Der Oberalppass verbindet über eine Strecke von 32km die Kantone Graubünden und Uri. Er führt vom Vorderrheintal, der hier im Gotthardmassiv entspringt, ins Reusstal, von Disentis nach Andermatt. In Disentis steht eine alte Klosteranlage, die einige besichtigenswerte Schätze beherbergt. Als die Via Mala in früheren Zeiten noch unüberwindlich war, führte der Weg nach Süden über den Lukmanierpass, der hier abzweigt.
Von Disentis aus geht es in grossen Kehren aufwärts. Nach dem Örtchen Sedrun, das etwas oberhalb von Disentis liegt, führt die Strecke teilweise an den Gleisen der früheren Furka-Oberalp-Bahn, jetzt Matterhorn-Gotthardbahn, entlang hinauf zur Passhöhe. Der berühmte Glacier-Express fährt hier von St. Moritz nach Zermatt. Die Strasse ist im unteren Abschnitt noch sehr gut ausgebaut, wird im Verlauf enger und kurviger, hat im oberen Teil des Passes keine Fahrbahnmarkierungen oder Strassenbefestigungen und ist teilweise auch recht holprig. Daher kann es v.a. bei Nebel recht tückisch werden und besondere Vorsicht verlangen. Lange Geraden wechseln v.a. unterhalb der Passhöhe mit engen Serpentinen, bevor man unvermittelt oben anlangt.
Auf der Passhöhe steht neben zwei Restaurants mit Einkehrmöglichkeit noch ein Bahnhof der Matterhorn-Gotthardbahn (früher Furka-Oberalp-Bahn), der v.a. für Wanderer und Wintersportler eine Gelegenheit ist im Quellgebiet des Vorderrheins ihrer Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Ein kleiner See liegt an der Strasse und nach einer langen und zusammen mit den Gleisen der Eisenbahn in einer Galerie verlaufenden Geraden entlang dieses Gewässers geht es auf gut ausgebauter, breiter und befestigter Strasse hinunter nach Andermatt, dem kleinen und früher sehr bedeutenden Säumerdorf im Kanton Uri. Die Strecke verläuft entlang saftiger Wiesen und im unteren Abschnitt über weite Serpentinen. Begleitet wird die Abfahrt auch hier von der Zugstrecke, die in mehreren Kehrtunnels den doch erheblichen Höhenunterschied überwindet. Oberhalb von Andermatt befindet sich ein kurzer Strassentunnel, dessen Kurvenradius gegen Ende kleiner wird, man sollte daher langsam einfahren. Im Ort selbst treffen wir auf die Ausläufer des Gotthard- und des Furkapasses, die hier im Urserental abzweigen. Andermatt hat früher fast ausschliesslich vom Passverkehr gelebt, ist heute v.a. durch das schweizer Militär geprägt, das hier tapfer die Alpenreduite verteidigt und ist ein netter Ort für ein Päuschen, bevor man an den Vierwaldstättersee oder weiter in den alpinen Zirkus fährt. Schon während der Passabfahrt hatte man einen herrlichen Blick aufs Urserental und das Dorf Hospental, das sich mit seinem alten Burgturm in diesem wilden und rauhen Hochtal präsentiert, das den Reisenden eher zum Weiterfahren animiert, als zum Verweilen einlädt.
Unterhalb von Andermatt liegt die Schöllenenschlucht mit dem Suworow-Denkmal am sog. Urner Loch, das früher aufgrund seiner aufragenden Felsen ein natürliches Hindernis auf dem Weg zu den Pässen war. Die wild schäumende Reuss wird von der Teufelsbrücke überspannt. Hier haben russische Truppen zusammen mit den Österreichern Napoleon 1799 eine Niederlage bereitet, bevor sie wenig später dann allerdings selbst vernichtend geschlagen wurden. Ihrem General wurde ein russisches Denkmal errichtet, die in den Stein gemeisselte kyrrillische Schrift bezeugt dies.

Am Oberalppass besteht die Möglichkeit des Autoverlads, Reservierung ist nötig.