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Tschechien auf einen Blick
Hauptstadt
Verwaltung
Prag
13 Bezirke
Einwohner
10,262 Mio.
Sprache/Verständigung
Amtssprache ist tschechisch, deutsch wird viel, englisch weniger gesprochen
Unterkunft
In Grossstädten kein Problem, dort aber teuer, westlicher Standard. In touristisch entwickelten Regionen finden sich zahlreiche Hinweise mit 'Zimmer frei', Pensionen und Hotels lassen sich überall finden. Sehr preisgünstig.
Strassenverhältnisse
Motorrad
Haupt- und Nebenstrassen sind asphaltiert, teilweise löchrig, es gibt Autobahnen, die für Motorräder mautfrei und in gutem Zustand sind.
Tschechien bietet neben grossen Überlandstrassen und Autobahnen jede Art kleiner kurviger Strässchen, serpentinenreich in den Mittelgebirgen, aber auch auf dem flachen Land gibt es überraschend viele kurvige Strecken. Aufpassen sollte man auf alle Formen von Fahrzeuglenkern, (v.a. rund um Prag!) sie neigen zu rücksichtslosem Fahren. Ebenso sind Bahnübergänge und Strassenbahnschienen zu beachten. Man findet fast überall asphaltierte Fahrbahnen, allerdings mit teilweise haarigen Löchern (z.B. Stadtautobahn Prag!). Motorradservice gibt es in allen grösseren Städten.
Tankstellen
Grosses Angebot an Markenbenzin.
Essen und trinken
Deftige, aber sehr leckere Küche, auf regionale Spezialitäten achten (Wild / Fisch etc.). Reichhaltiges Angebot an Weinen (im Süden deutlich bessere Qualität) und Bieren. Tschechien hat etwa 16000 ha Weinbau, überwiegend in Ostmähren (Znaim, Brünn), kleinere Anbaugebiete bei Leitmeritz und Prag.
Bierkäse in Nordböhmen, Znaimer Gurken etc.
Klima
Stabiles Kontinentalklima im Landesinneren, im Sommer sind häufige kurze Schauer in den Bergen möglich, die Sommer sind warm 17°-30°C. Gegen Westen zu Einfluss des atlantischen Sauwetters.
Beste Reisezeit
Juni (v.a. Juli/August) - September
Feste und Feiertage
Nationalfeiertage: 8.5., 5.7., 6.7., 28.10
Währung
1 Euro = 32 Kronen (ca.)
Sehenswertes
Neben Prag natürlich gibt es keinen Landstrich, in dem man nicht Sehenswertes findet.
Vermeidenswertes
Zentren der Schwerindustrie s.o.
Links
Jede Menge Tschechien Infos
Tourismusportal Böhmerwald
Tschechische Tourismuszentrale
Hotels Tschechien
Hotels2
siehe auch 'Reise-Infos' für weitere Informationen wie Einreisebestimmungen, Verkehrsregeln, Zoll etc.

Eine kurze Einführung:

