stresa am Maggiore und Omegna am Ortasee. Leider gibt es diese direkte Verbindung nicht, aber man erreicht den Berggipfel trotzdem sehr leicht, entweder von Osten her aus Baveno oder Stresa bzw. von Westen aus Agrano oder Orta San Giulio. Vom Lago Maggiore führen kleine Strässchen über den Ort Alpino in engen Serpentinen hinauf in den Nationalpark, dessen Durchfahrt bis zum Gipfel für Biker 2.- Euro kostet. Kommt man vom Ortasee, zahlt man übrigens nichts. Der Weg vom Orta ist ausserdem der Schönere, besonders zu empfehlen ist die Strecke von Orta San Giulio und anschliessend durch die kleinen Weiler Miasino und Armeno: Auf einer schmalen Strasse geht es kurvenreich hinauf, man hat schon auf halber Höhe grandiose Ausblicke auf das nördliche Piemont. Unterhalb des Gipfels eröffnet sich dann die ganze Einmaligkeit der Aussicht: Im Norden stehen die Gletscherflanken der Walliser Alpen, überragend im wahrsten Wortsinn das Monte-Rosa-Massiv, im Osten geht der Blick über den Lago Maggiore und den Lago di Varese bis an den Luganer See und im Süden umfasst das Panorama die Poebene Richtung Mailand. Die Skianlagen am Gipfel des Mottarone sind nur bedingt störend für das Auge, was dafür lästig sein kann, sind die Besuchermassen bei schönem Wetter in der Hauptsaison am Gipfel, da noch eine Seilbahn hinaufführt. Trotzdem sollte man sich diesen unglaublichen Weitblick über die gesamte Region nicht entgehen lassen. |
Strecke
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Schmales Strässchen, enge Kurven, durch Hochwald |
Der
Lago d'Orta ist (zum Glück?) noch recht wenig bekannt. Man
kann den kleinen See mit seinen 13km Länge wenige Kilometer
westlich des Lago Maggiore mit Recht als ein Juwel bezeichnen, Balzac
war hingerissen von der Landschaft. Vom Tocetal her, also aus Norden
vom Simplon her, erreicht man den See, indem man kurz vor Verbania/Intra
oder Baveno bei Gravellona vom Lago Maggiore weg südwestlich
abbiegt Richtung Omegna. Der erste Eindruck täuscht dann allerdings:
Omegna ist ein furchtbar schmuckloser Ort, der den ersten Kontakt
zum See markiert. Hier dominiert Industrie das Gelände, z.T.
recht ordentlich verfallen, meistens aber hässlich. Dieses
Bild wird sich aber gewaltig ändern. Folgt man dem See in südlicher
Richtung am östlichen Ufer kommt nach einer weiten Bucht im
südlichen Abschnitt das Örtchen Orta San Giulio, das auch
über Stresa vom Lago Maggiore via Gignese zu erreichen ist.
Hier sollte man unbedingt Rast machen, den Ort unbedingt anschauen.
Ein Dorf, das mit seinem Charme und seiner Architektur den Gast
zum Verweilen einlädt. Besichtigen sollte man das mit Arkaden
geschmückte Rathaus (man denke an deutsche Amtsstuben) und
die Piazza mit ihren schön bemalten Häusern. Kleine Lädchen,-
einer mit einer unglaublichen Auswahl verschiedener Grappas- , hübsche
Restaurants und Cafés am See runden das Bild. Vor Orta lässt
es sich zudem herrlich baden, der See ist im Hochsommer angenehm
temperiert. Ein Ausflug auf die Isola San Giulio mit ihrer Basilika
aus dem 12. Jhdt. lohnt sich ebenso, wie der Gang auf den Aussichtsberg
Sacro Monte. (s. auch Tour 2000). |
Strecke
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Rund um den See finden sich gut asphaltierte, teilweise in den Ortsdurchfahrten schmale, Strassen |
Fährt man von Brig aus über den Simplon, kommt man nach
der Gondo-Schlucht ins Val Divedroin und anschliessend in ein weites
Tal, das Tal des Toce. Folgt man dem Tal flussabwärts, kommt
man nach etwa 50 km in Baveno am Lago Maggiore, oder in Omegna am
Lago d'Orta heraus. Zweites ist übrigens wenig bekannt, sehr
zu empfehlen ist der See, der Lago d'Orta, an dem sich einige wunderhübsche
piemontesische Ortschaften befinden. Unser Weg führt nun aber
über den Toce in östlicher Richtung ins Val Vigezzo, das
in der Schweiz Centovalli heisst und kurz nach Villadossola links
Richtung Santa Maria Maggiore zu erreichen ist. St. Maria Maggiore
erreicht man nach kurzem kurvigem Anstieg. Der Ort und das nördlich
davon gelegene Craveggio waren früher durch die Schornsteinfeger,
die in Italien v.a. von hier kamen zu relativem Wohlstand gelangt.
