Fünfter Tag    Allemagne-en-Provence - Carry le Rouet (Cote d'Azur), 130km

Heute Nacht hat es geregnet, der Tag beginnt trübe. Ich zwänge mich in meinen Regenkombi und wir fahren nach einem kurzen Frühstück auf der Landstrasse in südwestlicher Richtung nach Greoux und weiter auf der Stadtautobahn, mautfrei, nach Aix-en-Provence, der Stadt Paul Cézannes.

In der Altstadt von Aix

Place Charles de Gaulle
Diese wunderschöne alte provençalische Stadt bietet für jeden Geschmack und jeden Kulturliebhaber eine Menge. Die erste Universität wurde hier 1409 gegründet. Aix bietet alle Facetten des Savoir vivre, Details würden den Rahmen dieser Reiseschilderung sprengen. Der folgende Stadtplan gibt Auskunft über die besichtigenswerten Punkte der Stadt:
A i x - e n - P r o v e n c e
1   - Kathedrale St. Saveur7   - Pavillon Vendôme
2   - Erzbischöfliches Palais8   - Musee Paul Arbaud
3   - Musee du Vieil Aix 9   - Fontaine des Quatre Dauphins
4   - Rathaus10 - Musee Granet
5   - Ste. Marie Madeleine 11 - St.- Jean-de-Malte
6   - SextiusthermenCours Mirabeau: Flaniermeile
 

Der Hafen von Marseille....
Wir besichtigen die Altstadt ausgiebig, die leider z.Zt. renoviert wird und daher unter Gerüsten verschwunden ist, sitzen an der Fontaine und trinken Kaffee. Schade, dass die Prachtstrasse, der Cours Mirabeau, von Gerüsten eingehüllt wird. Das soll so bleiben bis nächstes Jahr. Das Wetter bleibt weiter dämpfig verhangen und wir beschliessen die Weiterfahrt ans Mittelmeer. Marseille ist nach 35km mautfreier Autobahn schnell erreicht, schon im Hafen müssen wir wg. unerträglicher Hitze unser Gewand wechseln. Wir parkieren, wie andere Marseiller auch, vor den Hafenrestaurants und genehmigen uns ein fürstliches Fischmenue. Nach einem kurzen Stadtrundgang, der abseits des Hafens eine ziemlich hässliche Stadt zum Vorschein bringt, kehren wir zu unseren Bikes zurück. Mir gefriert kurz das Blut in den Adern, als ich drei Polizisten um mein Bike stehen sehe und beim Gedanken an die 'Tarife' in Frankreich. Als ich näherkomme, steht noch eine Polizistin, zudem eine sehr hübsche, da und schreibt einen Strafzettel.
Nun setze ich eine Büssermiene auf, krame mein bestes Französisch hervor und frage bescheiden, ob das keine gute Idee war, hier zu parken. Nein sagt sie, das hier sei die Hauptstrasse (unsere Bikes stehen quer zur Fahrbahn). Jetzt erkenne ich tatsächlich eine dreispurige Fahrbahn, kein Parkstreifen. Ohä. Auf meinen Einwand, hier hätte vorhin alles voll mit geparkten Autos gestanden, meint sie lediglich, die Franzosen seien eben nicht sehr diszipliniert. Wo denn Stuttgart sei will sie lächelnd wissen, aha Allemagne, naja, dann sollen wir das Strafmandat halt als Souvenir aus Marseille mitnehmen, bezahlen müssten wir es nicht. Ausserdem wäre es lieb, wenn wir noch etwas länger hier parken wollten, wir würden unser Bikes geringfügig weniger quer in den Verkehr stellen. Wünscht uns lächelnd Bon voyage, schwingt sich auf ihr Mountain-Bike und weg war sie. Es war wirklich der charmanteste Strafzettel meines Lebens, er bekommt zuhause einen Ehrenplatz. Es wären immerhin DM 80.- gewesen, die wir hätten berappen müssen.

....in mittäglicher Hitze
M a r s e i l l e
1   - Kathedrale de la Major14  - Museum der schönen Künste
2   - St. Laurent15  - Musee Greobet-Labadie
3   - La vieille Charite16  - St. Trinite
4   - Musee des Docks romain17  - Calvaire
5   - Musee du vieille Marseille18  - Notre Dame du Mont
6   - Rathaus19  - Präfektur
7   - Les Charmes20  - Musee Cantini
8   - St. Theodore21  - Oper
9   - Arc de Triomphe22  - Basilique St. Victor
10  - Historisches Museum23  - Fort St. Nicolas
11  - St. Ferreol24  - Fort St. Jean
12  - Marinemuseum25  - Schloss
13  - St. Vincent-de-Paul26  - Leuchtturm
 

Bei Cassis an der Côte

Carry-le-Rouet, ein hübscher Ort an der Côte
Wir unternehmen einen kurzen Abstecher entlang der Côte in den Osten. Die Strasse verläuft hoch über den Steilfelsen durch passähnliches Gelände. Man hat einen herrlichen Blick aufs Meer. Bei Cassis machen wir eine ausgiebige Pause, danach kehren wir um und fahren an der Küste lang Richtung Westen bis Carry le Rouet, wo wir in ein preiswertes Hotel einchecken und auf Anraten der Patronin in einem ausgezeichneten Fischrestaurant über dem Hafen zu Abend essen. Hier werden wir wieder Opfer unseres deutschen Daseins: Wie es sich für brave Schwaben gehört, wollen wir bereits um 19:30 Uhr unser Plätzchen besetzen, werden aber von den mediterranen Öffnungszeiten überrascht, denn hier machen die Lokale erst um 20:30 Uhr auf. Man gewährt uns trotzdem Einlass und so verbringen wir eine Stunde bei Mineralwasser auf der Terrasse über dem Hafen. Das Treiben, das sich unter uns abspielt, lässt die Zeit im Nu verfliegen und pünktlich zur französischen Esszeit bekommen wir ein delikates Fischmenue kredenzt. Im Anschluss flanieren wir etwas und schauen aus einer Hafenkneipe der französischen Jugend bei ihren Balzritualen zu. Tja, lang, lang ist's her....

 

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