Die Landschaften Tschechiens haben einen sehr verschiedenartigen Charakter, von den lieblichen Weinbaugegenden an der niederösterreichischen Grenze bis zu den Gebirgen des Nordens, was dieses kleine Land sehr reizvoll für den Reisenden macht.
Wer andere ehemalige Ostblockländer kennt wird mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass Tschechien den Sprung in den Post-Sozialismus besonders gut geschafft hat. Noch sind allerdings viele Steine auf dem Weg in die Zukunft wegzuräumen, so z.B. die unglaublichen Umweltsünden der Schwerindustrie und des Kohlebergbaus im Norden des Landes, aber ich bin recht sicher, dass dieses knitze Völkchen dazu in der Lage sein wird, die Probleme zu meistern, man denke nur an den wohl Bekanntesten ihrer 'Nationalhelden' aus der Literatur, den Schweijk, der die 'beehmischen' Charakterzüge so herrlich verkörpert. Man hat für die positiven Entwicklungen allerdings auch beste Voraussetzungen: Seit Jahrhunderten siedelten in Böhmen Völkerschaften unterschiedlicher Herkunft. Dieser nicht zur Freude aller, - im Gegenteil eher zur Freude weniger - gereichende Fakt belebte die Kultur des Landstrichs erheblich. Die Kulturleistungen und Industrialisierungen der KuK-Zeit haben beträchtlich dazu beigetragen, das Land zu entwickeln und voran zu bringen. Böhmen und Mähren waren ein wesentlicher Teil der Donaumonarchie, aber auch ständiger Zankapfel. Nationalistische Bewegungen haben hier nachhaltig einen frühen Anfang genommen und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass v.a. im offiziellen Tschechien die Nation bis heute besonders gepflegt wird. Die Trennung von der Slowakei - hier waren die Slowaken die treibende Kraft - sowie der anhaltende deutsch-tschechische Streit um die sog. Benesch-Dekrete können dafür beispielhaft angeführt werden.
Nichtsdestoweniger haben wir die Menschen meist freundlich und hilfsbereit erlebt.
Als Biker ist man in Tschechien weniger exotisch, als in anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks. Man trifft v.a. in den Städten eine zunehmende Zahl Motorräder, der Motorradgruss wird übrigens sehr gepflegt. Als Deutscher hat man auch kaum Verständigungsprobleme, englisch wird wenig - dafür mehr von den Jüngeren - deutsch dagegen fast überall gesprochen bzw. verstanden. In Tourismuszentren sowieso, dann mit dem unvergleichlichen Akzent: "Willkomänn in Beehmen bittäh".
Wer sich auf Tour mit dem Bike begibt, sollte einige Vorsichtsregeln beherzigen, dann steht einer gelungenen Reise nichts im Wege. Dazu gehört, dass man die Strassenverhältnisse kritisch und wach im Auge behält: Nach einem gut asphaltierten Teilstück kann nämlich urplötzlich ein Schotterabschnitt oder tiefe Löcher und Rillen dem nicht Aufmerksamen zum Verhängnis werden. Vorsicht ist auch an Bahnübergängen geboten und man sollte Schrittempo fahren, wenn man nicht zwangshalber unsanft absteigen will, die Gleise stehen teilweise in voller Höhe über den Asphalt hinaus. Auch sollte man das Verhalten der tschechischen Pkw-Lenker nicht ausser Acht lassen, sie neigen zum Rasen, zum heftigen Rasen sogar. In der Summe lässt es sich aber recht angenehm reisen, es herrscht wenig Verkehr auf dem Lande und die grossen Hauptstrassen sind durchweg asphaltiert mit den oben angeführten örtlichen Unterbrechungen, im Riesengebirge z.B. waren die Verhältnisse deutlich schlechter (witterungsbedingt?) als im Westen und Südwesten.
Wer kulturinteressiert ist, kommt in Tschechien voll auf seine Kosten! Nicht nur Prag als besonderes Highlight, sondern unzählige Kleinstädte und sogar Dörfer warten mit Kunstschätzen, grandioser Architektur und einem Stadtbild zum verlieben auf. Je nach Region erkennt man die deutlichen Einflüsse und Hinterlassenschaften der benachbarten oder früher ansässigen deutschen Kultur, die hier über Jahrhunderte ihre Heimat hatte, bis - ja bis im Gefolge des ersten Weltkrieges und des deutschen Nationalsozialismus ein Zwangsexodus dieser Kultur einsetzte.
Zur Kultur gehören nicht zuletzt Essen und Trinken: Die böhmische Küche ist eine recht feine Küche mit allerdings deftigem Charakter. Wer mag sie nicht, die 'Kneedel' oder Palatschinken, den feinen Fisch (nur nicht in Prag!) und die vielen regionalen Produkte, die Verarbeitung finden? Und diese Portionen! Geradezu riesig. Ein Geheimtip sind die Weine aus der Region um Mikulov. Hier, nicht unweit von den österreichischen Weinbaugebieten, wurde zu Zeiten der Donaumonarchie der Ausbau von Rot- und Weissweinen kultiviert, die den Vergleich mit französischen oder italienischen Tröpfchen nicht scheuen müssen. Man bekommt diese Weine allerdings nur sehr schwer ausserhalb der Anbauregion. In Nordböhmen werden Weine vergleichbar den süddeutschen Lemberger oder Trollinger gekeltert, leicht und spritzig, aber es sind sicher keine Grossen. Dafür kommt, neben vielen kleinen Brauereien, z.B. aus Pilsen oder Budweis ein wahrhaft besonderes Bier. Dieses ist auch das eigentliche charakteristische Getränk des Landes.