Bis in die heutige Zeit wird die Architktur der Häuser durch
die hohen Schornsteine, die früher als Symbol des Reichtums der
Bewohner galten, geprägt. Weiter führt der Weg durch ein
Hochtal nach Malesco. Wer einen unbedingten Geheimtipp zu schätzen
weiss, der fährt hier auf einem Rundkurs weiter. Genaueres siehe
unten. Folgt man den Schildern Richtung Locarno, erreicht man nach
kurzer Wegstrecke Re. Hier steht eine sehenswerte Kathedrale, in der
ein Marienwunder geschehen sein soll. So besagt die Legende, das ein
Marienbild nachdem jemand einen Stein danach geworfen hatten, über
lange Zeit hinweg an der Aufschlagstelle des Steines geblutet hat.
Daher ist der Ort eine Wallfahrtsstätte für viele Gläubige.
Übrigens lohnt sich auch ein Espresso unter Bäumen direkt
vor der Kirche. Man kann hier auch je nach Saison sehr gut Pilze,
v.a. Steinpilze (Funghi porcini), frisch geerntet, erstehen. Nach
Re verengt sich das Tal zu einer gewaltigen Schlucht, an deren Boden
die Melezza fliesst. Hier wird auch der auf schweizer Seite gebräuchliche
Begriff für das Tal 'Centovalli', 'Tal der hundert Täler',
begreiflich. Die Strasse verengt sich und man kurbelt von einer Kurve
in die nächste. Steile Seitentäler zweigen in die Berge
ab. In Camedo überfährt man die schweizer Grenze und ist
im Tessin, ohne dass sich an den Strassenverhältnissen etwas
ändert: Weiter enge Kurven. Ein Stausee zur Energiegewinnung
lädt zur Besichtigung ein, bevor man den Ort Intragna erreicht,
der der Hauptort des Centovalli auf schweizer Seite ist. Hier sollte
man die Kirche S. Gottardo mit ihrem höchsten tessiner Glockenturm
und einer reichen Rokokoausstattung besichtigen. Am Bahnhof der berühmten
Centovallibahn, liegt übrigens ein ausgezeichnetes Restaurant,
in dem man die regionalen Spezialitäten auf hohem Niveau und
zu passablen Preisen geniessen kann. Nach Intragna öffnet sich
das Tal etwas und bei Tegna vereinigt sich die Strasse mit der aus
dem Maggiatal Richtung Locarno, das nach etwa 10km erreicht wird.
