Sechster Tag    Spotorno (Ligurien) - Casale Monferrato (Piemonte), 229km

Ein heisser Tag kündigt sich an, ich habe etwas Probleme heute morgen, nach der letzten kurzen Nacht, man wird eben nicht jünger. Nach zwei, drei Crema geht es aber wieder und wir fahren die Rivieraküste weiter ostwärts nach Savona. Gewaltige Hafenanlagen zeigen den Industriestandort in der Nachbarschaft Genuas an. Vor allem Eisen- und Stahl sind der Haupterwerb der Stadt. Obwohl sie eine schöne Altstadt hat, die man allerdings erst nach einem Ring hässlicher Neubauten erreicht und einen grossen alten Hafen, fahren wir weiter und zweigen kurz vor der Stadt vom Meer in den Norden, ins Piemont ab. Genua wird noch ein Ziel zu einem späteren Zeitpunkt sein. Diese Stadt beherrschte nicht nur grosse Teile des Mittelmeeres und der Küsten um dieses herum, es war auch eines der reichsten Handelszentren des Mittelalters und später.

In den Strassen von Alba....

....im Zentrum

Mittelalterliche Kirche von Alba
Unser Weg führt uns über einen kleinen Pass in den Nebel und anschliessend in ein reizendes Tal bis zur Stadt Ovada. Die Strecke ist gut ausgebaut, wie überhaupt die Strassen in Norditalien keinerlei Mängel aufwiesen, und wir erreichen Ovada gegen Mittag. Hier ist eben der Markt zu Ende gegangen und wir beobachten das Treiben auf dem Marktplatz bei einem Espresso. Nach Aqui Terme sind es noch wenige Kilometer. Hier an der Grenze zum Monferrato im Piemont haben sich schon die Römer in Thermalbädern erholt. Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza Duomo, der Domplatz, mit dem Dom aus dem Jahre 1067. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung in unerträglicher Hitze nehmen wir den Weg weiter gen Westen über kleine Strässchen durch eine hügelige Landschaft und Weinberge bis Alba. Hier ist ein kulinarisches Zentrum Italiens. Nicht nur der Barolo kommt von hier, nein, eine ganze Reihe wunderbarer Spezialitäten wie Trüffel, Käse und andere, nicht zu vernachlässigende Weine wie der Barbera haben ihren Ursprung in der Umgebung dieser Stadt. Die bestaunenswerten Bauwerke sind die Kathedrale San Lorenzo und der Palazzo Comunale.

Die Altstadt von Asti
Nach Norden führt jetzt unser Weg bis Asti, dem Zentrum des piemontesischen Weinbaus. Wir parken in der Stadtmitte und begehen die Fussgängerzone und setzen uns an der Piazza centrale zu einem Käffchen nieder. Besichtigen sollte man in Asti die Kirche San Pietro, das archäologische Museum, den Dom und einige andere Museen und Kirchen. Nur: Es ist fast unerträglich heiss und es zieht uns schnell wieder auf unsere Moppeds. Wir beschliessen, der Stadt den Rücken zu kehren und in dieser wunderschönen hügeligen Weinbaulandschaft ein schönes Quartier zu suchen. Über eine gut ausgebaute Strasse, die hauptsächlich gerade verläuft, fahren wir bis Casale Monferrato, wo wir ein billiges Hotel finden und unsere Moppeds in der Garage abstellen können. Diese Stadt hat schon einiges Patina angesetzt, war aber früher eine bedeutende Barockstadt. Das Zentrum ist recht ansprechend, als besichtigenswerte Punkte warten einige Palazzi, wie der Palazzo Treville, Langosco und dei Vitulle. Ebenso wartet eine der schönsten romanischen Kathedralen Italiens aus dem 11. Jh. mit einer Besonderheit: An einem herausragenden Kampanile kann man an einer Nische angeblich das Blut des Heiligen pulsieren hören (wenn das mal nicht das eigene ist). Abends schliesslich erleben wir den hektischsten Kellner aller Kellner. Mit ungeheurer Geschwindigkeit zerschneidet, nein, zerrupft er meinen Fisch, der dennoch köstlich schmeckt und von einem lokalen Wein gekrönt wird. Ein schöner Tag geht zu Ende.


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