Kleine Bierkunde:
Schon 1307 erhielten die Bürger von Pilsen das Recht, ihr eigenes Bier zu brauen. Der Hopfen hierfür stammte aus den westlichen Landesteilen. Es war übrigens nichts Besonderes sein eigenes Bier zu brauen, das taten viele Städte zu jener Zeit. Im 19. Jahrhundert war die Qualität des hiesigen Bieres jedoch derart schlecht, dass die pilsener Wirte Bier in ihre Stadt einführen mussten, das Eigene war unverkäuflich. So gründeten 1842 Bürger der damals deutschen Stadt eine neue, die 'Bürgerliche Brauerei'. Der bayerische Braumeister Josef Groll wurde verpflichtet und 'erfand' die Gärungsmethode der Untergärung. Das Bier hatte von Anfang an grosse Erfolge nicht nur in Pilsen sondern auch in Prag und im Ausland. Als andere Brauereien die Gärmethode übernahmen etablierte sich der Begriff des Pilseners oder Pils. Heute werden fast alle Biere mit der Untergärungsmethode hergestellt. Der Name 'Pilsner Urquell' steht für das Original.
Derzeit gibt es noch etwa 70 Brauereien in dem kleinen Land, vor 1914 waren es 600! Im Jahre 1994 haben die Tschechen bezüglich des pro Kopf Konsumes die Deutschen mit 160 Litern Jahresverbrauch überholt.
Beliebte Biersorten in Tschechien sind neben dem Pilsner das Budweiser Bier, Staropramen aus Prag und Gambrinus.

Für Geizkragen eignet sich das Land im übrigen besonders: Es ist nicht billig, was man geliefert bekommt, aber sehr günstig und wer Unterkunft sucht wird schnell fündig in ganz Böhmen. Hotels und Pensionen entsprechen westlichem Standard und es gibt ein flächendeckendes Handynetz.

Weitere Fakten zu Tschechien:

Amtlich: Ceská Republika, Abkürzung CR, deutsch Tschechische Republik, Tschechien, Staat in Mitteleuropa, grenzt im Westen und Nordwesten an Deutschland, im Norden und Nordosten an Polen, im Südosten an die Slowakische Republik und im Süden an Österreich.

Staat und Recht: Nach der am 1.1. 1993 in Kraft getretenen Verfassung (mehrfach, zuletzt 1998 revidiert) ist die Tschechische Republik eine demokratische Republik mit parlamentarischem Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament auf 5 Jahre gewählte Präsident (maximal zwei Legislaturperioden zulässig). Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, vertritt das Land nach aussen und verfügt über ein Vetorecht im Gesetzgebungsverfahren. Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, bestehend aus Abgeordnetenhaus (200 Abgeordnete, auf 4 Jahre gewählt) und dem Senat (81 Mitglieder, auf 6 Jahre gewählt). Träger der Exekutivgewalt ist die Regierung unter Vorsitz des vom Präsidenten ernannten Ministerpräsidenten, die dem Abgeordnetenhaus verantwortlich ist. Einflussreichste Parteien: Tschechische Sozialdemokratische Partei (CSSD), Demokratische Bürgerpartei (ODS), Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSCM), Christlich-Demokratische Union Tschechische Volkspartei (KDU-CSL) und Freiheitsunion (US), Demokratische Bürgerallianz (ODA), Demokratische Union (DEU).

Natur: Das von Moldau und Elbe entwässerte, von kleinen Mittelgebirgen durchsetzte Böhmische Becken bildet den zentralen Landesteil. Es wird an den Rändern von waldreichen Mittelgebirgen (im Südwesten Böhmerwald, im Nordwesten Erzgebirge, im Nordosten Sudeten mit dem höchsten Punkt der Tschechischen Republik, der Schneekoppe mit 1602m über dem Meeresspiegel im Riesengebirge, u.a.) eingerahmt. Die flachwelligen Höhenzüge der Böhmisch-Mährischen Höhe im Südosten trennen es von der fruchtbaren Marchsenke, die im Osten von den Westkarpaten begrenzt wird und nach Südosten zu in das Donautiefland übergeht. Das Klima ist im Westen durch ozeanischen Einfluss mild, im Osten gemässigt kontinental. Die Gebirgsumrahmung schützt die sommerwarmen und wintermilden Beckenlandschaften vor Kaltlufteinbrüchen. Kälteste und auch niederschlagsreichste Gebiete sind die Kämme der böhmischen Randgebirge (bis über 1000 mm). Klimatisch begünstigt sind das Elbegebiet und die Marchniederung.

