Pässe und Tunnelverbindungen

Trentino / Tour '02

Campo - Carlomagno - Pass, 1682m


Der Name dieses Bergübergangs leitet sich von Carolus Magnus, von Karl dem Grossen ab. 'Feld Karls des Grossen' heisst die korrekte Übersetzung. Karl der Grosse benutzte den Übergang für einen berühmten Italienzug. So klingend der Name ist, so eindrucksvoll ist die Lage des Passes inmitten des Naturparks Adamello-Brenta. Angrenzend stehen die schroffen Felswände der Brenta als westlichste Ausläufer der Dolomiten und gegenüber das Presanella-Adamello-Massiv, man fährt mitten hindurch mit gewaltigen Ausblicken.
Technisch ist der Pass leicht zu meistern, er verläuft in Nord-Süd-Richtung und ist v.a. an seiner Südrampe hervorragend ausgebaut. Kein Wunder, er verbindet in der Region Südtirol-Trentino die Touristenregion um den Gardasee mit dem alpinen Zentrum Madonna di Campiglio. Seine Ausgangspunkte sind Tione di Trento im Süden und Dimaro im Norden. Die Strecke dazwischen beträgt etwa 50 Kilometer. Der Pass ist ganzjährig befahrbar.
Wir nähern uns dem Carlomagno von Süden. Zuerst gilt es durch das langgezogene und tief eingeschnittene Sarcatal von Comano Terme an durch mehrere Tunnels westwärts zu fahren, bevor wir den Ort Tione erreichen. Hier treffen wir auf die von Süden kommende S237, die vom Idrosee hierher führt. Bei Tione beginnt das Valle Rendena Richtung Norden. Talaufwärts folgen wir der Beschilderung 'Madonna di Campiglio' in dieses breite Tal. Die Strasse steigt langsam in weiten Kurven das Tal hinan. Sie ist breit und griffig. Wir fahren nun auf einer der grossartigsten Passstrecken, weniger wegen ihrer Kurven, die gibt es hier nur spärlich, um so mehr dagegen wegen der Kulisse, die uns umgibt. Rechts der Strasse erhebt sich das Brenta-Massiv mit seinen schroffen Kalkfelsen. Sie bilden die westlichsten Ausläufer der Dolomiten. Links im Westen baut sich das Presanellamassiv auf. Kleine Orte wie Spiazzo liegen am Weg. Bei Pinzolo beginnt der eigentliche Aufstieg zum Carlomagno. Wenige Kilometer von hier biegt nach links ein Strässchen ins Nambronetal ab, ein Ausflug, der sich lohnt, warten doch am Ende die Laghi di Cornisello. Allerdings nur noch zu Fuss zu erreichen, da die Strecke, wie zahlreiche Andere seit der Verschärfung der Naturschutzbestimmungen im Naturpark Adamello-Brenta, gesperrt wurde. Die Strasse schwingt sich nun in Kurven über Wiesen hinauf in den Bergwald. Von hier aus hat man wohl den schönsten Blick auf die beeindruckende Brenta. Cima Brenta, Cima Groste und Pietra Grande stehen mit wild gezackten Kronen und schroffen Felsflanken direkt gegenüber. 7,5 Kilometer talaufwärts hinter S. Antonio di Mavignola erreichen wir nach ein paar Serpentinen Madonna di Campiglio. Die Passstrasse führt oberhalb des Ortes nach weiteren 3 Kilometern auf die Passhöhe, die auch Pian di Campiglio heisst. Hier stehen einige unschöne Betonbauten, die weniger zur Rast einladen, dafür hat man vom Parkplatz gegenüber einen wunderschönen Ausblick auf die Zacken der Brenta.
Die Abfahrt hinunter ins Val Meledrio ist weniger breit, verläuft durch Bergwald und bietet neben 9% Steigung sieben Kehren, bevor man oberhalb von Dimaro ins weite Val di Sole mit seinen Wiesen eintaucht.

Geschichtliches, Geschichten und Fakten:

