Siebter Tag Casale Monferrato (Piemonte) - Cannero (Lombardia), 186km
Die Festungsanlagen von Novara |
Markttag in Novara |
San Gaudenzio |
Heute morgen ist das Wetter recht trübe, es hat über Nacht etwas zugezogen. Aber noch ist es angenehm warm. Wir verlassen Casale in nördlicher Richtung in die Poebene hinein Richtung Novara, das wir über Vercelli auf gut ausgebauten Strassen erreichen. Unser Weg führt uns durch die Reisfelder der Poebene, die in vollem grün stehen. Ein schöner Anblick, v.a. wenn man bedenkt, welche Köstlichkeit ein gutes Risotto ist. In Novara ist heute Markttag und wir stürzen uns ins Getümmel. Ich liebe diese italienischen Märkte. Nicht nur, dass man alles Erdenkliche, und das sehr frisch, bekommt, diese Treiben und feilschen macht einfach Spass. Es gehört zu den italienischen Momenten im Leben, ein Stück Ars vivendi eben. Novara ist die zweitgrösste Stadt im Piemont, eine Industriestadt eigentlich. Sie liegt inmitten der Poebene. Das Zentrum ist weitgehend autofrei, man kann aber gut mit den Moppeds eine Parkmöglichkeit zur Besichtigung der Stadt finden. Wir tun dies an der alten roten Backsteinstadtmauer und machen uns auf den Weg ins Zentrum, das hier gleich beginnt. Der rote Backsteinstil ist übrigens typisch für das gesamte Piemont. Einige Plätze sind zu besichtigen, z.B. die Piazza delle Erbe, wo man sich auf ein Schwätzchen trifft, oder die Piazza del Duomo und den Dom selbst. Über der Stadt steht die Basilika San Gaudenzio, die allerdings renoviert wird und nicht zu besichtigen ist. Wer ein Museum sehen will, dem sei das Museo Civico mit seiner archäologischen Sammlung und seinen Fresken empfohlen. |
Der Hafen von Laveno-Mombello |
Blick auf Verbania |
Die Borromeeschen Inseln von Baveno aus gesehen |
Nach einem ausgiebigen Bummel verlassen wir Novara wieder und fahren weiter in den Norden nach Arona und dann am östlichen Ufer des Lago Maggiore entlang in nördlicher Richtung. Vom Südende des Sees bei Arona bis Laveno verläuft die Strasse abseits des Sees, man kann allerdings auch am Süd-Ostufer z.B. in Angera direkt an den See, was sehr zu empfehlen ist. Nicht nur alte Klosteranlagen befinden sich hier, auch ist das etwas abseits gelegene Örtchen von besonderem Charme. Weiter nördlich bei Laveno kommt die Strasse dann direkt ans Wasser. Es ist wunderschön hier. Wir setzen uns in Laveno in ein Cafe ans Wasser und trinken einen Espresso, essen ein Eis. Anschliessend setzen wir mit der Fähre nach Verbania/Intra ans andere Ufer über. Eigentlich wollen wir an den Lago d'Orta, aber ein aufziehendes Gewitter lässt uns umdenken und wir fahren weiter am Westufer des Lago Richtung schweizer Grenze. Vor Cannobio suchen wir uns abseits eine kleine Albergo mit angeschlossenem Restaurant. |
Das Zimmer kostet mit Frühstück gerademal DM40.-und das in der Hauptsaison. Nachdem wir der Patrona versprechen mussten, nachts die Motoren nicht zu laut aufheulen zu lassen (wahrscheinlich sind wir die ersten Biker in dieser abgelegenen Albergo) und ausgepackt haben, machen wir noch einen kleinen Abstecher hinunter an den See und an einem kleinen Badestrand werfen wir uns in die warmen Fluten des Lago Maggiore. Diese wunderbare Landschaft ist seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für grosse Geister und das Umfeld des Lago beherbergt eine Unzahl kultureller Güter, Klöster, Kirchen und Museen. Die alten Grand-Hotels nicht zu vergessen. Hier muss man mehrfach herkommen, um die Schätze des Landes zu entdecken. Sooft ich bisher dort war, immer entdecke ich wieder Neues. Heute sind wir die einzigen Badegäste und geniessen die absolute Ruhe am See. Jetzt fängt es allerdings an zu giessen und zu gewittern. So verziehen wir uns zügig Richtung Quartier, nehmen im angeschlossenen und sehr guten Restaurant ein üppiges Abendmahl. Was mir sofort auffällt, denn es sind nach Tagen die ersten deutschen Laute die wir hören, ist das Gemecker einiger deutscher Touristen, denen der Service nicht schnell genug ist. Maulen und schimpfen auf deutsch. Wie habe ich das vermisst. Die Herrschaften verflüchtigen sich aber erfreulicherweise recht schnell wieder und der Abend klingt bei einem guten Gespräch mit französischen Bikern, die etwas entfernt und deutlich teurer logieren, und viel gutem Wein aus. |