Pässe und Tunnelverbindungen

Südwestschweiz - Aostatal / Tour '99

Grosser Sankt Bernhard, 2473m


Der grosse Sankt Bernhard verläuft in Nord-Süd-Richtung und verbindet die Stadt Martigny im schweizer Kanton Wallis mit der oberitalienischen Stadt Aosta im gleichnamigen Tal. Insgesamt hat er eine Länge von 55km. Er ist eine uralte und bedeutende Verbindung, hiess bei den Römern 'Mons iovis', Jupiterberg und vielleicht hat hier Hannibal seine Alpenquerung vorgenommen, Genaues weiss man nicht, dass allerdings Karl der Grosse hier durchzog scheint gesichert. Die berühmteste Querung des Passes wurde wohl von Napoleon vorgenommen, der hier mit 40.00 Mann, 5000 Reitern und 58 Geschützen den Pass bezwang. Von Martigny geht es entlang der Dranse ins Val d'Entremont, das vom Val de Bagnes in Sembrancher abzweigt. Sembrancher ist der Hauptort des Entremont. Grosse Steinhäusere bezeugen die frühere Bedeutung des Ortes als Station über den Pass. Die Kirche St. Etienne kann man ein barockes Chorgestühl aus dem 17.Jh. besichtigen. Hier wird tatsächlich auch Wein angebaut. Auf gut ausgebauter Strasse führt der Weg über wenige Kehren und die Orte Orsieres, Liddes und Bourg-St. Pierre weiter in die Höhe. In Bourg-St. Pierre kann man neben Ruinen aus dem 11.Jh, einen Triumphbogen an der Kirche St. Pierre ein befestigtes Dorf besichtigen, das seit 1899 noch einen botanischen Garten der Universität Genf beherbergt. Nach etwa 3/4 Wegstrecke muss man sich entscheiden: Passstrasse oder Tunnel. Der Tunnel ist ganzjährig zu befahren, also auch, wenn der Pass Wintersperre hat bzw. er ist eine Not-Ausweichmöglichkeit bei Unwetter. Er macht keinen besonders sicheren Eindruck und nach den Katastrophen der letzten Jahre auch im (bis dahin) sicheren Gotthardtunnel ist auf jeden Fall der Umweg über den Pass zu empfehlen. Der St. Bernhard wird eigentlich erst nach dem Abzweig zum Tunnel so richtig eine Passstrasse: Über enge Kehren und kurvenreich führt ein schmales Strässchen nach einer Höhendifferenz von etwa 600m zur Passhöhe und zum Hospiz der Bernhardinermönche, die wg. der Zucht der gleichnamigen Hunde einige Berühmtheit erlangt haben, im Museum kann man sich nähere Infos holen. Allerdings Achtung: Die Grenze zum Kitsch verläuft auch hier messerscharf neben der seriösen Information. Die Hunde werden heute nur noch aus touristischen Zwecken hier oben gehalten und verschwinden zunehmend, da die Zucht eingestellt ist. Stofftiere sind als kaufbare Touristenware übrig geblieben. Ein interessanter Aspekt ist jedoch der Hospizgedanke, der hier, wie sonst nirgendwo, zuhause ist. Gegründet im 11 Jh. haben die Augustiner vielen Menschen aus Bergnot geholfen und zahlreiche Menschenleben gerettet. Bis heute werden Fremde von den Bernhardinermönchen bei Bedarf beherbergt, verköstigt und gepflegt. Zu bedenken gilt auch, dass wir in einer der unwirtlichsten Gegenden der Westalpen sind und auch im Hochsommer Wettereinbrüche für Schneestrurm und Hagel sorgen, die eine Weiterfahrt verunmöglichen können. Der Verkehr ist auf der Bernhardroute manchmal zu gross für meinen Geschmack, v.a. was den LKW-Verkehr betrifft, er wird jedoch grossteils über den Tunnel abgewickelt, sodass man nicht mit der LKW-Flut zu kämpfen hat hier oben. Die italienische Seite beginnt unmittelbar auf der Passhöhe. Der Blick zurück zum Grand Combin, 4314m, ins Aostatal und hinüber zum Massiv der Grandes Jorasses lohnt sich allemal. Also auch hier kurzes Päuschen. Wie immer im Sommer tummelt sich viel Volk. Unsere Abfahrt ins Aostatal verläuft anfangs auf enger Strasse in engen Kurven und nach dem Zusammenschluss mit der aus dem Tunnel herabführenden Passstrasse weiter in weiten Kehren talabwärts. Man hat einen schönen Blick ins Aosta-Tal, die Architektur ist südländisch und man freut sich schon auf den Cappuchino / Espresso auf der Piazza. Erstaunt stellt man dann aber fest: Hoppla hier sprechen die Meisten französisch. Und so ist es auch, das Departement Aosta liegt zwar in Italien, ist aber autonom (wie Südtirol), und die Bevölkerung hauptsächlich francophon.
Ausbauzustand
Kurven
Unteres Stück: Breit ausgebaut
Oberhalb des Tunnels: Schmale Strasse, Belag z.T. löchrig
Unteres Stück: Einige Serpentinen und weite Kurvenradien
Oberhalb des Tunnels: Serpentinen und enge Kurven

Lohnenswerte Abstecher und Besichtigungen:

Martigny: Museum Fondation Giannada -- Motormuseum -- Aosta -- Hospiz Gr. St. Bernhard
Auffahrt von Martigny Ausflug in die Vallees de Bagnes / Verbier Hochplateau mit grandioser Aussicht
Ausflug in Val Ferret schönes Hochtal
Martigny / Trientschlucht nordwestlich von Martigny gewaltige Schlucht, begehbar
Aosta / Courmayeur nordwestlich von Aosta Südwand des Montblanc-Massivs

Lohnenswerter Rundkurs:

Martigny - Gr. St. Bernhard -- Aosta -- Courmayeur -- Kl. St. Bernhard -- Bourg-St.-Maurice -- Roselend -- Beaufort -- Flumet -- Chamonix -- Col de la Forclaz -- Martigny.

Siehe auch: Forclaz/Montets.

Weiterführende Routen:

Südseite
Fernziel
via
howto
Torino / Milano / Genova / Cuneo / Tende / Lago Maggiore
Aostatal
talabwärts / Ivrea
Albertville / Chambery / Lyon / Grenoble
Kl. St. Bernhard
talaufwärts / Courmayeur / kl. St. Bernhard
Route Napoleon / Route des Grandes Alpes
Kl. St. Bernhard
s.o.
Chamonix / Genf
Montblanctunnel
talaufwärts / Courmayeur / Chamonix / Cluses
Nordseite
Fernziel
via
howto
Zürich / Bern / Basel / Luzern / Genf / Annecy / Lyon
Genfer See
rhônetalabwärts / Montreux
Sion / Brig / Rheintal / Bodensee
Furka / Oberalp
rhônetalaufwärts Gletsch / Furka / Andermatt / Oberalppass / Rheintal
Locarno / Bellinzona / Lugano
Simplon
rhônetalaufwärts / Brig / Simplon
Airolo / Bellinzona / Locarno / Lugano
Nufenen
rhônetalaufwärts / Brig / Ulrichen / Nufenen

Service

Ort
Marke
Lausanne
BMW/Honda/Kawasaki/Suzuki/Yamaha
Martigny
BMW/Honda/Yamaha

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