Auf einer Höhenlage von 1550 Metern, in der wunderschönen Talsenke zwischen der Gruppe der Brentadolomiten und den Gletschern des Adamello und Presanella liegt Madonna di Campiglio. Das hochalpine Touristendorf hat eine lange Geschichte und seinen Ursprung in einem kleinen der Madonna geweihten Kirchlein, das 1182 hier errichtet wurde. Touristisch gesehen, wurde der Ort bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgebaut. Er wurde zum beliebten Urlaubsort des österreichischen und mitteleuropäischen Adels- und der reichen Bürgerstände. Als Gäste weilten dort u.a. 1889 und 1894 Kaiserin Sissi und Kaiser Franz Joseph.
1947 wurde die Società Funivie Madonna di Campiglio (Seilbahngesellschaft) mit dem Ziel gegründet, den Skilauf aufzuwerten und den Ort zu fördern. Heute versorgen die Liftanlagen 90 km Pisten und man denkt an eine Verbindung zu benachbarten Gebieten.
Im Naturpark Adamello-Brenta können 450 km Bergpfade begangen werden. Wer also etwas Zeit hat, sollte per Pedes die Gegend erkunden. Es genügen schon wenige Schritte außerhalb der Ortschaften, um in ein 'Karussell' von Seen, kleinen Tälern, Bächen, Almen und Schutzhütten einzutauchen, mit Blick auf die majestätischen Gipfel. Der Park liegt im westlichen Trentino und umfasst eine Fläche von 618 km², die sich in zwei grosse, durch die Talsohle des Val Rendena getrennte Gebiete unterteilen lässt: Das Bergmassiv der Adamello-Presanella im Westen und die gesamte Brenta-Gruppe im Osten. Zum Granitmassiv der Adamello-Presanella gehören imposante Felstürme, die bis zu 3000 m hoch sind. In den riesigen Gletschern, die dieses Bergmassiv bedecken, entspringen tosende Wasserläufe, die sich talabwärts zu majestätischen Wasserfällen entwickeln. Dutzende kleiner Bergseen schmücken, funkelnden Edelsteinen gleich, dieses Bergmassiv. Die Brenta-Gruppe besteht aus Dolomitgestein, das sich durch die Ablagerung von Algen und Korallen auf dem Grund des Meeres, das vor 180 bis 60 Millionen Jahren dieses Gebiet bedeckte, gebildet hatte. Grössere Seen findet man hier selten, aber einer von ihnen, der Tovelsee (Lago di Tovel), ist bekannt wegen seiner blutroten Färbung des Wassers im Sommer. Ja, auch Bären soll es hier noch geben, obwohl man als Biker nicht in die Verlegenheit kommen wird, eines dieser seltenen Exemplare zu Gesicht zu bekommen.
Im Dorf Spiazzo findet man den religiös-kulturellen Mittelpunkt der Region: Hier hatte die Pfarrei von Rendena ihren Sitz aufgrund der zentralen Lage des Ortes und des Martyriums des S.Vigilios, das hier stattfand. Die Dörfer Strembo, Bocenago und Caderzone liegen entlang des Ufers des Flusses Sarca und gruppieren sich rund um die Glockentürme ihrer Kirchen. Die Architektur ihrer Häuser, die Fassaden und Gebäude mit Fresken meist religiöser Herkunft sind Ausdruck einer rustikalen alpinen Kultur.
Das hohe Val Rendena zeigt sich ebenfalls mit einer lebendigen alpinen Dorfkultur in den Dörfern Giustino, dessen Ursprünge auf die römische Zeit zurückgehen, Massimeno, Pinzolo, dem grössten Zentrum des Tals und Carisolo, ein offenes Tor zum faszinierenden Val di Genova im Westen sowie zur Strasse, die sich nach Madonna di Campiglio schlängelt. Pinzolo ist das Herz des Tals. Die Hinterlassenschaften der Kulturgeschichte in seinen Kirchen und vor allem den besonderen Kunstschatz dieses Dorfes, die Friedhofskirche von S. Vigilio sollte man besichtigen.
Man sollte einen Ausflug ins Val di Genova von Carisolo aus nicht versäumen, hier erwartet den Besucher neben der eindrucksvollen Landschaft des Adamello-Presanella-Naturparks die Wasserfälle Cascata di Nardis mit einer Fallhöhe von mehr als 100 Metern.
Ausbauzustand
Kurven
Südrampe: Überbreit gut ausgebaute Strasse
Nordrampe: Gut ausgebaut, schmaler
Weite Kurven und wenige Serpentinen vor Madonna di Campiglio, enge Kurven vor Dimaro

Lohnenswerte Abstecher und Besichtigungen:

Region Gardasee -- Barockaltar in Madonna d. C. -- Brenta -- Pozzi Alti (Sperrfort am) -- Tonalepass -- Val Genova - Cascata di Nardis -- Lago di Tovel
Idrosee

Lohnenswerter Rundkurs:

Bozen - Gampenjoch - Dimaro - Madonna di Campiglio - Tione - Molveno - Andalo - Mendelpass - Bozen.

Siehe auch: Aprica-, Bernina-, Foscagno-, Gavia-, Tonalepass

Weiterführende Routen:

Südseite
Fernziel
via
howto
Gardasee / Verona / Emilia Romagna / Milano / Torino / Genova
Tione-Riva
Nordseite
Fernziel
via
howto
Westalpen / Wallis / Genfer See
Tonale/Aprica/Bernina
Tonalepass-Edolo-Apricapass-Tirano-Berninapass-Julierpass-Disentis-Furkapass
Engadin / St. Moritz / Chur / Rheintal
Tonale/Aprica
Tonalepass-Edolo-Apricapass-Tirano-Berninapass
Como / Milano / Torino / Genova
Tonale/Aprica
Tonalepass-Edolo-Apricapass-Sondrio-Comersee
Lago d'Iseo / Brescia / Bergamo
Tonale
Edolo-Iseo
Südtirol / Vinschgau / Trento / Verona
Mendelpass
Dimaro-Bolzano-Trento

Service

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Bobo-Moto (alle Marken)
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Meran
BMW/Honda/Kawasaki/Yamaha
Trient
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