Bevölkerung: 94,8% der Bevölkerung sind Tschechen, 3% Slowaken, 0,6% Polen, 0,5% Deutsche (1930: 29,2%) und 1,0% Angehörige anderer Nationalitäten, u.a. etwa 300.000 Roma. Am dichtesten sind Mittelböhmen mit dem Zentrum Prag sowie die Industrieregionen in Nordböhmen und Nordmähren, am schwächsten Südwestböhmen (Böhmerwald) besiedelt. Rund 40% der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an (darunter rund 200.000 Katholiken des byzantinischen Ritus), rund 4% nichtkatholischen Minderheitskirchen (Protestanten, Orthodoxe, romfreie Katholiken 'Tschechoslowakische Hussitische Kirche'], Altkatholiken). Die jüdischen Gemeinden zählen rund 3000 Mitglieder. Es besteht neunjährige Schulpflicht vom 7. bis 15. Lebensjahr. Die Analphabetenquote beträgt 1%. Es gibt Universitäten in Prag, Olmütz und Brünn sowie die Neugründungen in Troppau, Pilsen und Aussig, zwei Technische Hochschulen und Hochschulen.

Wirtschaft und Verkehr: Bei Auflösung der Tschechoslowakei war die Tschechische Republik mit etwa 75% am Bruttoinlandsprodukt (BIP) des ehemaligen Staatenbundes, dessen Wirtschaft sich seit 1990 im Transformationsprozess von der Planwirtschaft zur freien Marktwirtschaft befindet, beteiligt. Bis Ende der 90er- Jahre erbrachte der Privatsektor bereits etwa 80 % des BIP des Landes. Die bis heute erfolgte Wirtschaftsentwicklung wird immer wieder durch krisenhafte Intervalle (ausgelöst u.a. durch konjunkturell und strukturell bedingte Einbrüche, ein noch ungenügend ausgebautes Finanz- und Steuersystem) unterbrochen. Führender Wirtschaftszweig der Tschechischen Republik ist eine energieintensive, auf Stein- (Gebiet von Ostrau-Karviná, Kladno und Pilsen) und Braunkohlebergbau (Nordböhmisches Becken, Sokolov, Komotau, Most) basierende Schwerindustrie (Roheisen-, Stahl-, Walzstahlerzeugung), daneben v.a. Maschinen- und Fahrzeugbau, chemische, Baustoff-, elektronische, Glas-, Keramik-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Brauereien). Hauptprodukt der Landwirtschaft ist Getreide (Weizen, Brau- und Futtergerste, Mais), daneben Anbau von Zuckerrüben, Raps, Flachs, Hopfen, Obst, Gemüse und Wein. Schwerpunkte der Viehwirtschaft (Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht) sind Böhmen und Nordmähren, in den Gebirgen Schafhaltung, traditionelle Teichwirtschaft (v.a. Karpfenzucht) in Südböhmen und Forstwirtschaft in den Gebirgen. Hier finden sich durch Umwelteinflüsse stark geschädigte Wälder. Bedeutender Fremdenverkehr v.a. in den Kur- und Badeorten (Bäderdreieck Karlsbad-Marianenbad-Franzensbad) und in den Gebirgen (v.a. Riesengebirge).-
Wichtigster Verkehrsträger ist die Eisenbahn: 9454 km (davon etwa ein Drittel elektrifiziert), Strassennetz: Ca. 55800 km. Autobahnen sind im Ausbau, eine der wichtigsten Strecken verläuft von Norden über Prag nach Brünn und weiter nach Bratislava in die Slowakische Republik. Der Binnenstaat verfügt über eine eigene Handelsflotte (Freihafenrechte in Hamburg und Stettin). Internationale Flughäfen in Prag, Brünn und Ostrau.