In südlicher Natur liegt der Lago Maggiore. (s.auch Tour 1999) |
Strecke
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Bemerkungen
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Centovalli: Enges, sehr kurviges und direkt am Abgrund verlaufendes Strässchen. Befestigungen v.a. auf italienischer Seite teilweise fehlend. Im Val Vigezzo breite Strasse |
Rundkurs Centovalli - Val Cannobina empfohlen
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Eine der wirklich schönen Routen, die Fahrspass und absoluten landschaftlichen Reiz zusammenfassen, im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Norditalien um den Lago Maggiore herum, ist die Strecke durchs Val Cannobina. Die Strecke lässt sich auch sehr gut in einen Rundkurs einbauen, der das Centovalli und einen Teil des Westufers des Lago Maggiore einschliesst. Reine Entfernungen spielen keine Rolle, das Val Cannobina ist gerademal 25km lang und verbindet die Orte Malesco im Nordwesten, im Val Vigezzo, mit Cannobio im Südosten, am Lago Maggiore gelegen. Die Strasse verläuft z.T. steil abwärts mit zahlreichen Serpentinen und z.T. in der engen Schlucht des Flüsschens Cannobino. Südwestlich des Val Cannobina liegt der Val Grande Nationalpark. In welcher Richtung man das Tal befährt hängt davon ab, ob man lieber bergan oder bergab kurvt. Und Kurven gibt es reichlich. Beginnen wir unsere Fahrt vom nördlichen Ende des Tales in Malesco, das man entweder über das Centovalli von Locarno aus, oder über Domodossola aus dem Toce-Tal über Santa Maria Maggiore erreicht. In Malesco folgen wir der Strasse, genauer dem Strässchen, Richtung Cannobio. Über mehrere Kehren steigt es den Hang hinauf, man hat hier einen schönen Blick auf die Kathedrale von Re und das Centovalli, bevor der eigentliche Talabschluss des Val Cannobina bei dem Örtchen Finero, das an den Hang gebaut ist, erreicht wird. Von nun an geht es bergab. Über eine zuerst gut ausgebaute Strasse und zwei neue Tunnels, die das kurvige Strässchen ersetzt haben, kommen wir tiefer hinunter ins Tal, durchfahren auf der engen Strasse, auf der zwei Autos Mühe haben aneinander vorbei zu kommen, über steile Serpentinen, verträumte Weiler wie Cursolo und Orasso, bevor die Strecke weiter an der steilen Schlucht des Cannobino entlang führt, nun mit deutlich weniger Gefälle. Man sollte auch als Biker während des gesamten Streckenverlaufes keine Scheu haben, vor den engen Kurven auf die Hupe zu drücken -damit der Unfallgegener das Herannahen hört -, Spass beiseite, es geht wirklich eng zu! Vor Cannobio führt eine halsbrecherische Brücke über den Fluss nach Traffiume. Hier steht eine berühmte Kirche. Im Unterlauf des Flusses kann man bei heissem Wetter in schönen Naturbecken hervorragend baden, was die Einheimischen auch ausgiebig tun. Talabwärts der Abzweigung nach Traffiume kann man einen herrlichen Blick auf Cannobio und den Lago werfen, bevor das Ziel, eben der Lago bei Cannobio, erreicht ist. Wem es nicht genug war, der kann den gleichen Weg zurück nehmen, oder weiter am Lago entlang fahren. Als weitere Ziele bieten sich Verbania/Intra oder das mondäne Stresa an. Nördlich von Cannobio liegt die schweizer Grenze und Locarno ist ebenfalls schnell erreicht. In Cannobio, das in der Saison etwas überlaufen ist, sollte man an die Uferpromenade, dort laden schöne Cafes zum Verweilen ein. Die Altstadt ist ebenfalls eine Besichtigung wert. Es gibt genügend Hotels und einen Campingplatz zur evtl. Übernachtung. |
Strecke
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Bemerkungen
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Sehr enges, sehr kurviges Strässchen. Befestigungen teilweise fehlend. |
Rundkurs Centovalli - Val Cannobina empfohlen
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Vom Hauptort des nördlichen Lago Maggiore, Locarno, führen
die Wege einerseits ins Maggiatal, das weitläufig und sehr bekannt
ist, und andererseits ins kleinere Verzascatal, einem Kleinod besonderer
Art. Fahren wir zuerst ins Maggiatal, das seinen Namen vom gleichnamigen
Fluss hat, der es schuf. Die Maggia hat sich z.T. tiefe Becken geschaffen,
die zum Baden einladen, was v.a. von den Einheimischen an heissen Sommertagen
ausgiebig gemacht wird. Nach Errichtung der Sperrmauer und Aufstau des
am oberen Talende gelegenen Lago Sambuco, waren die Gewässer, die
vormals die Talschaften mit Hochwasser bedrohten, gebändigt. Man
sieht im Sommer manchmal (leider) nur noch ein etwas breiteres Rinnsal,
anstelle des wilden, schäumenden Flusses. Von Locarno aus führt
der Weg nach Westen Richtung Centovalli zu Punta Brolla, einer Brücke
nahe dem Ort Tegna, wo die Maggiatalstrasse nach Nordwesten von der
Centovallistrasse abbiegt. Die Maggia fliesst tief unter uns in einer
Schlucht, aber nach kurzer Wegstrecke weitet sich das Tal. Die Strasse
ist gut ausgebaut, zu Stosszeiten herrscht hier allerdings reger Verkehr.
