Epilog


Wir haben auf unserer Tour durch Südpolen, die Slowakei und Tschechien viel erlebt und viel gesehen.

Wir durchfuhren herrliche Landschaften auf teilweise abenteuerlichen Strassen, passierten Mittel- und Hochgebirge, zahlreiche Seen und Flüsse und oft genug waren wir inmitten weiter, fruchtbarer Felder und satter Wiesen im Herzen Europas. Der reizvolle Wechsel dazu war die Besichtigung aufregender Städte, die zu den Perlen dieses Kontinents zählen mit ihren kulturellen Besonderheiten und ihren architektonischen Höhepunkten. Wir haben ein ums andere Mal freundliche Menschen getroffen, die uns warmherzig aufnahmen, haben aber auch grosse Verelendung sehen müssen, die man nicht so schnell vergisst.

Erneut sind wir tief in die Geschichte Mitteleuropas eingetaucht. Neben den unvergesslichen Greueln der Nazidiktatur wurden wir auch mit den Verbrechen, denen Deutsche zum Opfer fielen, konfrontiert. Nicht weil wir danach gesucht hatten, nein, weil es auf uns zukam, weil Menschen uns spontan ansprachen und uns an ihrem Schicksal teilhaben liessen.

Ich bin im Verlauf der Tour nachdenklicher geworden. Es lastet noch viel Unausgesprochenes zwischen den Völkern, die vor 1945 gemeinsame Regionen besiedelt hatten, in denen sich so ungeheurer Hass und brutale Gewalt entluden. Leider gibt es Anzeichen wie die jüngsten Reparationsforderungen des polnischen Sejm oder die Rückforderungen bestimmter Kreise in Deutschland, dass das Gespenst des Revanchismus die Konfrontation und den Hass fortschreibt und zementiert. Nationalistische Unbelehrbare, denen man hüben wie drüben mit Entschiedenheit entgegentreten sollte.

Die kulturelle Verbindung der mitteleuropäischen Länder, ihr gemeinsames Erbe, ist aber unübersehbar und es wird die dringende Aufgabe der Zukunft sein, diese Verbindung, die nach den unvorstellbaren Blutbädern des 20. Jahrhunderts zerrissen wurde, wieder herzustellen. Ich habe den Eindruck, dass man in der jüngeren Generation sowohl in Polen als auch in den anderen Ländern hierzu bereit ist und den offenen Dialog sucht. Das macht Hoffnung für die Überwindung der katastrophalen Vergangenheit und für ein friedliches Europa der Zukunft.

Die Regionen Mittel- und Osteuropas halten noch viele reizvolle und entdeckenswerte Kleinodien bereit und wir werden sicher weitere Besuche unternehmen.


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