Geschichte: Die ehemaligen tschechischen Kronländer Böhmen, Mähren und (ehemaliges Österreichisch-)Schlesien gehörten über Jahrhunderte von 1620-1918 zu Österreich-Ungarn (das Hultschiner Ländchen 1742-1918 zu Preussen). Man spricht allerorten von 'deutscher Kolonialisierung'. Von 1918-39 bildeten die Kronländer den dominierenden Teil der CSR (1927 Zusammenlegung von Mähren und Schlesien zu Mährisch-Schlesien [tschechisch Morava a Slezsko]). Nach der Zerschlagung der CSR im Münchener Abkommen entstand aus ihnen das deutsche 'Protektorat Böhmen und Mähren'(1939-45), während das Sudetenland deutscher Reichsgau wurde (1938-45). Nach 1945 wurden die Deutschen in einem blutigen Exodus enteignet und endgültig ausser Landes geworfen. 1948 etablierte sich die kommunistische Diktatur von Gnaden Sowjetrusslands. Nach Niederschlagung des Prager Frühlings (August 1968) und der Umwandlung der CSSR in einen Föderativstaat (ab 1.1. 1969) als Tschechische Sozialistische Republik zu einem der beiden offiziell gleichberechtigten Nationalstaaten der CSSR (mit eigener Regierung, Verfassung und Parlament, jedoch ohne praktische Bedeutung). Erst nach Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft im Zuge der sanften ('samtenen') Revolution mit Zentrum: Prag 1989/90 erfolgte im Frühjahr 1990 die wirkliche Umwandlung in eine föderative Republik (Tschechische Republik) innerhalb der CSFR. Die ersten freien Parlamentswahlen am 8./9.6. 1990 gewann das Bürgerforum (OF). P.Pithart wurde Ministerpräsident einer Koalitionsregierung aus OF und (tschechischer) Volkspartei (SL) aus dem Wahlbündnis Christdemokratische Union (KDU). Autonomiebestrebungen in Schlesien und Mähren, politisch getragen von der 'Gesellschaft für Mähren und Schlesien', blieben bedeutungslos. Februar/Mai 1991 spaltete sich das Bürgerforum in die starke ODS, die ODA und die (seit Juni 1992 bedeutungslose) OH. Bei den Wahlen am 5./6.6. 1992 wurde die ODS stärkste Partei und Vaclav Klaus am 2.7. 1992 neuer Ministerpräsident. Da er in den Verhandlungen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten V.Mecìar den Erhalt des Bundesstaates in seiner bisherigen Form nicht durchsetzen konnte, kam es am 20.7. 1992 zur Vereinbarung über die Trennung der beiden Teilrepubliken, am 1.1. 1993 trat sie mit der Auflösung der CSFR in Kraft. Am 26.1. 1993 wurde Vaclav Havel zum Staatspräsidenten der Tschechischen Republik gewählt, 1998 wieder gewählt. Bei den Parlamentswahlen von 1996 verlor die bürgerliche Koalition unter Ministerpräsident V.Klaus die absolute Mehrheit und war seitdem als Minderheitsregierung auf die Unterstützung der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei (CSSD) angewiesen. Nach dem Rücktritt von Regierungschef Klaus (November 1997) wurde J.Tosovský (parteilos) im Dezember 1997 zum Ministerpräsidenten berufen. Aus der Parlamentswahl vom Juni 1998 ging die CSSD als stärkste Kraft hervor; deren Vorsitzender M.Zeman wurde Ministerpräsident.

Aussenpolitik:
Aussenpolitisch bemühte sich die Tschechische Republik um einen schnellen Anschluss an die EU und die NATO. Seit 1993 ist das Land Mitglied des Europarats, 1993 schloss man ein Assoziierungsabkommen mit der EU und Unterzeichnung des NATO-Programms 'Partnerschaft für den Frieden', 1996 Antrag auf EU-Vollmitgliedschaft, die am 1. Mai 2004 eintrat. Im März 1999 trat die Tschechische Republik der NATO bei. Mit der Unterzeichnung einer Deutsch-Tschechischen Versöhnungserklärung (Dezember 1996/Januar 1997) wurde die Normalisierung zwischen beiden Staaten eingeleitet u.a. wurde ein 'Zukunftsfonds' eingerichtet. Ungelöst blieb allerdings das Problem der Rückerstattungs- und Vermögensfrage der Sudetendeutschen.

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