Wir fahren über Avegno und Gordevio nach Maggia, dem nächsten
grösseren Ort. Hier finden wir einen hübschen Dorfplatz, sehenswerte
Loggienhäuser und, etwas ausserhalb gelegen, eine bekannte Kapelle
mit Renaissancefresken (S. Maria delle Grazie). Lohnenswert ist auch
die Besichtigung des Wasserfalls an der Abzweigung ins Val del Salto.
Wasserfälle sind zahlreich im Maggiatal. Über die Orte Coglio,
Giumaglio und Someo erreichen wir den Hauptort des Maggiatales, Cevio.
Hier zweigt nach Südwesten ein weiteres Tal ab, das Valle di Campo.
Über diese Strecke erreicht man, nach einem weiteren Abzweig in
das nördlich verlaufende Val di Bosco-Gurin, eine deutschsprachige
Enklave im italienischen Tessin, das Walserdorf Bosco-Gurin mit seinen
typischen walliser Häusern aus sonnengegerbten Holzbalken. Im sog.
Walserhaus in Bosco kann man die reichhaltige Bauernkultur der Walser
besichtigen. Bleiben wir noch etwas in Cevio mit seinen stattlichen
Patrizierhäusern, das sich um die Kirche San Giovanni gruppiert.
Hier kann man im Maggiamuseum Gegenstände und Lebensweise der Altvorderen
des Tales und ihre Kultur kennenlernen. Der ehemalige Sitz des Landvogtes
ist ebenso in Teilen erhalten, wie Patrizierhäuser und der repräsentative
Bau des Pretorio. An der Strasse nach Boschetto steht die Brückenkapelle
von Rovana, Madonna del Ponte, aus dem 17. Jhdt. mit reichen barocken
Stuckkaturen. Zur Zeit des Carnevale im Februar dampfen hier die Risotto-Töpfe,
im August und September finden besuchenswerte Kunsthandwerkermärkte
statt. Südlich von Cevio liegen bekannte Granitsteinbrüche,
aus denen das Tal sein Baumaterial bezieht. Nördlich von Cevio
liegt der Ort Bignasco. Hier
zweigt nach Nordwesten das Val Bavona ab. Hier kann man sog. 'Höhlenhäuser'
besichtigen. Der Basodinogletscher hatte hier riesige Felsbrocken und
überhängende Steinplatten hinterlassen, die als Dächer
genützt wurden. Nur noch den Rest des Hauses musste man quasi unter
die Steindächer hinzubauen. Genutzt von 1500 bis etwa 1850, werden
diese 'splui' heute wieder renoviert und als Feriendomizile genutzt.
Von Bignasco führt die Strasse in das letzte Stück des Maggiatales,
das ab hier Val Lavizzara heisst, hinauf. Die Strasse wird schmaler,
die Kurven werden enger, wir erreichen über Prato und Peccia den
nördlichsten Ort: Fusio. Hier empfängt uns ein schönes,
malerisches Ortsbild. Oberhalb des Dorfes liegt der Sambuco-Stausee,
hier endet
die Strasse. |
Von Locarno führt der Weg über Serpentinen hinauf nach Tenero, an den Eingang des Val Verzasca. Am Taleingang befindet sich ein Stausee, der die Wasser der Verzasca aufstaut, sodass der untere Teil des Flusses seinem schluchtigen Bett beraubt ist. Etwas oberhalb verläuft nun die schweizertypisch gut ausgebaute Strasse direkt am Fluss entlang, der glasklares Wasser führt. In ihrem Verlauf hat die Verzasca viele Becken ausgewaschen, die im Sommer zum baden genutzt werden. Teilweise kann man von hohen Felsen herunter ins Wasser springen. Der nächste grössere, nördlich gelegenen Ort ist Lavertezzo, ein kleines Dorf, das man auf waldbegleiteter Strasse erreicht. Hier kann man alte, aus römischer Zeit stammende, Bogenbrücken bewundern. Der Hauptort des Verzascatales ist Brione und liegt noch etwas talaufwärts. Hier zwängt sich die Verzasca durch riesige Felsen hindurch, die Reste eines prähistorischen Bergsturzes sind. Die Pfarrkirche des Ortes, S. Maria Assunta, überrascht mit wertvollen Fresken aus der Giottoschule. Sehr gut kann man im ehemaligen Castello der Familie Marcacci tessiner Spezialitäten geniessen. Einige Kilometer weiter, am Talende, liegt das Dorf Sonogno, gleichzeitig das höchstgelegene des Tales. Hier kann man neben einer Wollzentrale, die typisch für das Verzascatal schwarzen Ziegen, Kunsthandwerk und das Verzasca-Museum mit Gegenständen des bäuerlichen Lebens, Trachten etc. besichtigen. Etwas südlich zweigt das Val d'Efra ab, wer etwas Zeit hat, sollte sich hier den imposanten Wasserfall, der auf dem Weg zur Alpe dell'Efra liegt, anschauen. |
Strecke
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Bemerkungen
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Gut ausgebaute, asphaltierte Strassen, am Talende jeweils schmäler und kurviger, Befestigungen teilweise fehlend |
keine Weiterfahrt am Talende möglich
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Klima Der Südteil des Kantons Tessin und die oberitalienischen Provinzen Piemont und Lombardei stehen wettertechnisch unter Mittelmeereinfluss. Im Frühling und Herbst muss mit heftigen, aber kurzen Regengüssen gerechnet werden. Sommers wie Winters ist es recht trocken. Die Sommer sind heiss, an den Seen herrscht ein mildes Klima rund ums Jahr. |
Essen und trinken Piemonteser Spezialitäten Eine Reise nach Oberitalien ist nicht zu diätetischen Zwecken geeignet. Das Piemont ist die Heimat hochwertiger Agrarprodukte, wie z.B. Reis aus der Po-Ebene, weisse Trüffel, die mit Gold aufgewogen werden können -zumindest preislich- und Produktionsstätte der besten (Rot-)Weine Italiens. Namen wie Barolo, Nebbiolo, Barbera und Barbaresco zergehen förmlich auf der Zunge. Ursprünglich war es auch hier eine arme Leute Küche, die mit den frischen Produkten der Region zu zaubern verstand, heute überzeugen die Piemonter mit raffinierten Gerichten, die jeder Feinschmeckerzunge standhalten. Vor allem in der Trüffelsaison kommt dann der Maestro mit einem feinen Hobel an den Tisch und reibt ein paar Späne dieses Pilzes auf ein Nudelgericht. Ich habe allerdings die ganz feine Zunge doch nicht, denn so recht überzeugend konnte ich es nicht finden, geschmacklich zumindest, die Rechnung allerdings war dann sehr überzeugend! Sonst steht allem voran, als Entree sozusagen, das Nationalgericht Bagna cauda, eine heisse Sauce, die vorwiegend aus Anchovis, Knoblauch und Öl besteht. Man tunkt frische Gemüse in sie und geniesst. Sie gilt als Piatto sociale, also als eine gute Gelegenheit, sich gesellig um den Tisch zu versammeln, zum Auftakt einer ausgedehnten Schlemmerei vielleicht. Die piemonter Pasta-Varianten sind Agnelotti oder Tajarin, jeweils mit deftiger Sauce. Sehr zu empfehlen sind auch die Risotto-Gerichte, z.B. eine Panissa, Risotto mit dicken Bohnen und Salami. Fleischgerichte, wie ein Brasato al Barolo, in Wein geschmortes Selchfleisch. Andere Fleischzubereitungen wie das Gran buji, Fritto misto, verschiedene frische Gemüse, die mit pikanten Saucen gereicht werden, sind ebenfalls immer ein Erlebnis. Rund um die Seen serviert man natürlich verschiedenen Fischzubereitungen, die dann weniger deftig ausfallen. Nicht zu vergessen die verschiedenen Nachtische. Hier verdient neben dem überall in Italien frisch zubereiteten Macedonia, einem Fruchtsalat und dem sehr guten ital. Eis, v.a. ein Sahnepudding, Panna cotta, Erwähnung. Kuchen und Torten wie piemonter Nusstorte oder eine turiner Zabaione sind Berühmtheiten, schliesslich soll Turin der Ursprungsort der italienischen Confiserie-Kunst sein. Neben den bekannten Pralinen verlocken kleine Gianduja aus Kakao und Haselnüssen zum Probieren. Hinterher sollte man sich einen der zahlreichen regionalen Grappa gönnen, v.a. aus Barolo kommen unglaubliche Tröpfchen. Lombardische Spezialitäten Während das restliche Italien gut von Nudeln und Öl leben kann, braucht der Lombarde Reis und Butter. Risotto, Gnocchi und Polenta dominieren die Szene. Probieren sollte man auf jeden Fall ein Risotto alla milanese, Reis mit Safran, ein Coteletta milanese, das dem Wiener Schnitzel entspricht, weswegen man sich auch mit den Wienern wg. der Erfindung der Zubereitungsweise streitet, oder ein Ossobuco milanese, die berühmte geschmorte Kalbshaxe in Ragout. Für Freunde des Besonderen seien die Busecca, Kutteln, empfohlen, die mit Hülsenfrüchten serviert werden. Herrlich ist auch ein Stufato, in Tomatensauce geschmortes Rindfleisch. Zum Abschluss eines opulenten Mahles empfiehlt sich eine der bekannten Käsesorten wie Gorgonzola, Bel Paese oder Taleggio. Bekannte lombardische Süssigkeiten sind das Panettone, ein Hefekuchen mit Rosinen und Früchten sowie eine Colomba, ebenfalls aus Hefeteig, die v.a. zu Ostern gereicht wird. Als Weine sind die Tropfen aus dem Veltlin, ein Oltrepo pavese oder ein Franciaforte zu empfehlen. Tessiner Spezialitäten Essen in Norditalien/Tessin ist weniger kompliziert als in Frankreich, man hat in der Regel drei Gänge: Primo, Secundo und Dolci, also Vorspeise, meist Nudeln oder Reis, ein Hauptgang, Fleisch oder Fisch und eine Nachspeise. Preislich ist es kaum billiger als in Deutschland, aber auch nicht teurer. Im Preis ist heute alles inklusive, Trinkgeld handhabt man wie zuhause. Wer gerne Wein probiert dem seien die zahlreichen Bottega, Cantina und Enoteca der Regionen ans Herz gelegt. In diesen Probierstationen gibt es meistens auch gut zu essen. Richtig urig speisen tut man im Tessin in den sog. Grotti, die ihre Blütezeit erlebten, als die Region noch arm war. Ursprünglich waren es Felsenkeller, meist etwas ausserhalb der Dörfer gelegen und keine Feinschmeckerlokale, die Küche, die man hier anbietet ist bäuerlich deftig. Zur echten Grotto gehört übrigens auch eine Bocciabahn, an der man sich südländisch seine Zeit vertreibt. Hier werden nun die Spezialitäten des Landes serviert: Hausgemachte Salami, Formaggino, der einheimische Frischkäse und Minestre, die bekannten Gemüsesuppen, weiter Kuttelsuppe, Polenta (v.a. mit Steinpilzen sehr zu empfehlen), Kastanien in allen Variationen und Risotto. Nicht zu verachten ist auch der frische Steinpilzsalat mit Parmesan und das saftig grillierte 'Galletto', ein junges Hähnchen, das zusammen mit Zicklein, Kaninchen oder Bergwild als Festessen nur selten auf der alltäglichen Speisekarte stand. An den Seen serviert man 'Alborelle', in Olivenöl gebackene Weissfische, und die berühmten 'Pesce in carpione', in Wein, Essig und Gemüse eingelegte Fische. Dazu gibt es den 'Nostrano', einen einheimischen süffigen Merlot, den man aus tönernen Boccalini trinkt. Am Lago Maggiore finden zur Fastnacht grosse Risottoessen statt, im Herbst feiert man die Kastanienernte ausgelassen v.a. in Locarno/Muralto. Man ist im Tessin übrigens immer zu einem 'chiacchhierata', zu einem kleinen Schwätzchen aufgelegt. |
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